Senftenberg/Lichterfeld. In einer Feierstunde am 22. September 2025 wurde das fünfundzwanzigjährige Bestehen der Flutungszentrale Lausitz bei der LMBV (FZL) auf dem Bergheider See im Aquaforum gewürdigt. Die Geschäftsführung der LMBV hatte dazu Wegbegleiter und Partner eingeladen.
Bernd Sablotny, Sprecher der Geschäftsführung der LMBV, betonte aus diesem Anlass, dass „die Flutungszentrale ein wichtiger und unverzichtbarer Steuerer der Flutungsprozesse von mehr als zwanzig Lausitzer Bergbaufolgeseen der LMBV in den zurückliegenden Jahren war“ und bedankte sich bei den FZL-Mitarbeitenden und allen Beteiligten, die die Flutungszentrale mit ihrer täglichen Arbeit unterstützen.
Die Gründung der Flutungszentrale Lausitz (FZL) im September 2000 markierte einen Meilenstein in der wasserwirtschaftlichen Sanierung der Lausitzer Bergbauregion. Durch die enge Zusammenarbeit von LMBV und Ländern entstand eine Institution, die in ihrer Art einzigartig ist. Ihre vorrangige Aufgabe war es, die Flutung der entstehenden Bergbaufolgeseen fachlich fundiert, zentral und länderübergreifend zu steuern und zu koordinieren.
Nach 25 Jahren gemeinsamer Anstrengungen haben inzwischen die meisten LMBV-Seen ihren unteren Endwasserstand erreicht. Daher liegt die Kernaufgabe der Flutungszentrale zunehmend in der Bewirtschaftung der Bergbaufolgeseen und der Flussgebiete im Lausitzer Revier. Um diesem Umstand künftig Rechnung zu tragen, wird die Flutungszentrale nun in „Wasserbewirtschaftungszentrale Lausitzer Revier (WBLR)” umbenannt.
Im Rahmen einer Feierstunde am 22. September 2025 hat die Geschäftsführung zusammen mit den Mitarbeitenden der Flutungszentrale auf einem solarbetriebenen Konferenzboot am Bergheider See bei Lichterfeld die Umbenennung vorgenommen. Zusammen mit langjährigen Partnern und Mitstreitern wurde dort der Blick auf das Wirken dieser kleinen Organisationseinheit und ihre besondere Stellung innerhalb der LMBV geworfen.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Organisationseinheiten ist die Flutungszentrale nicht nur für eine effektive Sanierung, sondern auch für einen funktionierenden Wasserhaushalt in den von uns beeinflussten Flussgebieten verantwortlich. Beides erfordert komplexe Berechnungen, zeitlich exakt abgestimmte Steuerungen sowie fundierte Anlagenkenntnis und praktische Betriebserfahrung. Durch die enge interne Abstimmung und intensive Vernetzung mit den Behörden und regionalen Bewirtschaftern ermöglicht die Flutungszentrale praxisgerechte und vorausschauende Bewirtschaftungsentscheidungen.
Für die Mitarbeitenden der Flutungszentrale kommt zu ihren ohnehin anspruchsvollen Aufgaben derzeit eine weitere hinzu. Die gestiegenen Anforderungen durch den sich immer stärker zeigenden Klimawandel in Verbindung mit dem bevorstehenden Kohleausstieg sowie die enge Vernetzung mit den staatlichen Bewirtschaftern der Bundesländer, dem Landesamt für Umwelt (LfU) und der Landestalsperrenverwaltung (LTV), machen eine komplette softwaretechnische Neuaufstellung der Wasserbewirtschaftung innerhalb der LMBV erforderlich. Da es dafür keine Standardsoftware gibt, sind umfangreiche Anpassungen und Neuentwicklungen erforderlich.

Hintergrund:
Die Komplexität des Flutungsgeschehens in der Lausitz erforderte besondere Aufmerksamkeit. Die vielfältigen Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen den Niederschlagsmengen, dem für die Flutung nutzbaren Dargebot in den Lausitzer Flusseinzugsgebieten von Spree, Lausitzer Neiße und Schwarzer Elster, den vielen Wassernutzern, den ökologischen Erfordernissen sowie den Sanierungs- und Baumaßnahmen an den zukünftigen Seen machten eine spezifische Form der Organisation der Steuerung und Kontrolle des Flutungsgeschehens notwendig.
Deshalb wurde am 14. September 2000 die Flutungszentrale Lausitz bei der LMBV als länderübergreifende Schnittstelleneinheit gegründet. Das Betrachtungsgebiet erstreckt sich dabei vom Süden, den Quellgebieten der Spree und Schwarzen Elster sowie in der Neiße vom Berzdorfer See, bis zum Norden nach Fürstenwalde/Spree vor Berlin.
Die bisherige FZL der LMBV in Senftenberg hat derzeit fünf Mitarbeiter und wird von Maik Ulrich geleitet. Im Leitstand an der Knappenstraße 1 laufen täglich über eine Million Messwerte von ca. 4.400 Messstellen der wasserwirtschaftlichen Anlagen auf. Es werden von hier 18 Ein- und zwölf Auslaufbauwerke, 47 Pumpstationen, 65 Wehranlagen und 13 Überleitungkanäle gesteuert und überwacht.
Bereits 17 größere Bergbaufolgeseen der LMBV in der Lausitz haben 2025 ihren unteren Zielwasserstand erreicht. Für 7 weitere größere Lausitzer Gewässer steht dies in den kommenden Jahren an. Der bergbaulich entstandene LMBV-Absenkungstrichter von etwa 7,0 Mrd. Kubikmeter in der Lausitz ist bereits zu ca. 90 Prozent wieder aufgefüllt, dies entspricht etwa 6,4 Mrd. Kubikmeter. Beim Wiederauffüllen gingen rund 2,4 Mrd. Kubikmeter in die Restlöcher und etwa 4,0 Mrd. Kubikmeter in das Grundwasser. (UST)