Kleinkoschen: LMBV informierte Bürger über geplante Sicherung der Glassandhalde
Senftenberg. Am Abend des 8. September folgten mehr als 60 Bürger aus Kleinkoschen, einem Ortsteil von Senftenberg, der Einladung der LMBV zum Festplatz, um mehr über die anstehende Sanierung der nahegelegenen Glassandhalde zu erfahren.
Nach einer Begrüßung durch Bürgermeister Andreas Pfeiffer und den Ortsvorsteher Dr. Matthias Leiker wandte sich LMBV-Abteilungsleiter Michael Matthes an die Anwohner. Er informierte zum Hintergrund der notwendigen geotechnischen Sicherung der Böschungen der östlich zwischen der Ortslage und dem Geierswalder See befindlichen gekippten Bereiche. Hier wurden vormals Glassande zwischengelagert.
Ab Oktober 2025 wird i. A. der LMBV die Baustelleneinrichtung für die geplante Verdichtungsmaßnahme der Böschungen beginnen. Zunächst beginnen auf der ca. acht Hektar großen Fläche Holzungsmaßnahmen, dann wird das Trägergerät für die Rütteldruckverdichtung (RDV) zum Jahresende angeliefert.
Ab Januar 2026 sollen dann die Verdichtungsarbeiten auf einer 49 Meter breiten Trasse beginnen. Es wird ein etwa 921 Meter langer versteckter Damm bis zum Tagebauliegenden hergestellt. Dabei sind Teufen von 30 bis 46 Meter zu kompaktieren. Diese Arbeiten sind derzeit bis zum Sommer 2027 geplant. Anschließend wird die Fläche mit einer Zwischenbegrünung versehen, bevor die Wiederaufforstung ansteht. (UST)
Blick über die Glassandhalde zum Ortsteil Kleinkoschen
Fotos: LMBV | Dr. Uwe Steinhuber
Das Interesse der Anwohner war groß.
Gemeinde Boxberg/O.L. schreibt aktuell Flächen zur touristischen Nutzung aus
Boxberg/Oberlausitz. Die Gemeinde Boxberg/O.L. schreibt aktuell Flächen zur touristischen Nutzung im Bebauungsplangebiet Uhyst „Ufergestaltung Strand 1“ am Bärwalder See zum Verkauf aus.
Es handelt sich dabei jeweils um ein bebaubares Grundstück am Seerundweg bzw. Badestrand mit angrenzenden Waldflächen/ Gehölzen (Fläche 1) und ein bebaubares Grundstück in Höhe des Safariwildreviers bzw. Hundestrandes mit Zugang zur Schwimmsteganlage (Fläche 2).
Die Ausschreibungsunterlagen sind auf der Internetseite der Gemeindeverwaltung abrufbar.
Foto: LMBV/Steffen Rasche (2024)
Strand Uhyst am Bärwalder See
150. Sitzung des Steuerungs- und Budgetausschusses für die Braunkohlesanierung (StuBA) am 10. September 2025 in Berlin
Erfolgreiche Gremienarbeit: Bund und Braunkohleländer setzen bewährte Zusammenarbeit bei Braunkohlesanierung fort
Berlin. Bereits zum 150. Mal seit 1995 kommen Vertreterinnen und Vertreter des Bundes und der Braunkohleländer Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zusammen, um über die Ausrichtung und Finanzierung weiterer Maßnahmen der Braunkohlesanierung zu entscheiden. Dazu tagen sie am 10. September 2025 im Rahmen des Steuerungs- und Budgetausschusses (StuBA) in der Bund-Länder-Geschäftsstelle für die Braunkohlesanierung in Berlin.
Die Braunkohlesanierung beinhaltet die bergbauliche und geotechnische Sanierung sowie die Wiedernutzbarmachung und Rekultivierung der zwischen den Jahren 1949 und 1989 vom Braunkohlebergbau in Anspruch genommenen Flächen in Ostdeutschland. In die Bergbausanierung und in die Beseitigung der Bergbaualtlasten wurden bislang rund 12,3 Milliarden Euro investiert und damit neue Grundlagen für die wirtschaftliche und infrastrukturelle Entwicklung in der Lausitz und in Mitteldeutschland geschaffen.
Auf der Tagesordnung der 150. Sitzung des StuBA stehen planmäßig die Entscheidungen über vier Finanzierungsanträge des Bergbausanierers LMBV mit einem Volumen von rund 15 Millionen Euro bis 2027. Weiterhin befasst sich der StuBA mit dem Sanierungsstand bei den aus Gründen der Standsicherheit gesperrten Innenkippen und der Minderung von bergbaubedingten Eiseneinträgen in die Vorflut im Lausitzer Teil der Bergbausanierungsgebiete.
Der Bund und die Braunkohleländer sind sich darin einig, die erfolgsorientierte Zusammenarbeit bei der Braunkohlesanierung auch in Zukunft fortzusetzen. Eine Besonderheit ihrer Zusammenarbeit im Rahmen des StuBA ist, dass die Entscheidungen nur einstimmig getroffen werden können. Trotz der hohen Komplexität der Themen und der teils unterschiedlichen Schwerpunkte der Akteure ist es in den zurückliegenden 30 Jahren stets gelungen, Konsens zu erzielen.
Pressemitteilung der Bund-Länder-Geschäftsstelle für die Braunkohlesanierung zum 10.09.2025
Geschäftsstelle des StuBA
Lausitzer Seenland aus der Vogelperspektive
Blick auf einen Teil des Leipziger Neuseenlandes
Tag der offenen Baustelle in Altdöbern am 20. September 2025
Senftenberg/Altdöbern. Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) lädt interessierte Bürger und Anwohner der angrenzenden Gemeinden zu einem Tag der offenen Baustelle an das Restloch Greifenhain ein.
Der Baustellentag findet statt:
am Samstag, 20. September 2025
von 10:00 bis 15:00 Uhr
an der Baustelleneinrichtung am Ende der Jauerschen Straße in 03229 Altdöbern.
Es wird Fahrten in den Sperrbereich am Altdöberner See geben. Hier werden Fachleute zu den aktuellen und künftigen Bautätigkeiten informieren. Vor Ort dabei sind die Sanierungspartner Metzner GmbH, ECOSOIL Ost GmbH und Carl Beutlhauser Baumaschinen GmbH. Diese werden die Sanierungsmaßnahmen erläutern und die Baustellentechnik vorführen.
Informationen zur Historie und dem aktuellen Sanierungsgeschehen in Altdöbern werden außerdem an der Baustelleneinrichtung vor dem Sperrbereich über Informationstafeln und einen Film erhältlich sein.
Sanierungsarbeiten am Restloch Greifenhain (Juni 2025)Sanierungsarbeiten am Restloch Greifenhain (Juni 2025)Sanierungsarbeiten am Restloch Greifenhain (Juni 2025)
Bürgerforum „Klare Spree“ in Spremberg – LMBV informierte zum Stand der Eisenminderungs-Vorhaben
Senftenberg/Spremberg. Zum bereits siebten Bürgerforum zur Spree hatten das Aktionsbündnis „Klare Spree“ und die Stadtverwaltung Spremberg in das Spreekino am Markt am 4. September 2025 eingeladen. Laut Bürgermeisterin Christine Herntier ging es darum, „gemeinsam mit Experten, die zum Thema Wasser Neues beisteuern können, das Thema braune Spree zu diskutieren und Lösungsansätze vorzustellen sowie Machbarkeiten zu erörtern“. Der Einladung waren neben zahlreichen interessierten Bürgern auch Vertreter der Behörden, darunter vom Landesamt für Umwelt (LfU), vom Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) und vom Sächsischen Oberbergamt (OBA) gefolgt.
Nach einer Begrüßung und Einführung durch Bürgermeisterin Herntier berichtete zunächst Dr. Klaus-Peter Schulze, vormaliger Bundestagsabgeordneter der Region und langjähriger Bürgermeister von Spremberg, von den Bemühungen der Arbeitsgruppe Wasser der LausitzRunde, in der Bundes- und Landespolitik Gehör für die Themen der Spree zu bekommen. Der bevorstehende Kohleausstieg in der Lausitz wird nach seiner Ansicht u. a. einen starken Rückgang der Wasserführung in der Spree bewirken.
Gute Basis dafür seien mit den Ergebnissen der 2023 veröffentlichten Studie „Wasserwirtschaftliche Folgen des Braunkohleausstiegs in der Lausitz“ zur wasserwirtschaftlichen Entwicklung der Lausitz bis 2100 vom UBA geleistet worden. Darauf aufbauend hat die AG Wasser im selben Jahr bereits einen Forderungskatalog erstellt und an entsprechende Partner übergeben. In der Folge habe beispielsweise das SMEKUL eine „Überleitungsstudie“ in Auftrag gegeben. Mit dem Eingang der Forderungen in den Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD sei nun die Bundespolitik gefordert.
Für die LMBV konnte Sven Radigk, Leiter der Projektgruppe Gewässergüte Fließgewässer Lausitz, den Sachstand aus Sicht des Bergbausanierers erläutern. Er schloss seine Darstellungen an die Aussagen der LMBV von 2024 anlässlich von „Zehn Jahre Aktionsbündnis“ an. Mit den bereits im Betrieb befindlichen Anlagen zur Eisenminderung und weiteren Maßnahmen wurde bereits eine Reduzierung der Eisengehalte in der Spree am Pegel bei Zerre auf 4,3 mg/l Eisen (2022/23) von vormals 6,1 (2013-2022) auf nunmehr 4,1 mg/l Eisen (2024) jahresdurchschnittlich reduziert. Die Trendumkehr wurde ab 2019 mit dem schrittweisen Aufbau und dem nachfolgenden Einsatz der mittelfristig errichteten LMBV-Grundwasserabfangmaßnahmen und Wasserbehandlungsanlagen an der südlichen Hauptspree bzw. Kleinen Spree erreicht.
Als Teil der langfristigen Lösungen soll ergänzend auch eine Dichtwand am Nordostufer des Speichers Lohsa II i. A. der LMBV entstehen, die den eisenhaltigen und sauren Grundwasserabstrom des Speicherbeckens Lohsa II um 5 Mio. Kubikmeter p.a. reduziert sowie mindestens 10 Mio. Kubikmeter neutrales Speicherwasser zur Wassermengenbewirtschaftung der Spree p.a. zurückhalten könnte. Die vorgeschalteten Fachgutachten zur Dichtwand-Technologie und zu deren Wirksamkeit sowie zur Erforderlichkeit, Geeignetheit und Angemessenheit wurden zwischenzeitlich i. A. der LMBV erarbeitet. Entsprechend der 147. StuBA-Sitzung wurde eine Beschlusslage des Steuerungs- und Budgetausschusses zur Braunkohlesanierung zum LMBV-Vorhaben per 13. Februar 2025 erreicht. Seit März 2025 wird nunmehr eine Funktionalausschreibung für einen Totalunternehmer (d.h. mit der damit verbundenen vollumfänglichen Haftung für die Objektplanung sowie für die Mängelfreiheit und die Gewährleistung des zu errichtenden Bauwerks) für das Dichtwandvorhaben insgesamt, von den projektverantwortlichen Sanierungsplanern der LMBV vorbereitet.
Die Dichtwand selbst soll auf etwa 7.400 Meter auf einer 50 Meter breiten Trasse errichtet werden. Dazu sind mittlere Teufen von 75 Metern zu bearbeiten, um eine zwei bis sieben Zentimeter beidseitige Tondichtung im gefrästen Schlitz herzustellen. Ganz wesentlich sind parallel die entsprechenden Grundstücksfragen einer Klärung zuzuführen. Für mehr als 90 Prozent der Trasse sei dies zwischenzeitlich bereits gelungen. Aus dem Publikum merkte dazu der ehemalige Bundes- und Landtagsabgeordnete und Spremberger Ulrich Freese an, dass ihm eine mögliche „Fräszeit“ von etwa acht Jahren zu lang erscheine und er sich eine Beschleunigung wünsche. Er stellte dies auch in den Zusammenhang mit dem zeitlichen Ablauf des bevorstehenden Kohleausstiegs.
Der Ortsvorsteher von Cantdorf, Renè Nakoinz, interessierte sich für das geplante Vorgehen von LfU, Stadtverwaltung und LMBV zum punktuellen Ausbaggern und Beräumen der Spree im Stadtgebiet Spremberg, insbesondere am Stadtmühlenwehr. Hierzu sind unter Federführung des zuständigen LfU noch weitere vorbereitende Arbeitsschritte nötig.
Dr. Falk Ebersbach vom Sächsischen Oberbergamt aus Freiberg befasste sich in seinem Beitrag mit den formalen Voraussetzungen eines zügigen Planfeststellungsverfahrens am Beispiel des PFV für eine Dichtwand. Das OBA selbst sieht dem Antrag der LMBV mit Interesse entgegen und wird „unverzüglich“ mit der Bearbeitung beginnen. Dr. Ebersbach versteht darunter ein Handeln, dass „ohne eigenes Verschulden nichts verzögert“. Mögliche Beschleunigungselemente sind bereits durch die komplette Digitalisierung der behördlichen Befassung erreicht. Auch der frühzeitige Einsatz eines UVP-Sachverständigen beim Antragsteller stärke dabei das zügige Handeln der Behörde.
Nachdem der Auftakt mit dem Dichtwand-Scopingtermin im Jahr 2021 durchgeführt werden konnte, könne das Verfahren alsbald nach Vorliegen des Antrags eröffnet und dann die entsprechenden Dokumente ausgelegt und daraufhin Stellungnahmen der beteiligten Träger öffentlicher Belange eingereicht und ausgewertet werden. Üblicherweise bedürfen solche bergbaulichen Planfeststellungsverfahren eine Dauer von drei bis fünf Jahren. Der Antragsteller habe zudem einen Anspruch auf eine Betriebsplanzulassung. Vorzeitige Baubeginne liegen hierbei ebenso im Rahmen des Ermessens der Bergbehörde.
Winfried Böhmer, eines der Gründungsmitglieder des Aktionsbündnisses, bedankte sich zum Abschluss bei allen Akteuren für das bereits erreichte Eisenmindern in der Spree. Er bekräftigte das Motto des Forums „Dichtwand jetzt!“ noch einmal aus naturschutzfachlicher Sicht und verband dies auch mit der Unterstützung des Wunsches, dass die Menschen in und um Spremberg ebenfalls bald wieder in eine klaren Spree baden können, den der Moderator des Abends, Michael Apel, zuvor geäußert hatte. (UST)
Die Vorsperre zur Talsperre Spemberg ist ein wichtiger Eisenfänger in der Spree.
Fotos: LMBV | Dr. Uwe Steinhuber
Der Moderator des Abends, Michael Apel, im Spreekino.Dr. Klaus-Peter Schulze von der AG Wasser der LausitzRunde.Sachstandsbericht der LMBV beim Forum.Sven Radigk bei seinem Bericht in Spremberg.Sven Radigk von der LMBV erläutert die Eisenminderungsmaßnahmen.Dr. F. Ebersbach vom OBABlick in die Stadt Spremberg
Mira bestätigt Wirkung der Tiefenwasser-Belüftungsanlage auf Runstedter See
Geiseltal/Leipzig/Freiberg. Im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsvorhaben der TU Bergakademie Freiberg wurde die robotische Plattform Mira auf dem Runstedter See erfolgreich eingesetzt.
Eigentliches Ziel des Forschungsprojekts mit dem Namen RoBiMo-Starterprojekt war die hochaufgelöste Erfassung von Tiefenprofilen in Seen. Am Rundstedter See kam die Plattform zum Einsatz, um die Wirksamkeit der dort installierten Tiefenwasserbelüftung zu überprüfen.
Die neuen Messdaten bestätigen die Wirksamkeit der von der LMBV betriebenen Tiefenwasserbelüftungsanlagen (TWBA). Die durch Mira gesammelten Daten zeigen deutlich, dass die Wirkung der Belüftungsanlagen bereits nach wenigen Wochen das gesamte Hypolimnion eines Sees erfasst. Damit wurde die Prognose entsprechender Modellierungen bestätigt. Des Weiteren konnten keine Hinweise auf lokal verstärkte Austritte von Ammonium aus der unter dem See lagernden Deponie gefunden werden.
Auch auf der Grundlage dieser Ergebnisse kann eine der drei TWBA-Einheiten auf eine reine Umwälzung – ohne zusätzliche Sauerstoffanreicherung – umgerüstet werden. Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung effiziente und nachhaltige Steuerung der Tiefenwasserbelüftung auf dem Runstedter See.
Projekt RoBiMo
Das „RoBiMo-Starterprojekt“ (Robotik und Binnenseemonitoring) verfolgte das Ziel autonome Messplattformen für die limnologische Forschung und das Gewässermanagement einzusetzen. Mit der autonomen Plattform Mira soll eine detaillierte, automatisierte Erfassung von Tiefenprofilen ermöglicht werden, die über die detailliertere räumliche Auflösung neue Erkenntnisse über ökologische Prozesse in Seen liefern können.
Das Projekt wurde an der TU Bergakademie Freiberg durchgeführt. Gefördert wurde es vom Forschungs- und Entwicklungszentrum für Bergbaufolgelandschaften der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Cottbus. Als assoziierte Partnerin konnte die LMBV die praktische Fragestellung liefern und bei der Auswertung der Ergebnisse unterstützen. Die Ergebnisse des Projekts sind in einer wissenschaftlichen Publikation erschienen und frei zugänglich.
Rundstedter See
Mit seiner ehemaligen Nutzung als Deponie stellt der Runstedter See in Sachsen-Anhalt spezielle Anforderungen an die Bergbausanierung. Nach Abschluss der Braunkohleförderung 1965 wurde das Tagebaurestloch Großkayna durch die ehemaligen Leunawerke sowie das nahegelegene Braunkohlenkraftwerk als Deponie genutzt. Bis 1995 wurden 24 Millionen Kubikmeter ammoniumbelastete, industrielle Abfälle und Kraftwerksaschenin das Restloch eingespült.
In Zusammenarbeit mit Beratungs- und Forschungseinrichtungen wurde 1999 ein Sanierungskonzept entwickelt, in dem die Flutung des Tagebaurestloches als Vorzugsvariante beschrieben wurde. Mit der Schaffung eines abflusslosen Sees wurde sichergestellt, dass eventuell aus der Deponie austretende Schadstoffe – v. a. Ammonium – im See abgebaut werden können. Nach dem geotechnischen Sichern und Fluten entstand 2002 der Runstedter See und später die technische Tiefenbelüftungsanlage.
Bergbaufolgeseen mit Unterwasserdeponien stellen eine besondere Herausforderung dar. Wie bei allen tieferen Seen liegt im Sommer eine stabile Schichtung des Seewassers vor, wodurch kein Luftsauerstoff in die tiefen Schichten (Hypolimnion) gelangt. Ohne Sauerstoff kann das aus der Deponie austretende Ammonium aber nicht mikrobiell abgebaut werden und sich im tiefen Wasser anreichern. Während der sommerlichen Stagnation versorgt deswegen die installierte Tiefenwasserbelüftungsanlage (TWBA) die tieferen Wasserschichten mit Sauerstoff, welcher über die gleichzeitig in Gang gesetzte Zirkulation im Hypolimnion verteilt wird.
DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell bei der LMBV in der Lausitz zu Gast
Senftenberg. Auf Einladung von Torsten Safarik, Kaufmännischer Geschäftsführer der LMBV, war Stefan Körzell, Mitglied des Geschäftsführenden Bundesvorstandes des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), am 19. August 2025 beim Bergbausanierer zu Gast. Gemeinsam mit Frederik Moch, DGB-Abteilungsleiter Struktur-, Industrie- und Dienstleistungspolitik und der DGB-Praktikantin Pia-Marie Schulz wurde das Lausitzer Revier der LMBV unter fachkundiger Führung von Sanierungsbereichsleiter Gerd Richter befahren. Dabei wurden aktuelle Sanierungsschwerpunkte der LMBV wie u. a. am Sedlitzer See oder auch am Restloch Greifenhain vorgestellt.
Schnell wurde eine gemeinsame Basis für die Gespräche gefunden, leistet die LMBV doch einen aktiven Beitrag in dem seit 1990 bereits laufenden Strukturwandel in der Lausitz. DGB-Vorstand Stefan Körzell war seinerseits gemeinsam mit Frederik Moch auch Mitglied der Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“, kurz Kohlekommission. Diese Kommission hatte zu einer gemeinsamen Empfehlung für den Ausstieg aus der Kohleverstromung gefunden.
Als Gewerkschaftsvertreter hatten sie sich dort besonders für einen sozial gerechten Strukturwandel eingesetzt: „Niemand darf ins Bergfreie fallen!“ war dabei einer der Leitgedanken. Das Ergebnis: Betriebsbedingte Kündigungen wurden ausgeschlossen. Es gibt ein staatliches Anpassungsgeld, mit dem ggfs. Jahre bis zum vorzeitigen Renteneintritt überbrückt werden können. Zentral waren und sind für den DGB aber auch die im Abschlussbericht festgehaltenen Investitionen und Strukturhilfen. Damit sollen in den betroffenen Regionen neue Arbeitsplätze, neue Industrien, Technologie- und Forschungscluster sowie eine moderne Infrastruktur entstehen können und Bundesbehörden und Forschungseinrichtungen angesiedelt werden.
„Wenn wir schneller aus der Kohleverstromung aussteigen wollen, müssen wir das Geld für die notwenigen Investitionen in die Hand nehmen. Es ist nur gerecht, wenn alle Beteiligten die Kosten für den Strukturwandel gemeinsam tragen, statt die Betroffenen mit unsicheren Zukunftsaussichten alleine zu lassen. Denn der Strukturwandel ist politisch gewollt, um die Verpflichtungen beim Klimaschutz zu erfüllen, die Deutschland mit dem Klimaabkommen von Paris eingegangen ist. Aus diesem Abkommen leitet sich die Verpflichtung ab, den Wandel in den betroffenen Regionen gerecht zu gestalten. Gerade den Menschen im Osten Deutschlands, die einen großen Strukturbruch nach der Wende mitgemacht haben, sind wir das schuldig,“ so Stefan Körzell 2019 im „vorwärts“.
2021 hat der Deutsche Gewerkschaftsbund daher ein Projekt „Revierwende“ ins Leben gerufen, das von der Lausitz bis in den Südwesten Deutschlands reicht. Seitdem ist das dieses Projekt an sechs Standorten, verteilt auf die drei Braunkohlereviere und die Steinkohlekraftwerksstandorte im Ruhrgebiet und Saarland vor Ort. Denn mit dem Beschluss bis spätestens 2038 aus der Kohleverstromung auszusteigen, steigt auch der Transformationsdruck in den Revieren. Damit die Zukunft der Reviere nachhaltig gestaltet und die Energiewende erfolgreich umgesetzt werden kann, fließen bekanntlich insgesamt über 40 Milliarden Euro in den aktuellen Strukturwandel. Die Aufgaben für die Reviere sind dabei groß. „Es gilt sich neu zu erfinden, die industrielle Basis nicht zu verlieren und gleichzeitig attraktiv zu bleiben, um im Wettbewerb zu bestehen. Doch zuallererst muss gelten, dass niemand ins Bergfreie fällt. Für den DGB, seine Mitgliedsgewerkschaften und das Projekt Revierwende ist klar, dass in erster Linie die Menschen in den Revieren angesprochen, mitgenommen und einbezogen werden müssen,“ heißt es beim DGB.
Stefan Körzell, Jahrgang 1963, ist gelernter Maschinenschlosser. Zunächst wurde er DGB-Kreisvorsitzender und übernahm dann später den Vorsitz des DGB Bezirks Hessen–Thüringen. Seit 2014 bis heute ist er Mitglied im geschäftsführenden DGB-Bundesvorstand. (UST)
Rütteldruckverdichtung i. A. der LMBV am Restloch Greifenhain
Herzliche Begrüßung der Gäste vom DGB am Sitz der LMBV durch Torsten SafarikAngeregter Austausch zwischen DGB- und LMBV-VertreternEinsetzstelle am Nordufer des Sedlitzer SeesRDV im EinsatzBöschungsprofilierung am RL Greifenhain
Sachsens Wirtschaftsminister Panter besuchte LMBV im mitteldeutschen Revier
Leipzig. Am Freitag, 22. August 2025, besuchte Dirk Panter, Staatsminister im Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz (SMWA) die LMBV. Im Rahmen einer Befahrung mit Bernd Sablotny, Sprecher der Geschäftsführung und Torsten Safarik, kaufmännischer Geschäftsführer der LMBV, informierte er sich über die berg- und wasserrechtlichen Aufgaben des Bergbausanierers.
Die Befahrung führte in den Nordraum von Leipzig an den Seelhausener See mit dem Stand Löbnitz und dem Lober-Leine-Kanal, verbunden einem Abstecher zum Biedermeierstrand am Schladitzer See.
Als erste Station stand der Strand Löbnitz auf dem Plan. Im ersten Halbjahr 2025 konnte die §4-Maßnahme abgeschlossen werden. Die LMBV hat die Böschungen im zukünftigen Strandbereich in Löbnitz für eine touristische Folgenutzung und Förderung des Naherholungsangebots vorbereitet und im Zuge dessen den Rundweg umverlegt. Hier laufen aktuell Planungen durch einen Investor, um das Gebiet als Freizeit- und Erholungsgebiet zu erschließen.
Eine kurze Fahrstrecke weiter erläuterten Elke Kreische-König, Abteilungsleiterin Stab Sanierung Mitteldeutschland, und Arne Sander, Leiter Planung Sachsen-Anhalt am Nordufer des Seelhausener Sees die laufenden Planungen zum Rückbau des Lober-Leine-Kanals und zur Einbindung der Fließgewässer Lober und Leine in den See (§2 Maßnahme). Die bergrechtliche Sanierung ist größtenteils abgeschlossen und die LMBV beschäftigt sich nunmehr mit dem Zulauf (Einbindung Lober-Leine-Kanal in den See) und dem Ablauf des Sees (Gewässerverbindung zum Großen Goitzschesee), welche einer wasserrechtlichen Planfeststellung bei den jeweiligen oberen Wasserbehörden unterliegen. Das länderübergreifende Projekt (Sachsen-Anhalt und Freistaat Sachsen) zählt zu den größten Fließgewässermaßnahmen im Zusammenhang mit der Braunkohlesanierung in Mitteldeutschland.
Der Bau des 14 Kilometer langen Lober-Leine-Kanals (1949–1951) war notwendig, da die Flüsse Lober und Leine das Abbaufeld des Tagebaus Goitsche durchquerten. Zur Freimachung des Baufeldes wurde er 1982 nochmals in ein neues Bett verlegt. Auch die heutige Trasse zwischen dem Großen Goitzsche See und dem Seelhausener See galt ursprünglich als Interminslösung, da zusätzliche Verlegungen im Zuge des geplanten Braunkohleabbaus nötig gewesen wären.
Die Teilnehmer der Befahrung am Biedermeierstrand: Dr. Robert Böhnke (LMBV), Bernd Sablotny (LMBV), Ralph Weidner (SMWA), StM. Dirk Panter (SMWA), Elke Kreische-König (LMBV), Arne Sander (LMBV) (v.l.n.r.).
Der Rückweg nach Leipzig führte am Schladitzer See vorbei, wo sich verschiedene touristische Nutzungsmöglichkeiten etabliert haben. Am Biedermeierstrand informierte Dr. Robert Böhnke, Verantwortlicher für die § 4-Maßnahmen bei der LMBV, über die abgeschlossenen Baumaßnahmen zur Seebühne. Mit der Einweihung der Service- und Überwachungsstation und der erweiterten Seebühne im vergangenen Jahr hat das Areal am Schladitzer See weiter an Attraktivität gewonnen.
Das aktuell laufende Verwaltungsabkommen (VA VII) regelt die Finanzierung der Sanierung ehemaliger Braunkohlereviere in den Jahren 2023 bis 2027 und sieht Gesamtausgaben von rund 1,44 Mrd. Euro vor. Über die Fortsetzung des Abkommens ab 2028 wird ab 2025 verhandelt. Vor diesem Hintergrund informiert sich Minister Panter im Rahmen der Befahrung des Seelhausener Sees über Maßnahmen der Grundsanierung (Lober-Leine-Kanal) als auch Maßnahmen zur Erhöhung des Folgenutzungsstandards (Löbnitzer Strand). ((KEM))
Am Stand Löbnitz wird deutlich, wie viele Akteure beteiligt sind, um die Nachnutzung zu gestalten.Der Stand Löbnitz am Nordufer des Seelhausener Sees.Die Vertreter von LMBV und SMWA am Lober-Leine-Kanal.Der Schladitzer See mit der Seebühne am Biedermeierstrand.Die Vertreter von LMBV und SMWA am Biedermeierstrand.
Fotos: LMBV | Luftaufnahmen: Christian Kortüm
Tour der LMBV mit Seenluft24 durch die Tagebau-Restlochkette
Senftenberg. Im August 2025 ging Reporter Ralf Jußen von Seenluft24 der Frage nach, wie der Stand der Sanierung am zentralen Sedlitzer See der LMBV ist. Gemeinsam mit dem Sanierungsbereichsleiter Lausitz, Gerd Richter, ging der Regionalsender auf eine Befahrung, um die laufenden Arbeiten an und um die Restlochkette bei Senftenberg in Augenschein zu nehmen.
Dabei gab LMBV-Prokurist G. Richter Erläuterungen zum Bau des weitestgehend bereits fertigen Ableiters, zur schonenden Sprengverdichtung auf der Brückenfeldkippe bei Sedlitz, zur Totholzbergung auf dem See sowie zum Ausspiegeln mit den benachbarten Bergbaufolgeseen.
Ziel aller Arbeiten, auch der noch ausstehenden Ausstattung der verbindenden Überleiter zum Partwitzer See, zum Geierswalder See und Großräschener See ist die Fertigstellung und Nutzbarmachung des Sedlitzer Sees im Jahr 2026. Mit interessanten Drohnenaufnahmen bekommen Interessierte einen guten Überblick über den Stand der Sanierungsprojekte. (UST)
Hier die Links zu den Online-Filmbeiträgen von Seenluft24:
Dreh bei den Bohrarbeiten der TDE auf der Brückenfeldkippe
Fotos: LMBV | Dr. Uwe Steinhuber
Seenluft24-Reporter Ralf Jußen mit der LMBV unterwegs
G. Richter im Interview bei Arbeiten im Ableiter Sedlitz
Auch der Ilse Kanal stand im Mittelpunkt des Interesses
G. Richter antwortet zu Fragen der Kanalausstattung am Überleiter 8
LMBV spiegelt Wasserhöhe zwischen Sedlitzer und Großräschener See aus
Senftenberg. Am 18. August 2025 wurden weitere fünf Dammbalken am Ilse Kanal zwischen Sedlitzer und Großräschener See gezogen. Die noch im Kanal verbliebenen, tiefer liegenden sieben Dammbalken werden in den kommenden Wochen ebenfalls entnommen.
Damit gibt es keine wesentliche hydraulische Trennung mehr zwischen den beiden Bergbaufolgeseen in der Lausitz. Die Wasserhöhe beider Seen wird bei ca. 100,40 NHN (Normalhöhenull) liegen. Eine Schiffbarkeit des Ilse Kanals ist damit aber noch nicht gegeben. Dafür müssen erst formale Voraussetzungen geschaffen werden.
Anfang September werden auch die anderen zur so genannten Restlochkette gehörenden Seen ausgespiegelt sein: Der Geierswalder, der Partwitzer, der Sedlitzer und der Großräschener See sind geflutete, nebeneinander liegende ehemalige Braunkohlentagebaue, die auf einer Wasserhöhe schiffbar miteinander verbunden sein werden.
Mit einer Nutzung all dieser Seen im Verbund mit dem Senftenberger See rechnet die LMBV in der nächsten Saison. Dann werden insgesamt ca. 4000 Hektar Wasserfläche als Herz des Lausitzer Seenlands nutzbar sein. (Update v. 18.08.25 12.30 erfolgt | UST)