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Bodenreinigung im Industriepark Schwarze Pumpe abgeschlossen

Senftenberg/Schwarze Pumpe. Die Bodenaustauschmaßnahme mittels Vakuumthermischer Bodenreinigung im Industriepark Schwarze Pumpe ist am 9. Februar offiziell durch die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) sowie die beteiligten Firmen und Behörden abgeschlossen worden. Zur feierlichen Veranstaltung fanden sich an diesem Tag rund 100 Gäste im Klubhaus in Schwarze Pumpe ein.
Gerd Richter, Sanierungsbereichsleiter Lausitz, hob in seinem Einführungsvortrag hervor, dass die ausgetragene Schadstoffmenge nachweislich mindestens 764 Tonnen umfasst habe und die behördlichen Vorgaben für alle Schadstoffarten übererfüllt wurden. „Im Zeitraum der Arbeiten, von Mitte 2017 bis Ende 2022, ist es erfreulicherweise und trotz der anspruchsvollen Aufgaben zu keinen relevanten Unfällen gekommen“, erklärte Gerd Richter dankbar.
Insgesamt 147 Spundwandkästen Boden wurden während der Maßnahme ausgehoben. Der aus den sechs Bauabschnitten entnommene kontaminierte Boden wurde in der Vakuumthermischen Reinigungsanlage (VTRA) im Industriepark behandelt und aufbereitet. Der gereinigte Boden konnte am Entnahmestandort wieder eingebracht werden. Ausführender Auftragnehmer war die ARGE VTRA und Bodenaustausch Schwarze Pumpe, bestehend aus den Firmen Lobbe Industrieservice GmbH & Co KG und Bauer Resources GmbH.

Seit 2017 lief die Maßnahme der Bodensanierung im Industriepark. Etwa 1,3 km Spundwände wurden als Primärspundwände für die Baugrubensicherung bis in eine Tiefe von 20 Metern eingebracht. Danach wurde eine tiefer liegende Arbeitsebene hergestellt, von der aus weitere 147 Einzelspundwandkästen mit einer Grundfläche von jeweils 10 x 11 Metern eingerammt wurden, um den Bodenaushub bis in 14 Metern Tiefe vorzunehmen. Insgesamt sind ca. 13.000 m³ Bausubstanz abgebrochen, ca. 400.000 Tonnen Boden bewegt und davon ca. 286.000 Tonnen kontaminierter Boden gereinigt worden. Allein die Kosten für die Tiefbauarbeiten und die vakuumthermische Bodenreinigung belaufen sich auf insgesamt etwa 57 Mio. Euro.

Hintergrund:

Das einstige Gaskombinat Schwarze Pumpe war das Herzstück der Energieversorgung in der DDR. Von 1955 bis 1990 wurden rund 900 Millionen Tonnen Rohbraunkohle zu Briketts, Elektroenergie, Koks und Gas verarbeitet. Der Betriebskomplex bestand aus drei Brikettfabriken, drei Kraftwerken, einer Kokerei, einem Druckgaswerk sowie den Nebenanlagen Entphenolung, Extraktion und Destillation.
Insbesondere in diesen Nebenanlagen verursachte die Produktion Schadstoffemissionen in den Untergrund. Der Boden und das Grundwasser wurden teilweise stark mit Kohlenwasserstoffen, BTEX, PAK und Alkylphenolen aus der Braunkohleveredlung belastet. Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft erhielt den Auftrag, die stillgelegten Anlagen zurückzubauen, die Altlasten im Untergrund zu erkunden, weitgehend zu sanieren und die Flächen im Rahmen von Abschlussbetriebsplänen für eine industriell-gewerbliche Nachnutzung herzustellen. Nicht nur Boden wurde in den vergangenen fünf Jahren gereinigt, auch kontaminiertes Grundwasser wurde und wird einer Reinigung und Aufbereitung unterzogen: Mehrere Haltungsbrunnen fördern das mit Schadstoffen belastete Grundwasser in die Abwasserbehandlungsanlage im Industriepark Schwarze Pumpe, wo die Schadstoffe biologisch abgereinigt werden.

Fotos: LMBV/Steffen Rasche