Verwahrung von Filterbrunnen am Geiseltalsee

Leipzig. Am Geiseltalsee lässt die LMBV derzeit 29 Filterbrunnenstandorte und bis zu sechs Pegelstandorte fachgerecht sichern. Diese befinden sich im Ufer- bzw. Flachwasserbereich des Geiseltalsees. Auf Grund der Lage im Wasser bzw. im unmittelbaren Uferbereich werden die Filterbrunnenstandorte mit einem Geogitter gesichert werden. Dazu wird die Öffnung des nicht mehr genutzten Filterbrunnens mit einem sechs mal sechs Meter großem Gitter bedeckt und anschließend mit einer 50 Zentimeter dicken Schicht aus Wasserbausteinen bedeckt (ausgeführt als Pyramidenstumpf). Die Sicherung der Filterbrunnenstandorte erfolgt in einer Tiefe von mindestens 80 Zentimetern unter der Gewässersohle bzw. Geländeoberkante. Für 24 der 29 Filterbrunnen und für alle Pegelstandorte erfolgt die Sicherung mit schwimmbarer Gerätetechnik vom Wasser aus. Die restlichen fünf Filterbrunnenstandorte werden von Land aus gesichert. Die Arbeiten werden von der Firma ABG Dresden ausgeführt und sollen bis Ende Juni 2024 abgeschlossen sein.

Die Filterbrunnen liegen mindestens 80 cm im Wasser, deshalb muss auch die Technik vom Wasser aus arbeiten.

Diese Arbeiten sind notwendig, um die Sicherheit der ehemaligen Braunkohlenflächen zu gewährleisten. Die Filterbrunnen dienten während der Kohleförderung dazu, den Tagebau trocken zu legen. Mit Einstellung der Wasserhaltung und Flutung des Geiseltalsees haben sie ihre Funktion verloren. Da die Filterbrunnen einen Durchmesser von etwa 35 Zentimetern haben und zwischen acht und 130 Metern tief sind, geht von ihnen eine potentielle Gefahr für Badende aus, weshalb die LMBV alle Brunnen verfüllen lässt. Dies ist zudem eine Bedingung, um die Flächen aus der Bergaufsicht entlassen zu können.

Die Verwahrung der Filterbrunnen am Geiseltalsee soll bis Ende Juni 2024 abgeschlossen sein.

Impressionen der Arbeiten.
Fotos: Christian Kortüm


Vorfristige Außerbetriebnahme der Deubener Grundwasserreinigungsanlage dank Leitwand

Teuchern/Deuben. Nach 24 Jahren konnte zum 1. Januar 2024 die aktive Reinigung von kontaminiertem Grundwasser am Standort der ehemaligen Schwelerei in Deuben vorfristig beendet werden. Grund dafür ist der Bau der Leitwand für den Schadensbereich West: Die 160 Meter lange und bis 18,5 Meter tiefe Stahlspundwand wurde bereits Mitte 2023 fertig gestellt. Sie hält seither den westlichen Grundwasseranstrom ab, wie Untersuchungen nachgewiesen haben.

Es folgte ein behördlich vorgeschriebener halbjähriger Probebetrieb bis Ende Dezember 2023. Da sowohl die Dichtheitsuntersuchung als auch der Probebetrieb erfolgreich waren, konnte die kostenintensive Pump-and-Treat-Wasserbehandlungsanlage außer Betrieb genommen werden.

Zurzeit laufen die Planungen für den Rückbau der Anlage. Am gleichen Standort soll in ca. einem Jahr eine deutlich kleinere Grundwasserreinigungsanlage für den Schadensbereich Ost errichtet werden, welche bei Überschreiten von Grenzwerten aktiv wird und dann durch mit Sauerstoff angereichertem Wasser die Grundwasserreinigung übernimmt.

Das ehemalige Deubener Schwelereigelände: Links hinter dem weißen Gebäude der Grundwasserreinigungsanlage im Vordergrund wurde die Leitwand in die Erde gepresst (Foto: LMBV/Christian Kortüm).

Eindrücke von Baustelle und Grundwasserreinigungsanlage (Fotos: LMBV/Mario Markowski)


Zur aktuellen Entwicklung des Strandgebietes Löbnitz

Löbnitz. Das Projekt zur Entwicklung der Bootsanlegerstraße in Sausedlitz und am Strand Löbnitz am Seelhausener See schreitet voran. Eine Vielzahl von Teilleistungen wird im Rahmen der §4-Maßnahme derzeit dort durchgeführt, um den Strandbereich zu revitalisieren und ein Naherholungsgebiet zu erschließen. Einige Bauleistungen wurden bereits abgeschlossen.

Die am 4. Oktober 2023 begonnene Baufeldfreimachung für den Erd- und Verkehrsbau beinhaltet Fäll- und Rodungsarbeiten sowie die Umsiedlung der uferbegleitenden Schilfbestände im Baubereich. Ziel der Schilfumsiedlung ist die Umsetzung naturschutzrechtlicher Auflagen aus der Baugenehmigung, welche als Ausgleichsmaßnahme eine Schaffung von Ersatzhabitatstrukturen für Röhrichtbrüter vorsieht. Ersatzhabitate für Gehölzbrüter und Zauneidechsen wurden bereits 2022 angelegt.

Aktuell werden Schutzmaßnahmen für Gehölze und Vegetation sowie für Amphibien und Reptilien umgesetzt. Hierzu wurden Zäune als Schutz der vorhandenen Gehölzbestände aufgestellt. Um Amphibien und Reptilien zu schützen und eine Rückwanderung in das Baugebiet zu verhindern, wurden zudem Amphibienschutzzäune errichtet und Individuen in bereits bestehende Ersatzhabitate umgesiedelt. Die Zäune bleiben während der Bauphase der Erd- und Verkehrsbaumaßnahmen bestehen.

Eine archäologische Untersuchung wurde vom 4. Dezember 2023 bis zum 19. Januar 2024 durchgeführt. Die Tiefschnitte führten dabei zu keinen archäologisch relevanten Ergebnissen. Durch den archäologiegerechten Abtrag für den Wall und den geplanten Weg wurden jedoch Spuren gefunden, welche auf eine eisenzeitliche Besiedlung der Region und ein archäologisch relevantes Denkmal hinweisen. Das Landesamt für Archäologie hat für die entsprechenden Flächen eine Freigabe erteilt, so dass die geplanten Arbeiten inzwischen wieder von statten gehen. Zukünftige Arbeiten Dritter bei Baumaßnahmen außerhalb des derzeitigen Baufeldes bedingen weitere archäologische Untersuchungen.

Seit dem 25. Januar 2024 läuft die Teilleistung Erd- und Verkehrsbau. Grundsätzliches Ziel der Maßnahme ist es, die Flächen so zu gestalten bzw. vorzubereiten, dass eine touristische Entwicklung erfolgen kann. Insbesondere die Geländetopografie soll in den ufernahen Bereichen verändert werden, um eine geplante spätere Nutzung als Freizeit- und Erholungsgebiet zu ermöglichen.

Die vor Ort anfallenden Aushubmassen sollen nach Möglichkeit innerhalb des Baufeldes wiederverwendet werden. Ein Teil des Aushubs, einschließlich des gewonnenen Oberbodens, soll für die teilweise zu bepflanzenden Lärmschutzwälle entlang der am Planungsgebiet vorbeiführenden Straße Verwendung finden. Der deutlich größere Teil des Aushubs wird im südöstlichen Bereich des Planungsgebiets für die Gestaltung der Uferböschung verwendet. Darüber hinaus wird ein Teil des vorhandenen Rundwegs in seinem Verlauf verändert. Dieser neue Verlauf ist auf das perspektivische Nutzungskonzept des Gesamtareals ausgelegt.

Dieses beinhaltet das Herstellen neu gestalteter und terrassierter Uferböschungen sowie angemessen dimensionierter Strandbereiche. Zu den Maßnahmen zählt auch das Errichten von Erdwällen als Sicht- und Lärmschutz. Der vorhandene Wirtschaftsweg wird zurückgebaut.

Durch die laufenden Maßnahmen wird eine nachhaltige Entwicklung des Strandgebietes Löbnitz vorangetrieben, um für Bewohner sowie Besucher der Region ein attraktives Ausflugsziel und Naherholungsgebiet zu gestalten.

 

Luftaufnahme des künftigen Naherholungsgebietes bei Löbnitz (Bild: Christian Kortüm)

Luftaufnahmen des Löbnitzer Strandes
(Bilder: Christian Kortüm)

Schutzzaun für Vegetation und Gehölze (Bild: Christian Kortüm)
Schutzzaun für Vegetation und Gehölze (Bild: Christian Kortüm)

Amphibien und Reptilienschutz (Bild: Christian Kortüm)
Amphibien und Reptilienschutz (Bild: Christian Kortüm)
(Bild: Christian Kortüm)


Flutungsbauwerk der Goitzsche: Sperrung der nicht standsicheren Holzbrücke

Muldestausee/Friedersdorf. Aus Sicherheitsgründen musste am 11. Januar 2024 die Holzbrücke am ehemaligen Flutungsbauwerk der Goitzsche zwischen Bitterfeld und Friedersdorf durch die LMBV gesperrt werden. Sie ist ein Bestandteil der 1999 fertig gestellten Flutungsanlage Mühlbeck. Die Sperrung wurde erforderlich, nachdem im Rahmen einer turnusmäßigen Bauwerksprüfung durch einen zertifizierten Prüfingenieur festgestellt worden war, dass die Brücke bis zu ihrem planmäßigen Rückbau bzw. bis zu ihrer Umgestaltung weder standsicher noch verkehrstüchtig ist. Derzeit arbeitet die LMBV zusammen mit der betroffenen Gemeinde Muldestausee, dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld sowie dem für die Deichunterhaltung zuständigen Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt (LHW) an einer für die Öffentlichkeit zufriedenstellenden Lösung. Eine alternative Route ist über den nahegelegenen südlich verlaufenden Landwirtschaftsweg gegeben, wobei die Ausweisung nicht im Verantwortungsbereich der LMBV liegt. Die LMBV bittet für die Beeinträchtigungen um Verständnis.

Die Brücke ist – auch wenn sie bisher durch Radfahrer, Fußgänger und teilweise Autos genutzt wurde – kein für den öffentlichen Verkehr zugelassenes Bauwerk, sondern eine Betriebsanlage der LMBV. Dies ist durch entsprechende Beschilderung gekennzeichnet. Die Zufahrt zu beiden Seiten der Brücke führt über einen Wirtschaftsweg des LHW. Dieser Weg ist zur Unterhaltung der Deichanlagen und deren Verteidigung im Hochwasserfall sowie für die LMBV zur Bewirtschaftung des ehemaligen Flutungsbauwerkes notwendig. Die Sperrung der Brücke im weiteren Verlauf des Wirtschaftsweges dient somit der Gewährleistung der Sicherheit von Mitarbeitern des LHW und der LMBV. Weiterhin verweist die LMBV darauf, dass das Betreten des Flutungsbauwerkes – auch Bediensteg, Gitterrost und Betonsteg sowie Treppe – ebenfalls verboten ist, da es sich bei dem Bauwerk ebenfalls um eine Betriebsanlage der LMBV handelt. Die wasserbauliche Anlage ist mit Hinweistafeln zum Betretungsverbot beschildert.

 

Hintergrund:

Nach der Einstellung der Kohleförderung 1991 wurde der Tagebaubereich Goitsche in die Sanierung überführt. Ein Schwerpunkt der inzwischen abgeschlossenen bergbaulichen Sanierungstätigkeit in Verantwortung der LMBV war u. a. die Herstellung der Flutungsanlage von der Mulde unterhalb des Muldestausees bis zum Einlaufbauwerk in den „Bernsteinsee“ (ehemaliges Restloch Mühlbeck) mit Untertunnelung der B 100. Im Jahr 1997 begann der Bau der Flutungsanlage: Diese umfasst das Deichbauwerk, den Zulaufgraben und das eigentliche Flutungsbauwerk in Mühlbeck mit einer Kapazität von 5,0 m³/s. Die Fremdflutung des Großen Goitzschesees mit Wasser der Mulde begann am 7. Mai 1999 und war nach dem Hochwasser 2002 abgeschlossen. Nach den Hochwässern von 2002 und 2013 musste die Flutungsanlage Mühlbeck jeweils instandgesetzt werden. 


Bergbaufolgeseen: Erfolgreiches LMBV-Flutungsgeschehen 2023

Senftenberg | Leipzig. Im Lausitzer Revier können in 2023 durch die LMBV voraussichtlich bis zu 95 Mio. m³ Wasser für die Flutung und Nachsorge der Bergbaufolgeseen aus den Vorflutern gewonnen werden. Damit wird die Jahresmenge 2023 leicht über dem Durchschnitt der vergangenen 10 Jahre von rund 90 Mio. m³ liegen.

Hauptabnehmer und Schwerpunkte der Wassernutzungen in 2023 waren neben dem Bärwalder See (mit 29 Mio. m³) das Speicherbecken Lohsa II (mit 17 Mio. m³) sowie der Sedlitzer See (mit 25 Mio. m³). Die ausgeprägte sommerliche Niedrigwasserphase sowie die Einhaltung sanierungsbedingter Grenzwasserstände wirkten einer höheren Wassernutzung entgegen.

Neben den Entnahmen aus der Vorflut wurden auch in 2023 umfangreiche Rückleitungen aus den Lausitzer Bergbaufolgeseen in die Vorflut realisiert und damit die Abflüsse von Spree und Schwarzer Elster insbesondere in der sommerliche Niedrigwasserphase stabilisiert. Bis zum Jahresende werden sich die Rückleitungen auf etwa 70 Mio. m³ belaufen. Den Schwerpunkt bildete das Speicherbecken Lohsa II. Durch die sanierungsbedingte Absenkung des Wasserstandes um insgesamt mehr als 2 m wurden über den Sommer 2023 mehr als 27 Mio. m³ in die Spree abgeschlagen.

In Mitteldeutschland werden den Bergbaufolgeseen der LMBV bis zum Jahresende 2023 voraussichtlich rund 30 Mio. m³ Flutungswasser aus den Vorflutern zugeführt Diese Menge entspricht in etwa dem Mittelwert der vergangenen 10 Jahre. Der mit rund 15 Mio. m³ größte Anteil entfiel dabei auf den Zwenkauer See.

Die Rückleitungen werden sich in Mitteldeutschland 2023 auf insgesamt etwa 40 Mio. m³ summieren. Die mit rund 15 Mio. m³ größte Einzelmenge entfällt dabei auf den Cospudener See. Parallel zum Lausitzer Revier dienen die Rückleitungen in Mitteldeutschland im Wesentlichen der Sicherung von Ziel- bzw. Mindestabflüssen in der Vorflut.

Nach Einschätzung von Maik Ulrich, Leiter der Flutungszentrale der LMBV, „wird immer deutlicher, dass die Rolle der entstehenden Bergbaufolgeseen und Speicher hinsichtlich Ihrer Wirkung zur Stützung der Flussgebiete immer mehr an Bedeutung gewinnt.“

Hainer See und Kahnsdorfer See | Solarpark Witznitz von C. Bedeschinski für LMBV

Fotos: LMBV-Luftbilder von Steffen Rasche und Christian Bedeschinski


Rückbau technischer Anlagen zum Filterbrunnenbetrieb am Zwenkauer See abgeschlossen

Leipzig/Zwenkau. Vom Aussichtspunkt Zitzschen bis zum Ortsrand Zwenkau (parallel zu Weg 19) wurden von Mitte September bis zur 51. Kalenderwoche 2023 noch vorhandene Energieverteilungsanlagen, die seinerzeit zur Versorgung der bergbaulichen Wasserhaltungen im Bereich des Tagebaus Zwenkau verwendet wurden, zurückgebaut bzw. demontiert und entsorgt. Betroffen waren eine 6-kV-Freileitung mit ca. 60 Masten auf einer Länge von insgesamt 4 Kilometern und technische Anlagen wie Elektroverteiler, Trafostation und Strossenschalter.

Finanziert wurde die Sanierungsmaßnahme über den § 2 des Verwaltungsabkommens Braunkohlesanierung. Die Gesamtkosten belaufen sich auf ca. 60.000 Euro netto. Auftragnehmer war der Baggerbetrieb Burkhardt GmbH aus Thonhausen. Das Ingenieurbüro Wolff aus Leipzig übernahm die örtliche Bauüberwachung, das Ingenieurbüro Knoblich aus Zschepplin die ökologische Baubegleitung.

Reste der technischen Anlagen

Fotos: LMBV/Michael Klemm


St. Barbara in Halle gehuldigt – LMBV-Barbarafeier 2023

Halle/Saale. Am 5. Dezember versammelten sich rund 400 Gäste in der Händelhalle in Halle (Saale) aus den drei Revieren der LMBV, so aus Mitteldeutschland, der Lausitz und dem Südharz, um gemeinsam die traditionelle Barbarafeier zu begehen. Ehrengast und Grußwortrednerin war in diesem Jahr die Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, Steffi Lemke, die aus Dessau stammt.

Die Bundesumweltministerin nahm die Barbarafeier zum Anlass, sich bei der LMBV und allen Beteiligten der Braunkohlesanierung in den Landkreisen und Kommunen sowie bei den Unternehmen zu bedanken. "Die Braunkohlesanierung kann ein Vorbild für den Strukturwandel sein. Ich denke insbesondere an den breiten Konsens bei den Akteuren im Bund, in den Ländern und vor Ort. Aus politischer und föderaler Perspektive ist vor allem die konstruktive Zusammenarbeit von Bund und Ländern in all den Jahren zu nennen. 

Die Zusammenarbeit war nahezu geräuschlos und von einem breiten Konsens getragen, einem Verständnis für die besondere Bedeutung der Braunkohlesanierung in den betroffenen Regionen. Große Veränderungsprozesse können nur mit einem breiten, parteiübergreifenden Konsens über lange Jahre erfolgreich gestaltet werden." (Hier zur Rede von Bundesumweltministerin Steffi Lemke anlässlich der Barbarafeier der LMBV)

In seinem auf das zurückliegende Jahr ausgerichteten Sanierungsbericht betonte Bernd Sablotny, Sprecher der Geschäftsführung, dass sich die Zeiten auch für die LMBV geändert haben. Konnten in den beiden vorangegangenen Verwaltungsabkommen die von Bund und Ländern zur Verfügung gestellten Mittel fast vollständig ausgegeben werden, gelingt dies nur noch im Hinblick auf den veränderten Charakter der Sanierungs- und Verwahrarbeiten unter immer größeren Anstrengungen. 

Jetzt rückt die Fertigstellung insbesondere der Seen, ihre Folgenutzung und die Beendigung der Bergaufsicht in den Vordergrund. Die damit verbundenen Aufgaben werden aufwändiger und kleinteiliger. Auch Daueraufgaben wie Grundwasserhaltungen und Eisenminderungsmaßnahmen gewinnen zunehmend an Bedeutung.

Die vorgegebenen Sanierungsziele im ersten Jahr des laufenden Verwaltungsabkommens Braunkohlesanierung von 2023 bis 2027 wurden dennoch weitestgehend erreicht. Im Jahr 2023 wird die LMBV Leistungen in einem Finanzierungsumfang insgesamt von circa 257 Millionen Euro erbracht haben. 

In den Maßnahmen davon nach rechtlicher Verpflichtung, entsprechend § 2 des Verwaltungsabkommens, werden das circa 177 Millionen Euro, für die Maßnahmen gegen die Folgen des Grundwasserwiederanstiegs, entsprechend § 3 des Verwaltungsabkommens, circa 39 Millionen Euro und für die Maßnahmen zur Erhöhung des Folgenutzungsstandards in alleiniger Finanzierung durch das Land Brandenburg und den Freistaat Sachsen, entsprechend § 4 des Verwaltungsabkommens, circa 14 Millionen Euro sein. 

Im Bereich Kali-Spat-Erz wird die LMBV bis zum Jahresende Verwahrungsleistungen in Höhe von 27 Millionen Euro realisiert haben. Dies alles konnte nur als Gemeinschaftswerk gelingen.

Mit der Würde eines Ehrenbergmannes wurde der bald aus dem Dienst ausscheidende Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen, Werner Gatzer, der lange Jahre auch die Fachaufsicht über die LMBV geführt hatte, für sein Engagement um die Sicherung der Braunkohlesanierung seitens des Gesellschafters BMF geehrt.

Ebenso wurde der Referatsleiter im Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten, Frank Ranneberg, mit dem Arschledersprung und den Insignien eines Ehrenbergmannes für sein Engagement für die Bergbausanierung und Verwahrung gewürdigt.

Zum Ehrenbergmann geschlagen: Frank Ranneberg, Referatsleiter im Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten
Fotos: LMBV/Christian Kortüm


LMBV startet Wegebau in der Neuen Harth südlich von Leipzig

Bessere Anbindung für Böhlener Anwohner an den Zwenkauer See

Leipzig/Böhlen. Die Bürger von Großdeuben und Gaschwitz erhalten nach langer Wartezeit eine bessere Anbindung an den Zwenkauer See. Seit Anfang November 2023 wird im Böhlener Ortsteil Großdeuben die Wegeverbindung zum westlich gelegenen Bergbaufolgesee hergestellt. Von den zwei geplanten Wegen im Waldgebiet der Neuen Harth wird zunächst der sogenannte Weg 9a umgesetzt: Er beginnt an der Feldstraße in der Ortslage und führt in westlicher Richtung zum vorhandenen Neue-Harth-Weg. Der geplante Weg 10a wird bauseitig in den kommenden Jahren folgen, wenn naturschutzfachliche Belange geklärt sind. Die Abstimmungen mit dem Sachsenforst als Eigentümer der Waldfläche und einem Privateigentümer laufen noch.

Der Weg 9 befindet sich im Bau, der Weg 10 in Planung

Der vorhandene Weg wird auf einer Länge von ca. 1 Kilometer auf eine Breite von 3,50 Meter ausgebaut werden. Vorgesehen ist der Bau einer sandgeschlämmten Schotterdecke einschließlich Grabenbau und Anschluss an vorhandene Wege. Dieses Jahr erfolgt die Baufeldfreimachung, bei der u. a. ein Amphibienschutzzaun errichtet wird und Ersatzmaßnahmen laut Bundesnaturschutzgesetz umgesetzt werden. Bis voraussichtlich April 2024 soll der Hauptteil der Wegebaumaßnahme abgeschlossen, bis Ende November 2024 sollen die nachbereitenden Arbeiten beendet sein. Während der Bauzeit ist der Weg für Radfahrer und Fußgänger gesperrt.

Finanziert wird die Maßnahme über den § 2 des Verwaltungsabkommens Braunkohlesanierung. Die Gesamtkosten der Baumaßnahme belaufen sich auf rund 450.000 Euro netto. Auftragnehmer ist die Firma Rädlinger Straßen und Tiefbau GmbH/Niederlassung Markkleeberg. Die örtliche Bauüberwachung und die ökologische Baubegleitung übernimmt das Ingenieurbüro K. Langenbach Dresden GmbH in Zusammenarbeit mit der AQUILA Ingenieurgesellschaft mbH, wobei Letztere für die ökologische Baubegleitung verantwortlich zeichnet.

Zudem läuft im ehemaligen Bereich des Tagebaus Zwenkau bis Ende dieses Jahres der Rückbau technischer Anlagen zum Filterbrunnenbetrieb im Auftrag der LMBV.

Hintergrund:

Bereits im Braunkohlenplan bzw. Sanierungsrahmenplan für den Tagebaubereich Zwenkau/Cospuden war die Verbindung zum Siedlungsband Gaschwitz-Großdeuben an den Zwenkauer See ein ausgewiesenes Ziel. Die annähernde Wiederherstellung der vorbergbaulichen Wegebeziehungen gehört zur bergrechtlichen Grundsanierungspflicht der LMBV – ebenso wie die Erschließung der Bergbaufolgelandschaft zur Bewirtschaftung von land-, forst- und wasserwirtschaftlichen Flächen.

Fotos: LMBV/Michael Klemm


25 Jahre überbetriebliche Ausbildung bei der LMBV

Berufsanfänger erkunden mitteldeutsches Revier

Leipzig. Seit über 25 Jahren ermöglicht das überbetriebliche Ausbildungssystem der LMBV vielen jungen Menschen eine qualifizierte Erstausbildung. Möglich gemacht hat diese Arbeit u. a. der Steuerungs- und Budgetausschuss für die Braunkohlesanierung (StuBA) mit seiner kontinuierlichen und verlässlichen Mittelbereitstellung. Anlässlich dieses Jubiläums nahmen am 17. Oktober mit Kerstin Grosch, Abteilungsleiterin Finanzen, und Marco Höpner, verantwortlicher Mitarbeiter u. a. für die Finanzierungsplanung und –abrechnung im §2, auch zwei Vertreter des StuBA am diesjährigen Tag des Berufsanfängers teil.

Im aktuellen Ausbildungsjahr haben bei der LMBV 12 junge Menschen zwischen 16 und 24 Jahren eine überbetriebliche Ausbildung zum Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement begonnen. In den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg hat die LMBV erprobte Partner, welche diese Erstausbildung absichern. Mehr als 950  junge Menschen haben seit dem Bestehen der LMBV eine Ausbildung bei der LMBV und damit eine Perspektive für ihre berufliche Zukunft erhalten.

Zum Tag des Berufsanfängers informierte am 17. Oktober in Leipzig Gunnar John, kaufmännischer Geschäftsführer der LMBV, die zukünftigen Bürokaufleute persönlich über die Arbeit der LMBV und ihre möglichen Perspektiven im Unternehmen. Im Anschluss erläuterte Sybille Panitzky, Abteilungsleiterin Personalwesen, das überbetriebliche Ausbildungssystem des Unternehmens und gab einen Überblick zu den bislang angebotenen Ausbildungsberufen.

Gemeinsam mit Arne Sander und Bettina Fütz ging es an den Schladitzer See, wo die beiden LMBV-Kollegen die Besonderheiten des Sanierungsgebietes erläuterten.

Viel Erfolg sowie genügend Durchhaltevermögen – auch in herausfordernden Ausbildungssituationen – wünschte den zukünftigen Bürokaufleuten Elke Kreische-König, Abteilungsleiterin Stab Sanierung Mitteldeutschland. Mit Klemens Hermann, Mitglied des Betriebsrates Mitteldeutschland, erhielten die Teilnehmenden einen Überblick über die betriebliche Mitbestimmungsseite bei der LMBV. Über die Arbeit und Angebote der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) informierte Felix Schultz, kommissarischer Leiter des IG BCE-Bezirks Leipzig.

Im Anschluss führte eine Exkursion ins mitteldeutsche Revier. Bettina Fütz, aus der Planung Westsachen/Thüringen und Arne Sander, Bereich Stab Mitteldeutschland, erläuterten anschaulich das Sanierungsgeschehen am Schladitzer See sowie die Besonderheiten des Sportstrandes Schladitz und des Biedermeierstrandes.

Bilder: Anika Dollmeyer


Gesperrter Störmthaler Kanal: Ursachenermittlung ist abgeschlossen

Das Gutachten wurde auf der 3. Sitzung der „AG Störmthaler Kanal“ vorgestellt

Leipzig. Am 12. Oktober 2023 kam die „Arbeitsgruppe Störmthaler Kanal“ zu ihrem dritten Treffen zusammen. Das Gutachterteam stellte seinen Bericht zu den „Ursachen der festgestellten Defizite im Bereich des Störmthaler Kanals und des Kompaktbauwerkes zwischen Störmthaler und Markkleeberger See“ vor.

Die Gutachter bestätigten allen Beteiligten, die mit der Gefahrenabwehrmaßnahme und der Sperrung des Kanals im März 2021 zu tun hatten, richtig gehandelt zu haben.

Nach Einschätzung der Gutachter sind multikausale Ursachen für die festgestellten Defizite im Störmthaler Kanal und am Kompaktbauwerk ursächlich. Es bestanden zu jedem Zeitpunkt ungünstige geotechnische und hydrogeologische Randbedingungen welche zusätzlich von dem prognostizierten Verhalten abweichen. Ungünstige Planungs-/ Ausführungsanpassungen haben die Schäden begünstigt. Das Gutachten nennt in seiner Zusammenfassung fünf Hauptschadensursachen:

    • Der Kippenboden ist sehr suffosionsempflindlich. In der Folge besteht eine Gefahr durch Innere Erosion und Piping, wobei feine Bodenteilchen in den Bodenschichten durch die Strömungskraft des Grundwassers transportiert werden und somit die Standsicherheit des Bauwerks gefährden.
    • Abweichungen der geohydraulischen Randbedingungen: Der Wiederanstieg des Grundwassers hat sich anders entwickelt als prognostiziert. Zugleich reagierte der Kippenboden anders als erwartet. Statt der im Baugrundgutachten von 2004 prognostizierten Setzung um 28 Zentimeter hat sich das Schleusenbauwerk um zwei Zentimeter gehoben.
    • Die Nichtausführung von Filterschichten im Schleusenunterhaupt (das Schleusentor in Richtung Markkleeberger See) wirkt sich nachteilig auf den Bodenaustrag durch Innere Erosion und Piping aus.
    • Es konnten Defizite bei der Ausbildung des Kanals ausgemacht werden. Das Abweichen bei der Böschungsausbildung hin zu einer steileren Neigung sowie die Nichtbeachtung hydrodynamischer Belastungen bei der Schleusenentleerung wirken sich infolge eines unzureichenden Deckwerkes nachteilig im Unterwasserbereich aus. Die Nichtausführung eines mineralischen Filters und die Kompensation mittels eines ungeeigneten Geotextils unter dem Deckwerk des Kanals führten zu Beschädigungen des Deckwerkes im Kanal.
    • Ungünstige Planungsanpassungen im Kontaktbereich zwischen Stahlbetonbauteilen und den eingebauten Erdbaustoffen.

Ursachenermittlung ist abgeschlossen

Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) hatte das Gutachten in Auftrag gegeben und sieht die beauftragte Leistung gemäß Aufgabenstellung als vollumfänglich erbracht. Somit ist die Ursachenermittlung aus Sicht der LMBV abgeschlossen. Dem schlossen sich auch die anderen Teilnehmer der Arbeitsgruppe Störmthaler AG an. Dies sind neben der LMBV das Sächsische Oberbergamt (SächsOBA), die Landesdirektion Leipzig (LDS), der Regionale Planungsverband Leipzig-Westsachsen (RPV), die Stadt Markkleeberg und die Gemeinde Großpösna.

Nach dem Abschluss der Ursachenermittlung steht nunmehr die Frage im Raum, ob und wie der Kanal mit der Schleuse saniert werden kann. Das Ziel der LMBV ist die dauerhafte Gewährleistung der geotechnischen Sicherheit. Das SächsOBA schlug vor, vor Beginn der Sanierungsplanung eine Machbarkeitsstudie zu beauftragen, um die Frage zu klären, ob und mit welchen technischen Mitteln die Standsicherheit des Kompaktbauwerkes hergestellt werden kann. Darauf aufbauend sollen die konkreten Planungsansätze für die Sanierung des Kanals sowie des Kompaktbauwerkes festgelegt werden. SächsOBA, LDS und RPV werden die Anforderungen und das Ziel einer Machbarkeitsstudie formulieren.

Die Zusammenfassung des Gutachtens kann hier nachgelesen werden.

Hintergrund:

Der Störmthaler Kanal mit Schleuse verbindet den Störmthaler mit dem Markkleeberger See. Die Seen entstanden durch Flutung der Restlöcher des Braunkohlentagebaus Espenhain, deren Abschlussbetriebsplan die LMBV umsetzt.

Der künstliche Kanal im Kippengebiet zwischen Störmthaler und Markkleeberger See im Südraum von Leipzig ist aufgrund von Böschungsschäden und Rissbildungen nahe der Kanuparkschleuse seit März 2021 gesperrt. Zur Gefahrenabwehr wurden zeitnah Querbauwerke ober- und unterhalb des Schleusenbauwerks errichtet.

Das Gutachten zur Ursachenermittlung wurde von KREBS+KIEFER Ingenieure GmbH und der Technischen Hochschule Nürnberg, Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft, erstellt. Begleitet wurde die Ursachenermittlung durch die Arbeitsgruppe Störmthaler Kanal. Das Gutachten wurde im September 2023 der LMBV übergeben.