Namibische Experten zur Weiterbildung über die Post-Bergbauphase bei der LMBV
Senftenberg. Eine Delegation aus hochrangigen Vertretern des namibischen Bergbau- und Energieministeriums sowie des Ministeriums für Umwelt, Forsten und Tourismus besuchte vom 17. bis 18. März 2025 die LMBV in der Lausitz. In den zwei Besuchstagen fand ein reger Austausch zwischen den neun namibischen Vertretern, Experten der LMBV sowie mit dem Kaufmännischen Geschäftsführer der LMBV, Torsten Safarik, und Dr. Gero von Daniels sowie Franziska Zelina von der Berliner Geschäftsstelle des Steuerungs- und Budgetausschusses für die Braunkohlesanierung statt.
Begleitet wurde die Delegation von Catarina Tarpo vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, BMUV, und Atossa Pandazmapoo von der GIZ, der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit. Von Seiten der LMBV verantwortete Sandra Linge vom Büro der Geschäftsführung die Organisation.
Hintergrund: Die Internationale-Klimaschutz-Initiative des BMUV ist Teil der Klimaschutzbemühungen der Bundesregierung. Im Rahmen dieser Initiative plant das zuständige Referat II 5 Afrika ein Regionalvorhaben in der südlichen Region Afrikas. Das Vorhaben fokussiert sich auf den umwelt- und sozialverträglichen Abbau kritischer Ressourcen für die Energiewende, die Etablierung lokaler Wertschöpfung sowie regionaler Standards. Im März 2024 führten ein BMUV-Referatsleiter und die zuständige Referentin Catarina Tarpo in Namibia politische Gespräche zum Projekt. Das namibische Energie- und Bergbauministerium sowie das Umweltministerium hatten Bedarf für eine Delegationsreise nach Deutschland zur Weiterbildung über die Post-Bergbauphase in Ostdeutschland nach der Wende geäußert.
Am 17. März begrüßte Ina Lilienthal, Leiterin des Büros der LMBV-Geschäftsführung, die namibische Delegation und führte in die Aufgaben des Bergbausanierers ein. Fachreferent Jörg Schlenstedt beschrieb die planungsrechtlichen Grundlagen für die LMBV und deren Verknüpfung innerhalb des deutschen Planungssystems. Durch die Geschäftsstelle des StuBA wurde die Braunkohlenfinanzierung erläutert. Der Vorsitzende des Zweckverbandes Lausitzer Seenland, Detlef Wurzler, stellte am Nachmittag den Verband vor und betonte die engen Abstimmungen mit der Bergbausanierung. Eine Exkursion zum Aussichtspunkt Rostiger Nagel und nach Brieske schlossen den Tag ab.
Der Folgetag wurde am Vormittag durch LMBV-Fachvorträge zur Geotechnik von Kerstin Abraham, den wasserwirtschaftlichen Fragen durch Katja Kunze und zur bergbaulichen Rekultivierung durch Jörg Schlenstedt gestaltet. Die anschließende Exkursion führte zum Aussichtspunkt Reppist, zum Überleiter 11, zur Wasserbehandlungsanlage Rainitza und über die IBA-Terrassen zum Sanierungsstützpunkt der LMBV am Sedlitzer See. Dort empfing Projektmanager Henry Ruske die Delegation und informierte zu den laufenden Sanierungsarbeiten am Bergbaufolgesee. (JS | UST)
Fotos: LMBV
Eine Delegation v. Vertretern des namibischen Bergbau- und Energieministeriums sowie des Min. für Umwelt, Forsten und Tourismus besuchte die LMBV
Am Senftenberger See
Im Lausitzer Seenland unterwegs
Vortrag für die Delegation
Totholz-Beräumen auf dem Sedlitzer See angelaufen
Senftenberg. Seit Mitte Februar 2025 sind zwei Ponton-Einheiten im Auftrag der LMBV auf dem Sedlitzer See unterwegs. Diese schwimmenden Arbeitseinheiten sorgen dafür, dass das Totholz im gefluteten Restloch schrittweise geschnitten und beräumt wird. Mitte März kam eine weitere, dritte Arbeitseinheit auf dem See dazu.
Ziel der Arbeiten ist es, eine sichere Wasserlamelle von zwei Metern im Bergbaufolgesee herzustellen. Zunächst werden die Zufahrten zu den Überleitern, dies sind die Flächen vor dem Rosendorfer und dem Sornoer Kanal, beräumt. Teilweise werden auch Stubben mittels „Ziehen“ aus dem Wasser bzw. vom Seegrund entfernt.
Das geschnittene treibende Holz wird im weiteren Verlauf der Maßnahme durch die ausführende Firma entfernt. Dieses Holz wird je nach Zustand zum Errichten von Kompensationsmaßnahmen genutzt oder im Seetiefsten verbracht. Das restliche Holz geht in das Eigentum der ausführenden Firma über.
Im Partwitzer, Geierswalder, Großräschener und Sedlitzer See ist nach dem Beenden dieser Maßnahme das notwendige Totholzbergen abgeschlossen. Lediglich in der Rosendorfer Bucht verbleiben aus Naturschutzgründen Hölzer im Wasser.
„Das Aufwuchs- und Totholzberäumen ist eine wichtige Voraussetzung, um den Sedlitzer See für die künftige wassertouristische Nutzung in den kommenden Jahren vorzubereiten“, so der zuständige LMBV-Abteilungsleiter Michael Matthes. (UST)
Fotos: Henry Ruske und Drohnen-Bilder v. Christian Horn für LMBV
Auftakt der Totholzberäumung auf dem Sedlitzer See
Totholzschneiden Totholzbergen im Sedlitzer See
105. Sitzung des Braunkohlenausschusses des Landes Brandenburg
Cottbus. Am 13. März 2025 kamen die Mitglieder des Braunkohlenausschusses des Landes Brandenburg zu ihrer 105. Sitzung in Cottbus zusammen. Neben Vertretern der Landkreise, Gewerkschaften, der Kirchen und Verbände sind auch der Sanierer LMBV und die bergbautreibende LEAG - hier als beratende Mitglieder - im Ausschuss beteiligt. Zu Beginn der Sitzung zog der Leiter der Gemeinsamen Landesplanungsabteilung Berlin-Brandenburg (GL) beim Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL) Timo Fichtner eine Zwischenbilanz zur bisherigen Braunkohlen- und Sanierungsplanung aus Sicht des MIL. Er verwies u.a. auf die 15 Sanierungs- und sieben Braunkohlenpläne, an denen der Ausschuss intensiv mitgewirkt hatte. T. Fichtner betonte u.a. das Bemühen der GL, die Bergbausanierung immer mit den entsprechenden Mitteln, auch nach den Abstimmungen im StuBA und im entsprechenden RSB, auszustatten und zu begleiten. Aktuell sei von der GL das Zielabweichungsverfahren zum Teilfeld I Welzow-Süd intensiv zu bearbeiten.
Hinsichtlich des Wiedernutzbarmachens des Tagebaus Jänschwalde stellte der LEAG-Vertreter Dr. Thomas Koch eine Drei-Seen-Landschaft vor. Der entsprechende Zielabweichungsbeschluss läge dazu vor. Für diese Drei-Seen-Landschaft sind zuvor u.a. 1.300 Filterbrunnen und 14 Kilometer Gleise zurückzubauen sowie die künftigen Seeufer mit einem Volumen von 65 Mio. Kubikmeter mit RDV bzw. 3,8 Mio. Kubikmeter mit LRV zu verdichten. Zum Reliefgestalten sollen 124 Mio. Kubikmeter mit Großgeräten bewegt werden. Mit mobilem Erdbau müssen rund 21 Mio. Kubikmeter zum Böschungsabflachen und Kippenabtragen bewegt werden. Rund 6.200 Hektar sollen land- und forstwirtschaftlich rekultiviert werden. Der Rückbau und die Demontage der Förderbrücke sei für 2026 vorgesehen. Ein entsprechender Abschlussbetriebsplan des Tagebau-Betreibers Leag sei zwischenzeitlich vom LBGR genehmigt worden. Der Zulassungsbescheid und der Abschlussbetriebsplan sind noch bis zum 17. März 2025 öffentlich ausgelegt.
Zweifel gäbe es an der Standsicherheit der künftigen Seenlandschaft, so Ausschussmitglied René Schuster. Zudem gäbe es Bedenken, ob das vorhandene Wasser überhaupt ausreichen würde, die drei neuen Seen zu füllen. Hierzu informierte Dr. Koch, dass verschiedene Alternativen zur Wasserzuführung vorzugsweise aus der Neiße beziehungsweise und/oder aus der Spree in Vorbereitung des wasserrechtlichen Planverfahrens geprüft werden. Ziel sei es, bis zu vier Kubikmeter pro Sekunde für das Fluten verfügbar zu machen. Eine wasserrechtliche Erlaubnis für den Tagebau Jänschwalde sowie das Planfeststellungsverfahren für die Herstellung der Tagebauseen ständen noch aus. Das LBGR gehe von einem Antrag des Unternehmens dazu in 2026 aus. Mit einem vorzeitigen Beginn könnte LEAG ab 2028 mit dem Fluten beginnen. Bis in die 2040er Jahre werde voraussichtlich das Fluten und bis 2044 die See-Endgestaltung andauern.
Für die LEAG stellte Dr. Thomas Koch zudem die aktuellen Pläne zur Wiedernutzbarmachung am Cottbuser Ostsee vor. Seitdem am 23. Dezember 2024 im Cottbuser Ostsee der Zielwasserstand von 62,5 Meter über Normal-Null planmäßig erreicht worden war, sei kein Wasser mehr aus der Spree in den See geflossen. Bis dato habe der Ziel-Wasserstand ohne weitere Wassereinleitungen gehalten werden können. „Der Cottbuser Ostsee aber ist nach wie vor im Bergrecht“, sagte Dr. Koch, der als Leiter der Abteilung Geotechnik bei der LEAG verantwortlich für die Arbeiten zur Wiedernutzbarmachung der Bergbaulandschaft ist. „Ein Zaun sichert so lange das gesamte Areal, bis der See und auch seine Uferbereiche sicher in eine öffentliche Trägerschaft übergeben werden können. Bis dahin ist noch einiges zu tun“, betonte Dr. Koch aus diesem Anlass. Er appellierte auch an die Vernunft der Anrainer und Besucher, diese Absperrungen zu respektieren.
Nach zurückliegenden Abbrüchen am Schlichower Ufer sollen 2025 diese Uferveränderungen weiter gesichert werden. Dafür werden Erdmassen aus dem früheren Tagebau-Lärmschutzdamm genutzt und in den Abbruchkesseln verkippt. Danach werde das Erdreich dort verdichtet und der Uferbereich neu modelliert. Diese Arbeiten zur Sicherung des Schlichower Ufers werden vermutlich bis zu zwei Jahre in Anspruch nehmen. Im Jahr 2027 will das Unternehmen ein bis dahin noch weiter zu beplanendes und zu genehmigendes Auslaufbauwerk für den Cottbuser Ostsee errichten. Die LEAG arbeitet dafür weiter auf der Basis des genehmigten Abschlussbetriebsplanes des Tagebaus und den umzusetzenden Regelungen und Nebenbestimmungen des wasserrechtlichen Planfeststellungsbeschlusses. Ziel sei es, die Arbeiten zur Wiedernutzbarmachung am Cottbuser Ostsee bis Anfang der 2030er Jahre abzuschließen. Danach müssten noch Standsicherheitsgutachten erarbeitet werden. Ziel sei die Entlassung der Ufer aus der Bergaufsicht.
In einer Stellungnahme von Welzows Bürgermeisterin Birgit Zuchold wurde eindrücklich eine Ersatzstraße zwischen Spremberg und Welzow im Bereich des Tagebaus Welzow-Süd von LEAG und LMBV (hier für die rückwärtigen Bereiche) gefordert. Voraussetzung sei jedoch, dass ein Baulastträger nach dem Bau die Unterhaltung der Straße übernehmen müsse. Die künftige Baulastträgerschaft sei nach wie vor ungeklärt. Und planen können die Unternehmen üblicherweise erst, wenn sie den Baulastträger kennen. Dies sei vor allem wichtig, um zu wissen, ob für eine Landesstraße, Kreisstraße oder lediglich für einen Wirtschaftsweg die Planungen und Vorbereitungen aufgenommen werden sollten. Dies bestimme die Fahrbahnbreite, den Untergrund und auch die Anschlussmöglichkeiten.
Und die Zeit dränge: Der Braunkohlenabbau im Tagebau Welzow-Süd soll voraussichtlich 2033 enden. 2027/2028 plane die Leag als Bergbautreibende, die Liegenschaften im alten Haidemühl zu überbaggern. Dann verschwänden neben der Hauptstraße des vormaligen Dorfes auch Teile der Betriebsstraße der LMBV. Dass das Land Brandenburg nach dem Bau der Straße die Baulastträgerschaft übernehme, forderten kürzlich die Abgeordneten der SPD und der CDU im Kreistag Spree-Neiße in einem Beschluss und Schreiben an die Landesregierung. Sie sähen die neue Straße als Ersatz einer Landesstraße und das Land deshalb in der Pflicht. Im Landtag sei dies jedoch schon in einem anderen Zusammenhang verneint worden, so die Aussage eines Ausschussmitgliedes. Die GL wurde aufgefordert, diese Frage weiter zu moderieren.
In einem gesonderten Tagesordnungspunkt stellte Prof. Dr. Christoph Neukum seinen Fachbereich „Forschungs- und Entwicklungszentrum Bergbaufolgen“, kurz FEZB, der BGR (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe) vor, der in Cottbus seit 2002 ansässig und mit 31 Fachstellen, von denen 26 bereits besetzt seien, ausgestattet wurde. Die Forschungsthemen sind auf die Umweltmedien Grundwasser und Boden sowie auf Sanierungsbergbau, Geotechnik und Umwelt-Monitoring ausgerichtet und umfassen folgende Schwerpunkte:
Hydrogeochemische Veränderungen in Grundwasser und Boden
Entwicklung angepasster Monitoring- und Prognosewerkzeuge
Bewertung von Langzeitfolgen
Gestaltung neuer Landschaften
Langfristige Datenhaltung
(Inter)nationale Vernetzung und regionaler Bezug
Der FEZB widme sich u.a. wissenschaftlichen Fragen der Wasserqualitäten in den Restlöchern, der Wechselwirkung von Seewasser und Grundwasser, der geotechnischen Stabilität, so z. B. der geophysikalischen Begleitung der SSPV – hier u.a. in enger Zusammenarbeit mit der LMBV bei der Verdichtung am Brückenfeld Sedlitz – sowie einem übergreifenden Grundwassermodell Lausitz. Forschungsthemen seien z. B. auch die isotopenhydrologischen und hydrochemischen Untersuchungen der Wechselwirkungen zwischen dem Grundwasser und den Bergbaufolgeseen im Lausitzer Revier, wozu beispielsweise im Jahr 2024 im Rahmen des Montanhydrologischen Monitorings der LMBV etwa 400 Grundwasserproben und rund 700 Oberflächenwasserproben aus Fließen und Bergbaufolgeseen für Isotopenuntersuchungen entnommen wurden. Im Zusammenwirken mit der LMBV wurde u.a. auch der Eisensulfidumsatz in der Spreewitzer Rinne weiter quantifiziert, da die Verteilung des Eisens und Sulfats in den Grundwasserleitern sowie der Beitrag der einzelnen Komponenten - natürliche Sedimente, Kippen- und Haldenablagerungen - noch nicht vollständig geklärt sei. (UST)
Fotos: Dr. Steinhuber und Luftbilder von Steffen Rasche für LMBV
Leiter der Gemeinsamen Landesplanungsabteilung Berlin-Brandenburg (GL) beim Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL) Timo Fichtner bei seinem BerichtLMBV-Bereich am Cottbuser OstseeVortrag von Dr. Thomas Koch für die LEAG im BKALMBV-Bereich am Cottbuser OstseeSchlichower Ufer des Cottbuser Ostsees (2024)Prof. Dr. Christoph Neukum stellte seinen BGR-Fachbereich „Forschungs- und Entwicklungszentrum Bergbaufolgen“, kurz FEZB, vorProf. Dr. Christoph Neukum, Leiter des FEZB, im AusschussBrückenfeldkippe vor der Sicherung
Konditionierungsanlage reduzierte auch 2024 die Eisenfracht in der Spree — Jahresberichte erschienen
Senftenberg/Spremberg. Der Jahresbericht2024 zum "Monitoring der Eisenbelastung der Spree und in der Talsperre Spremberg" durch den Fachgutachter Klare Spree der LMBV Dr. Uhlmann vom Institut für Wasser und Boden (IWB Dresden) liegt vor. Die Wasserbehandlung durch den bedarfsgerechten Betrieb der Konditionierungsanlage im Zulauf der Spree zur Talsperre Spremberg zeigte auch im Jahr 2024 ihre positive Wirkung. Die Konditionierungsanlage, bestehend aus der Bekalkungsanlage in Spremberg-Wilhelmsthal sowie nach ca. 1,5 km Fließweg der Flockungshilfsmittelzugabe am Einlaufbauwerk der Vorsperre Bühlow, erzielte wiederum eine Erhöhung des Eisenrückhaltes im Vorstaubecken.
Circa 35 Prozent der Eisenfracht der Spree wurde in der Vorsperre zurückgehalten und somit die Hauptsperre der Talsperre, d. h. der Spremberger Stausee, entlastet. Gleichzeitig wird somit die Einhaltung der Ablaufwerte aus der Talsperre am Pegel Bräsinchen gesichert. Die Eisen-gesamt-Konzentration lag hier 2024 jahresdurchschnittlich bei 0,6 mg/L sowie ganzjährig < 2 mg/L und somit stabil unterhalb der Sichtbarkeitsschwelle für partikuläres Eisen in der Spree.
Bei Einhaltung einer jahresdurchschnittlichen Eisen-gesamt-Konzentration von ≤ 1,8 mg/L gilt gemäß der „Verordnung zum Schutz der Oberflächengewässer“ (OGewV) in Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL), der gute ökologische Zustand bzw. bei stark anthropogen (hier: bergbaulich) beeinflussten Fließgewässern, das gute ökologische Potential bezogen auf den allgemeinen physikalisch-chemischen Parameter (ACP) „Eisen“, als erfüllt. Die Talsperre Spremberg (Vor- und Hauptsperre) erzielte dabei insgesamt einen Eisenrückhalt von ca. 81 Prozent bezogen auf die Immission, d. h. die im Spreewasser transportierte Eisenfracht.
Die Entwicklung der Eisen-gesamt-Konzentrationen im EZG Spree verlief in 2024 moderat. Dies war in 2024 zum einen witterungsbedingt und ganzjährig, auf die vergleichsweise höheren Abflüsse in der Spree zurückzuführen. Zum anderen waren im Zulauf der Spree zur Talsperre Spremberg, aufgrund des Eisenrückhaltes an den seit Mitte 2021 komplett fertiggestellten GW-Abfangmaßnahmen der LMBV in Ostsachsen (hier: Barrierekonzept Spreegebiet Südraum), deutlich reduzierte Eisenfrachten (Pegel Wilhelmsthal: i. M. von ca. 5.500 kg/d auf ca. 4.000 kg/d) aus dem Oberlauf der Spree zu verzeichnen.
Aufgrund dessen ist auch die jährliche Mengenzuwachsrate an Eisenhydroxidschlamm (EHS) im Vorstaubecken der Vorsperre Bühlow rückläufig und quasi halbiert worden (d. h. von ca. 40.000 m³ auf etwa 20.000 m³ pro Jahr). Insofern war die zyklische Beräumung der Vorsperre mittels Saug-/Spülbaggerung in 2024 grundsätzlich nicht erforderlich. Eine neuerliche, bedarfsgerechte Entschlammungsmaßnahme im Auftrag der LMBV startete sodann im November 2024 mit den Saugspülbaggerarbeiten.
Der durch die Konditionierung (hier: Kalkung und Flockung) geförderte Eisenrückhalt in der Vorsperre Bühlow hat bei vergleichsweise erhöhten Durchflussmengen der Spree von jahresdurchschnittlich 11,8 m³/s (Pegel Spremberg) in 2024 wiederum gut funktioniert. Der Einsatz von Flockungs- und Flockungshilfsmitteln (hier: Weißfeinkalk und Koaret PA 3230 T) wird im Hinblick auf die aquatischen Lebewesen durch ein fischereibiologisches Monitoring in der Talsperre überwacht, um eventuelle Auswirkungen der Wasserbehandlung auf Fische und Großmuscheln sowie auf das Makrozoobenthos festzustellen bzw. auszuschließen.
Mit dem Einsatz der Flockungs- und Flockungshilfsmittel (d. h. Kalkprodukte und FHM) wurden die Umweltbedingungen für die aquatische Fauna (Wasserorganismen) durch die erfolgreiche Erhöhung des Eisenrückhaltes in der Vorsperre Bühlow verbessert, wodurch auch in 2024 die Stabilität des Fischbestandes und der Benthosdichte zu erklären ist. Im Einklang mit den Vorjahresergebnissen kann das Fazit gezogen werden, dass die Vorteile einer verbesserten Eisenrückhaltung, die mit den Wasserkonditionierungsmaßnahmen mittels Kalkprodukten und FHM eventuell noch vorhandene Restrisiken für Fische und andere aquatische Organismen (z. B. Mollusken und Wasserinsekten) bei weitem aufwiegen (Quelle: Monitoringbericht 2024 zum „Jungfisch-, Benthos- und Großmuschelmonitoring im Rahmen der FFH-Verträglichkeitsprüfung für die Ausbringung von Flockungsmitteln in der Talsperre Spremberg“vom Institut für Binnenfischerei e.V. [IfB] Potsdam-Sacrow).
Fotos: LMBV/Steffen Rasche (2024)
Einlauf der Talsperre Spremberg
Blick auf den Einlauf der Vorsperre Bühlow
Vorsperre Bühlow
MWBA Neustadt
MWBA Burgneudorf
Saugbaggerarbeiten in der Vorsperre Bühlow (Filmart 2020)
Neue Publikationen
LMBV informiert zum Sachstand am Störmthaler Kanal
Leipzig. Aufgrund veränderter Rahmenbedingungen und Veränderungen an den Sicherungsbauwerken werden in den nächsten Wochen Sofortmaßnahmen am Störmthaler Kanal zwischen Markkleeberger und Störmthaler See beginnen. Dies teilte Bernd Sablotny, Sprecher der Geschäftsführung der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH, am 26. Februar 2025 in Markkleeberg mit. Die LMBV folgt damit einer Anordnung des Sächsischen Oberbergamts, die kurzfristig erfolgen wird.
„Die Maßnahmen zur Gefahrenabwehr, die 2021 ergriffen worden waren, sind nach wie vor wirksam. Auch das Schleusenbauwerk ist lagestabil. Aber die Lebensdauer der Bauteile ist begrenzt, hier schreitet die Korrosion voran“, so Bernd Sablotny. Am Schleusenbauwerk sind die Problemursachen nicht behoben und zudem konnte die Gleitsicherheit nicht nachgewiesen werden. Zudem können Schädigungen durch innere Erosion in den Böschungen nicht gemessen werden. Es gibt keine technischen Möglichkeiten, um in die Böschung „hinein zu schauen“. Seit Ende vergangenen Jahres sind wieder Baumaßnahmen am Kanal sichtbar. Es wurden Wasserbausteine aufgebracht um die Böschungen zu stabilisieren. Am oberen Sperrbauwerk und unterhalb der Autobahnbrücke werden demnächst Stützkörper und Auflastfilter u.a. mit so genannten LEGO-Betonsystemsteinen aufgebaut. Auch weitere Dichtwände, so genannte Bohrpfahlwände, sind geplant.
Bernd Sablotny, Sprecher der Geschäftsführung der LMBV, erklärt, welche Maßnahmen demnächst ergriffen werden. Martin Herrmann, Sächsisches Oberbergamt, bekräftigt die Notwendigkeit der Maßnahmen und die Veränderungen zur Situation 2021.
Nachdem der Ursachenbericht im Oktober 2023 vorlag, wurde mit den Partnern der Arbeitsgruppe „Störmthaler Kanal“ die Aufgabenstellung einer Machbarkeitsstudie erarbeitet und durch die LMBV beauftragt. Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie werden im 1. Halbjahr 2026 vorliegen.
Bernd Sablotny wies darauf hin, dass die Sanierungsarbeit der LMBV vielfach Pionierarbeit sei. „Nirgendwo sonst auf der Welt ist eine vom Braunkohlentagebau beanspruchte Landschaft in diesen Dimensionen von Menschenhand umgestaltet und für künftige Generationen nutzbar gemacht worden“, erklärt er. Die Sanierung der Braunkohlereviere im Lausitzer und Mitteldeutschen Revier ist eines der größten Umweltvorhaben der Bundesrepublik.
Alle Maßnahmen in Bezug zum Störmthaler Kanal stimmt die LMBV eng mit den regionalen Akteuren ab. In der Arbeitsgruppe Störmthaler Kanal sind Vertreter des Sächsischen Oberbergamtes, der Landesdirektion Sachsen, des Landkreises Leipzig, des Regionalen Planungsverbandes Westsachsen und der Stadt Leipzig sowie die Bürgermeister von Markkleeberg und Großpösna vertreten.
Hintergrund
Der künstliche Kanal zwischen Störmthaler und Markkleeberger See im Südraum von Leipzig ist aufgrund von Böschungsschäden und Rissbildungen seit März 2021 gesperrt. Zur Gefahrenabwehr wurden zeitnah Querbauwerke ober- und unterhalb des Schleusenbauwerks errichtet. Im Oktober 2023 wurde in der „Arbeitsgruppe Störmthaler Kanal“ der Bericht zu den „Ursachen der festgestellten Defizite im Bereich des Störmthaler Kanals und des Kompaktbauwerkes zwischen Störmthaler und Markkleeberger See“ vorgestellt. Aktuell läuft eine „Machbarkeitsstudie zur Sanierung der Gewässerverbindung Störmthaler Kanal mit Kompaktbauwerk zwischen dem Störmthaler See und dem Markkleeberger See“.
Vor dem Pressetermin im Gespräch: Vertreter der LMBV, Martin Herrmann (Sächsisches Oberbergamt, mitte) und Olaf Schlegel (Stadt Markkleeberg, rechts).
Zahlreiche Gäste und Pressevertreter waren der Einladung gefolgt.
Sächsisches Oberbergamt und LMBV stellen sich den Fragen der Journalisten.
Ende 2024 wurden zusätzliche Wasserbausteine aufgebracht, um die Böschung zu stabilisieren.
Gefahrenabwehr 2021: Errichtung des oberen Spundwandriegels
Störmthaler Kanal mit Autobahnbrücke, Schleuse und unterem Querbauwerk.
Fotos: Anika Dollmeyer / Christian Kortüm
B97-Sanierung muss auf bestehender Trasse erfolgen
Die erforderliche grundhafte Sanierung der B97, die auf einem Teilstück zwischen Spreetal und Hoyerswerda auf Kippengelände verläuft, muss auf der bestehenden Trasse erfolgen. Eine Alternativ-Variante über die frühere F97 sei geotechnisch nicht zu verantworten, erläuterte Gerd Richter, Leiter des Sanierungsbereichs Lausitz der LMBV, Ende Februar in der Sitzung des Stadtrates Hoyerswerda. Zu dieser Einschätzung sei der geotechnische Sachverständige nach einer erneuten Begutachtung der Situation gekommen.
Richter zeigte Verständnis für die Sorgen der Stadträte bezüglich der mehrjährigen Maßnahme zur Sicherung der Bundesstraße B97 und der angrenzenden Staatsstraße S130. Noch sei die Maßnahmenplanung in einem frühen Stadium. Präzise Zeitpläne seien daher nach wie vor schwierig. Weiterhin müsse mit einer Maßnahmendauer von 5 bis 10 Jahren gerechnet werden. Sicher sei, dass die Sanierung frühestens 2030 beginnt. Richter versicherte, dass die LMBV alles technisch Machbare unternehmen werde, um die Dauer der Straßensperrung so kurz wie möglich zu halten.
„Das Ausweichen auf die F97 wäre mit erheblichen zeitlichen Verzögerungen verbunden, die nicht zu tolerieren sind“, betonte der Sanierungsexperte. Bis zur Fertigstellung der F97 müsste die bestehende und gefährdete B97 noch bis in die 2050er Jahre genutzt werden. Nach Einschätzung des geotechnischen Gutachters wäre das nicht nur ein zu hohes Risiko. Aufgrund des stetig aufsteigenden Grundwassers sei zu befürchten, dass es in dieser Zeit zu weiteren ggf. sogar zur dauerhaften Vollsperrung – und damit doch zu den erforderlichen Umleitungen – kommt.
Ein Ausweichen auf die alte F97 hat zwei sehr zeitkritische Faktoren. Zum einen würde die Verlegung der Bundesstraße auf die Trasse der alten F97 einen Neubau bzw. eine wesentliche Änderung bedeuten. Das erfordert eine notwendige, aber ungewisse Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan. Allein dieser politische Prozess, bei dem bundesweit Regionen im Wettbewerb um dringliche Infrastrukturprojekte stehen, dauert Jahre.
Die geotechnische Sicherung ist der zweite kritische Faktor. Die Trasse der alten F97 verläuft – wie auch das zu sanierende Teilstück der jetzigen B97 – über gekippten Boden. Eine Tiefenverdichtung mithilfe der Rütteldrucktechnologie wäre ebenfalls notwendig. Bevor dort aber gerüttelt werden kann, wären aufwändige Vorarbeiten notwendig, beispielsweise die Sicherung der Deponie Spreetal, der Böschungen der Pflugkippe 2 sowie Randgrabenbereiche des ehemaligen Tagebaus.
Hinzu kommt, dass die Nutzung der alten F97 die unmittelbare Anbindung der S130 kappen würde. Die geplante Sanierungsmaßnahme betrachtet dagegen die B97 und die S130, die Burgneudorf an die Bundesstraße anbindet, als Einheit. Zugleich ist die erforderliche Sicherung der kritischen Infrastruktur wie Medienleitungen (Fernwärme, Trinkwasser, 110 kV-Leitung) in den Planungen berücksichtigt. Durch eine Verlegung der B97 müssten Verkehrsbeziehungen neu überdacht und die Mediensicherung separat angegangen werden. Die ohnehin schon sehr komplexe Sanierungsmaßnahme müsste um weitere Sicherungs- und Straßenbaumaßnahmen erweitert werden.
Schonende Sprengverdichtung am Concordia See
Nachterstedt. Am Concordia See geht die Sanierung weiter: Seit dem 7. Januar 2025 wird an einem Teilbereich der östlichen Rutschungsflanke die Schonende Sprengverdichtung durchgeführt. Ziel dieser Maßnahme ist es, die Verflüssigungsgefahr des Bodens zu beseitigen, um eine stabile Grundlage für weitere Arbeiten zu schaffen.
Für den Bereich der östlichen Rutschungsflanke wurde im Ergebnis einer Variantenbetrachtung die erdbautechnische Aufweitung des Böschungssystems als Vorzugsvariante herausgearbeitet. Mit der erdbautechnischen Aufweitung soll der neue Böschungsfuß soweit landseitig zurückverlegt werden, dass das Böschungssystem im sicheren Bereich gegründet werden kann. Im Rahmen der Realisierung der erdbaulichen Aufweitung der östlichen Rutschungsflanke wurden jedoch unterhalb des Höhenniveaus +100 m NHN verflüssigungsempfindliche Kippenmaterialien angetroffen, die der Bergbaualtkippe zuzuordnen sind. Deshalb ist vor der weiteren Sanierung eine bereichsweise Vergütung der verflüssigungsempfindlichen Sande im Bereich unterhalb der Berme +90,50 m NHN notwendig. Die Vergütung erfolgt mittels schonender Sprengverdichtung.
Luftaufnahme des Concordia Sees 2024
Auf Grund der schwierigen Witterungsbedingungen und dem damit verbundenen vernässten Boden vor Ort erfolgen die Arbeiten aktuell mit leichten Verzögerungen. 49 Sprengtage sind angesetzt, um die Verdichtungsarbeiten abzuschließen.
Insgesamt wird in 290 Bohrlöchern in unterschiedlichen Tiefen gesprengt, je nach Lage des zu verdichtenden Bodenhorizonts. Die maximale Verdichtungstiefe beträgt dabei 25 Meter. Das Verfahren der Schonenden Sprengverdichtung erfolgt im Dreiecksraster, den sogenannten Tripolen. Die einzelnen Bohrlöcher liegen jeweils fünf Meter voneinander entfernt. Der Abstand wurde im Vergleich zur vorangegangenen Schonenden Sprengverdichtungen im Jahr 2021 reduziert. Hier lag er bei 7,5 Metern. Pro Sprengtag werden zwei möglichst weit voneinander entfernte Tripole mit jeweils drei Sprengbohrlöchern gesprengt.
Dieser Abschnitt der Sanierung gehört, neben der sogenannten zentralen Rutschungsflanke im Bereich der Südwest-Böschung (Rutschungsereignis von 2016), zu den letzten Bereichen, die verdichtet werden müssen.
Die Vergütung der setzungsfließempflindlichen Sande mittels Schonender Sprengverdichtung funktioniert nur im wassergesättigten Teil des Kippenbodens. Die darüber liegende erdfeuchte Bodenschicht kann durch dieses Verfahren nicht erreicht werden. Daher muss hier nachfolgend noch ein Massenaustausch erfolgen. Die Bodenschicht wird herausgenommen und anschließend durch einen lagenweise verdichteten Wiedereinbau erneut aufgebracht.
Die aktuell laufenden Sanierungsmaßnahmen am Concordia See sind entscheidend für die standsichere Gestaltung des Böschungssystems und dienen zur Vorbereitung für die nächsten Schritte der Bauarbeiten.
Schonende Sprengverdichtung
Planungsansicht des Sanierungsbereiches
Detailansicht des Dreiecksrasters mit Tripolen
Fotos: Christian Kortüm
Vergabeverfahren für das Vorhaben Dichtwand Lohsa II/Spreewitzer Rinne startet
Senftenberg. Die Ausschreibung zur Planung des Vorhabens einer vollwirksamen Dichtwand am Nordostufer des Speicherbeckens Lohsa II zur dauerhaften Minderung des Eiseneintrags in die Spree und die Kleine Spree kann nunmehr vonseiten der LMBV beginnen. Damit kann die weitere Umsetzung des Gesamtkonzepts im ostsächsischen Südraum der Spree vorangehen. Dieses sieht vor, drei Vorhaben umzusetzen, um dauerhaft den bergbaubedingten Eiseneintrag in die Flüsse zu mindern:
1. Die Errichtung einer Dichtwand am Nordostufer des Speicherbeckens Lohsa II 2. Flussnahe Barrieren/ Grundwasser-Abfangmaßnahmen an Spree und Kleiner Spree mit Überleitung zur zentralen Wasserbehandlung, d.h. in die Grubenwasserbehandlungsanlage Schwarze Pumpe 3. Errichtung und Betrieb eines Erweiterungsbauwerks als Vorreinigungsstufe in der Grubenwasserreinigungsanlage Schwarze Pumpe
Die EU-weite Ausschreibung zum Dichtwand-Vorhaben am Speicherbecken Lohsa II erfolgt vergaberechtlich als zweistufiges Verhandlungsverfahren mit öffentlichem Teilnahmewettbewerb. Der Baubeginn ist für Anfang der 2030er Jahre avisiert, die geplanten Kosten belaufen sich nach heutigem Kenntnisstand auf rund 100 Mio. Euro.
Hintergrund:
Aufgrund des bergbaubedingten Eiseneintrags in Folge des Abstroms von saurem Grundwasser aus den ehemaligen, betriebsbedingten Absenkungstrichtern der Tagebaue Burghammer und Lohsa II besteht in der Errichtung einer vollwirksamen Dichtwand in Kombination mit den anderen Bestandteilen des Gesamtkonzepts Südraum Spree (s. die vorgenannten Vorhaben 1, 2 und 3), die einzige Möglichkeit für die LMBV, den behördlich vorgegebenen Orientierungswert von jahresdurchschnittlich ≤1,8 mg/Liter Eisen (gesamt) am Referenzpegel Zerre (an der Landesgrenze von Sachsen zu Brandenburg) einzuhalten.
Die derzeit insbesondere in Spremberg zu beobachtende Verockerung der Spree – dieses Phänomen wird auch „Braune Spree“ genannt – hat geologische und historische Ursachen: Eisen ist ein weit verbreitetes natürliches Element in der Erdkruste. Auch in der Lausitz gab es früher große Eisenerzvorkommen, die als Raseneisenerz oberflächennah abgebaut wurden. Die im Boden der Lausitz natürlich vorhandenen Minerale Pyrit und Markasit – im Volksmund als Katzengold bezeichnet – sind chemische Verbindungen von Eisen und Schwefel, so genannte Eisensulfide. Durch den Kontakt mit Luftsauerstoff in Folge der Grundwasserabsenkung verwittern die Eisensulfide und es entsteht Eisenhydroxid und Sulfat. Eisen und Sulfat werden durch den nachbergbaulichen Grundwasserwiederanstieg (GWWA) großräumig, jedoch in unterschiedlichem Maße (d. h. als Frachten oder Konzentrationen) in die Flüsse und Seen der Lausitz eingetragen. Die LMBV beobachtet und kontrolliert diese Entwicklung über ein „Montanhydrologisches Monitoring“, das in Brandenburg und Sachsen großflächig etabliert wurde. Darauf aufbauend wurden durch die LMBV und ihre Partner bei Behörden und Kommunen zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen beauftragt, um die Belastungsschwerpunkte aus dem Grundwasserwiederanstieg zu ermitteln. Nach Auswertung dieser Studien wurden verschiedene Modelle ingenieurtechnisch entwickelt, wirtschaftlich bewertet und daraus machbare, technische oder naturräumliche Lösungsvarianten entworfen. Seit 2013 setzen alle an der Problemlösung Beteiligten, darunter die LMBV, die verantwortlichen Behörden, die Boden- und Wasserverbände und die Kommunen – unter Federführung der Bergämter in Brandenburg (LBGR) und Sachsen (OBA) – einen länderübergreifenden Maßnahmenkatalog um, der darauf abzielt, die Verockerung von Flüssen und Seen in der Lausitz mittel- und langfristig zu mindern und das Problem der „Braunen Spree“ zukünftig bereits an den Quellen zu reduzieren. Bis solch langfristige Maßnahmen wie die Dichtwand Lohsa II greifen, werden derzeit zur Eisenminderung u.a. modulare Wasserbehandlungsanlagen – so z.B. in Burgneudorf, Neustadt/Spree und an der Ruhlmühle – sowie Abfangriegel mit Brunnen und Horizontaldrainagen betrieben. Des Weiteren erfolgt als Brückentechnologie zum Schutz der Spreeunterlieger (Stadt Cottbus und das UNESCO-Biossphärenreservat Spreewald) die Wasserbehandlung durch den dauerhaften Regelbetrieb einer Konditionierungsanlage (d.h. mittels Kalkung und Flockung) im Zulauf der Spree zur Talsperre Spremberg.
Bohrungen für neue Grundwassermessstellen am Zwickauer Brückenberg haben begonnen
Sondershausen/Zwickau. Bei einem gemeinsamen Vor-Ort-Termin am Zwickauer Brückenberg informierten sich am 12. Februar 2025 Bernd Sablotny, Sprecher der LMBV-Geschäftsführung, und Dr. Michael Paul, Geschäftsführer Technisches Ressort der Wismut GmbH, über den aktuellen Stand der erfolgreichen Kooperation der beiden Bundesunternehmen. Im Auftrag der LMBV bohren Kollegen der Wismut GmbH seit Mitte November 2024 am Zwickauer Brückenberg neue Grundwassermessstellen mit einer Teufe von bis zu 25 Metern. Bislang wurden vier Bohrungen vorgenommen. Nach aktuellen Planungen soll das Projekt Mitte Mai abgeschlossen sein. Darauf folgen dann Beprobungen und ein Monitoring des Grundwassers.
Arbeitsbesuch von Wismut und LMBV am Zwickauer Brückenberg, wo neue Grundwassermessstellen gebohrt werden.
Hintergrund
Seit dem Jahr 1865 wurde auf dem Brückenberg Steinkohle abgebaut. Kokereien wurden ab dem Jahr 1873 am Standort betrieben. Die Stilllegung des Komplexes Brückenberg erfolgte im März 1992.
Die langfristige Produktion von Koks, Gas und Nebenprodukten am Standort verursachte eine erhebliche Kontamination im Boden und Grundwasserbereich. Die Sanierung der Flächen erfolgte von 1996 bis Juni 1999 vor allem durch großflächige Versiegelungen. Im Rahmen der Sanierung wurde außerdem ein Überwachungsmessnetz für lokale Grundwasserschäden errichtet. Das seither unter der Verantwortung des LMBV Nachsorgebetriebs Zwickau betriebene Monitoring ist im Wesentlichen auf den Quellschadensbereich der Kokerei und seine unmittelbare Umgebung begrenzt. Der Fokus lag dabei auf der Erfassung und Bewertung der relevanten Schadstoffe im unmittelbaren Umfeld des Altstandortes Brückenberg.
Die Ergebnisse des Monitorings der vergangenen circa 10 Jahre zeigen, dass sich die Schadenssituation im Abstrom bzw. am Quellenrand zwar als stabil darstellt, jedoch auf einem relativ hohen Schadensniveau verharrt. Davon ausgehende potenziell Gefahren für Schutzgüter — z. B. Oberflächengewässer Mulde, ungeschädigtes Grundwasser — sind durch das Monitoring nur punktuell bewertbar. Aus diesem Grund hat sich die LMBV in Abstimmung mit den zuständigen Behörden veranlasst gesehen, den Zustand des Grundwasser-Abstrombereichs Brückenberg vertiefend zu erkunden und den weiteren Umgang mittels eines hydrogeologischen Strukturmodells neu zu bewerten.
Dafür wurde ein Genehmigungsverfahren von bis zu zehn neuen Grundwassermessstellen beim sächsischen Oberbergamt unter Beteiligung der jeweils zuständigen Fachbehörden durchlaufen.
Fotos der Baustelle: Christian Kortüm
Blick von oben auf die Baustelle
Bernd Sablotny, Sprecher der LMBV-Geschäftsführung, und Dr. Michael Paul, Geschäftsführer Technisches Ressort der Wismut GmbH
Das Bohrgestänge wird wieder ein Stück verlängert.
Die Zusammenarbeit von Wismut und LMBV funktioniert gut.
Sanierung der Oberflächenentwässerung am Gremminer See abgeschlossen
Gräfenhainichen. Die Sanierung der Oberflächenentwässerung am Südufer des Gremminer Sees ist erfolgreich abgeschlossen. Die Sanierung war notwendig, da der Rundweg an einigen Stellen regelmäßig unter Wasser stand. Seit Anfang 2025 ist der Rundweg nun wieder öffentlich zugänglich.
Im Rahmen der Sanierung wurden die Entwässerungsgräben parallel zum Rundweg auf rund zwei Kilometern Länge vertieft und zusätzliche Gräben in Richtung Gremminer See angelegt. Diese Maßnahmen sorgen dafür, dass das anfallende Regenwasser nun effizienter in den See abfließen kann.
Der Hauptgrund für die Sanierung der Entwässerungsanlagen war die dauerhafte Vernässung großer Teile der Südböschung, sowie der Weggabelung auf Höhe von Strohwalde (Beutelhaldenweg). Dieses Dreieck wurde mit größeren Entwässerungsrohren ausgestattet, direkt an der Böschung mit tieferem Graben versehen und insgesamt höhergelegt. Am Wegdreieck ist dadurch ein gewisser Retentionsraum entstanden, der, genau wie der straßenbegleitende Graben, bei Starkniederschlägen die Wassermassen aufnimmt und kontinuierlich an die Ableitgräben zum See abgibt. Die Anzahl der Ableitgräben wurde verringert und zum Teil neu verortet um eine künftige touristische Nutzung zu ermöglichen.
Die Arbeiten hatten Ende 2023 begonnen und konnten Ende 2024 planmäßig abgeschlossen werden. Einige Skulpturen entlang des Weges mussten aus Platzgründen im Rahmen der Sanierungsarbeiten wenige Meter versetzt werden.
Die Luftaufnahme zeigt den Gremminer See mit dem Stadtbalkon am Südufer (vorn im Bild) und den Baggern und Absetzern von Ferropolis, der "Stadt aus Eisen", auf der Halbinsel.Das Wegdreieck am Gremminer See in westlicher Blickrichtung.Am Wegdreieck wurden größere Entwässerungsrohre eingesetzt.Die Entwässerungsgräben entlang des Rundweges wurden vertieft.