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ehemalige Auflandebecken Gaulis

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ehemalige Auflandebecken Gaulis

Bergbaufolgen

Die LMBV ist befasst mit der Gefahrenabwehr infolge des Grundwasserwiederanstiegs, mit der geotechnischen Sicherung von Kippenbereichen und der Gewässergütebeeinflussung von Fließgewässern.

Gefahrenabwehr infolge des Grundwasserwiederanstiegs

Mit dem Ein­stel­len der Koh­le­för­de­rung wur­de nach dem Fort­schritt der geo­tech­ni­schen Siche­rung und Gestal­tung der Tage­baue auch die Grund­was­ser­ab­sen­kung schritt­wei­se ein­ge­stellt. Es beginnt der Grund­was­ser­wie­der­an­stieg und das Grund­was­ser erreicht, ent­we­der gesteu­ert über Flu­tungs­maß­nah­men oder im Lau­fe der Jah­re durch den natür­li­chen Anstieg, wie­der in etwa sei­ne ursprüng­li­che Höhe. Gebäu­de und Infra­struk­tur­ein­rich­tun­gen aber auch Depo­nien oder Alt­las­ten, die zwi­schen­zeit­lich im Umfeld der Tage­baue unter den Bedin­gun­gen stark abge­senk­ter Grund­was­ser­stän­de ent­stan­den sind, kön­nen durch den Grund­was­ser­kon­takt gefähr­det wer­den.

Nach Ver­ständ­nis des Bun­des und der LMBV han­delt es sich bei der hier erfor­der­li­chen Gefah­ren­ab­wehr um eine Auf­ga­be des Grund­stücks­ei­gen­tü­mers oder des Ver­ur­sa­chers der Alt­last, da das nach dem Berg­bau wie­der anstei­gen­de Grund­was­ser bei der Errich­tung der Anla­gen nicht beach­tet wur­de. Nach Auf­fas­sung der Län­der han­delt es sich um eine unmit­tel­ba­re Fol­ge des Braun­koh­len­berg­baus und steht in der Ver­ant­wor­tung des Berg­bau­un­ter­neh­mens.

Um Ver­zö­ge­run­gen im Fort­schritt der Braun­koh­le­sa­nie­rung und vor allem bei den was­ser­wirt­schaft­li­chen Maß­nah­men der Her­stel­lung der Berg­bau­fol­ge­seen durch lang­wie­ri­ge recht­li­che Aus­ein­an­der­set­zun­gen zu ver­mei­den, haben sich Bund und Län­der im § 3 des Ver­wal­tungs­ab­kom­mens ab dem Jahr 2003 ver­stän­digt, wei­te­re Maß­nah­men zur Abwehr von Gefähr­dun­gen im Zusam­men­hang mit dem Wie­der­an­stieg des Grund­was­sers und sons­ti­ger Maß­nah­men im Zusam­men­hang mit der Braun­koh­le­sa­nie­rung ohne Aner­ken­nung einer Rechts­pflicht durch­zu­füh­ren, soweit Bund und Län­der hier­zu ihre unter­schied­li­chen Rechts­stand­punk­te zurück­stel­len.

Blick in einen Hori­zon­tal­fil­ter­brun­nen

Hori­zon­tal­fil­ter­brun­nen 6 in Senf­ten­berg

Hori­zon­tal­fil­ter­brun­nen 9 in Senf­ten­berg

Zur Abwehr von Gefah­ren durch auf­stei­gen­des Grund­was­ser wur­den so z. B. als Kom­plex­maß­nah­men zur Siche­rung von grö­ße­ren Sied­lungs- und Gewer­be­flä­chen in Hoyers­wer­da und in Senf­ten­berg Hori­zon­tal­fil­ter­brun­nen­an­la­gen errich­tet, die das Grund­was­ser sam­meln und ablei­ten.

Fließ­ge­wäs­ser­ab­schnit­te wur­den rena­tu­riert und für die Fas­sung und Ablei­tung des Grund­was­sers ertüch­tigt, neue Ent­wäs­se­rungs­grä­ben wur­den errich­tet.

Par­al­lel dazu erfolg­te dort, wo Kom­plex­lö­sun­gen tech­nisch nicht mög­lich oder nicht wirt­schaft­lich waren, eine Viel­zahl von Ein­zel­haus­si­che­run­gen durch Anhe­ben des Gebäu­des oder Ver­fül­len bzw. Abdich­ten von Kel­lern. Bis­her konn­ten so 618 Objek­te gesi­chert bzw. geschützt wer­den.

In eini­gen Fäl­len ist nur eine Stand­ort­auf­ga­be mög­lich. In der Stadt Lauch­ham­mer sind aktu­ell meh­re­re Ein­fa­mi­li­en­häu­ser und Gewer­be­be­trie­be betrof­fen. Ver­ein­ba­run­gen zwi­schen dem Land, der Stadt Lauch­ham­mer, der LMBV und den Eigen­tü­mern sol­len die finan­zi­el­len Fol­gen min­dern.

Einen eben­falls bedeu­ten­den Kom­plex nimmt in die­sem Teil der Braun­koh­le­sa­nie­rung die geo­tech­ni­sche Siche­rung von durch den Grund­was­ser­wie­der­an­stieg gefähr­de­ten Kip­pen­flä­chen von Tage­bau­en ein, die nicht mehr unter Berg­auf­sicht ste­hen und sich somit nicht in der Ver­ant­wor­tung der LMBV befin­den. Ins­be­son­de­re die­se Leis­tun­gen wer­den auf­grund des Umfangs und der Kom­ple­xi­tät einen noch län­ge­ren Zeit­auf­wand erfor­dern.

Gewässergütebeeinflussung von Fließgewässern

Zur Min­de­rung der Aus­wir­kun­gen der Fol­gen des natür­li­chen Grund­was­ser­an­stie­ges und der damit erfol­gen­den dif­fu­sen Ein­trä­ge von Säu­re und Eisen in die Vor­flut, wer­den seit dem Jahr 2014 zahl­rei­che Maß­nah­men durch die LMBV ergrif­fen. Die bekann­ten Schwer­punk­te des dif­fu­sen Eisen­ein­trags an der Spree mit der Spree­wit­zer Rin­ne in Sach­sen und des bran­den­bur­gi­schen Nord­rau­mes der Spree, wel­cher an das Bio­sphä­ren­re­ser­vat Spree­wald angrenzt, ste­hen dabei im beson­de­ren Fokus. Dabei geht es vor­ran­gig um die Beräu­mung von Abla­ge­run­gen des Eisen­hy­dr­o­xid­schlam­mes in den Fließ­ge­wäs­sern, das akti­ve Betrei­ben von natür­li­chen Absetz­an­la­gen, Fil­ter­brun­nen­rie­geln zum Abfan­gen des eisen­be­las­te­ten Grund­was­sers und die Rei­ni­gung in Was­ser­be­hand­lungs­an­la­gen. Als posi­ti­ves Ergeb­nis konn­te erreicht wer­den, dass im Ablauf der Tal­sper­ren Sprem­berg und im Unter­lauf der Spree bis in den Ein­zugs­be­reich von Ber­lin die Eisen­kon­zen­tra­ti­on dau­er­haft unter der Sicht­bar­keits­chwel­le von 3 mg/l gewähr­leis­tet wird. Schwer­punk­te sind nach wie vor die Spree bis zur Stadt Sprem­berg sowie ein­zel­ne Flie­ße im Zufluss des Spree­wal­des.

Die gleich­zei­tig auch vor­han­de­ne Sul­fat­be­las­tung lässt sich mit die­sen Maß­nah­men aller­dings nicht ver­rin­gern. Dies kann nur durch die Ver­dün­nung mit sul­fat­ar­men Was­ser erfol­gen. Die Steue­rung der Sul­fat­kon­zen­tra­ti­on in der Spree zur Ein­hal­tung des vom Land Bran­den­burg vor­ge­ge­be­nen Ori­en­tie­rungs­wer­tes zur Siche­rung der Trink­was­ser­ver­sor­gung erfolgt durch die Flu­tungs­zen­tra­le im Rah­men der Güte­steue­rung.

Die in Bau befind­li­che Was­ser­be­hand­lungs­an­la­ge Ples­sa wird ab dem Jahr 2022 die Schwar­ze Els­ter vor sau­ren und eisen­be­las­te­ten Wäs­sern des ehe­ma­li­gen Tage­bau­raums Lauch­ham­mer schüt­zen. Eine ver­gleich­ba­re Situa­ti­on gibt es an der Plei­ße im Süden von Leip­zig, wo gemein­sam mit den zustän­di­gen Behör­den an der Erar­bei­tung einer nach­hal­ti­gen Lösung gear­bei­tet wird.
Im Bereich KSE geht es um das Sicher­stel­len der Salz­last­steue­rung.

Auf­grund des im Boden vor­han­de­nen gro­ßen Poten­ti­als von gelös­ten Eisen- und Sul­fat­be­stand­tei­len wer­den die­se Maß­nah­men zur Ver­bes­se­rung der Fließ­ge­wäs­ser­gü­te sowie zur Salz­last­steue­rung noch über einen sehr lan­gen Zeit­raum erfor­der­lich sein.

Geotechnische Sicherung und Gestaltung der Tagebauflächen​

Schwer­punkt der Abschluss­ar­bei­ten und der Wie­der­nutz­bar­ma­chung eines Braun­koh­le­ta­ge­bau­es ist die Her­stel­lung und Gewähr­leis­tung der öffent­li­chen Sicher­heit. Von den berg­bau­lich bean­spruch­ten Flä­chen darf künf­tig kei­ne aus dem Berg­bau­be­trieb her­rüh­ren­de Gefahr für die Öffent­lich­keit aus­ge­hen. Dies umfasst ins­be­son­de­re die Sta­bi­li­tät an Böschun­gen und der Tage­bau­kip­pen. Die Tech­no­lo­gien zur Gestal­tung und Siche­rung der Tage­bau­flä­chen wer­den zugleich mit dem ste­tig wach­sen­den Erkennt­nis­stand wei­ter­ent­wi­ckelt.

Die Siche­rung der zukünf­ti­gen Ufer­bö­schun­gen von Berg­bau­fol­ge­seen auf einer Gesamt­län­ge von rund 1.200 km ist sehr weit fort­ge­schrit­ten. Dies erfolg­te im Wesent­li­chen durch Mas­sen­um­la­ge­run­gen mit­tels Tage­bau­ge­rä­ten und durch mobi­le Erd­bau­tech­nik. Bis­her wur­de ins­ge­samt ca. 1,7 Mil­li­ar­den m³ Erd­mas­sen bewegt. Für die Kip­pen­bö­schun­gen wur­den spe­zi­el­le Ver­fah­ren zur Ver­dich­tung bis zur Tie­fe des Tage­baus von bis zu 70 Meter durch Spren­gen oder den Ein­trag von Vibra­tio­nen ent­wi­ckelt, um ein Aus­flie­ßen der locker gela­ger­ten Tage­bau­kip­pen in den See zu ver­hin­dern. Durch die­se Ver­fah­ren wur­den bis­her ca. 1,1 Mil­li­ar­den m³ Erd­mas­sen ver­dich­tet.

Der Schwer­punkt für der­ar­ti­ge Ver­dich­tungs­ar­bei­ten ist wegen der geo­lo­gi­schen Situa­ti­on mit über­wie­gend san­di­gen Böden das Lau­sit­zer Revier, wäh­rend im Mit­tel­deut­schen Revier die Böden mit höhe­ren Antei­len an bin­di­gen Mate­ria­li­en vor­herr­schen. Die Böschun­gen der gesi­cher­ten Tage­bau­kip­pen wer­den anschlie­ßend end­pro­fi­liert und die künf­ti­gen See­ufer gegen die Ero­si­on durch Wind und Wel­len gesi­chert.

Seit dem Jahr 2010 kam es im Zusam­men­hang mit dem sich voll­zie­hen­den Grund­was­ser­wie­der­an­stieg zum Ein­tritt von bis dahin nicht erwar­te­ten Grund­brü­chen, d. h. zur loka­len Ver­flüs­si­gung des Kip­pen­bo­dens im Grund­was­ser und zum Ein­bre­chen der Ober­flä­che. Im Zuge der in der Ursa­chen­er­mitt­lung gewon­ne­nen Erkennt­nis­se wur­de ca. 21.000 ha bereits in Nut­zung befind­li­cher Land­wirt­schafts- und Forst­flä­chen wie­der für die Nut­zung gesperrt. Nach umfang­rei­cher wis­sen­schaft­li­cher Unter­su­chung wur­den ver­bind­li­che Hand­lungs­richt­li­ni­en zum Umgang mit den Flä­chen und Tech­no­lo­gien der Siche­rung erar­bei­tet. Das aktu­el­le Vor­zugs­ver­fah­ren ist eine scho­nen­de Spreng­ver­dich­tung, bei der gerin­ge Spreng­la­dun­gen in die insta­bi­len Innen­kip­pen ein­ge­bracht wer­den und durch die Explo­si­on zu einer Ver­dich­tung des San­des füh­ren. Der­zeit sind ins­ge­samt noch ca. 31.000 ha Kip­pen­flä­chen der Lau­sitz und ca. 1.700 ha im mit­tel­deut­schen Revier geo­tech­nisch gesperrt und einer Siche­rung zu unter­zie­hen.