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Forstliche Rekultivierung

In den ostdeutschen Braunkohlenrevieren kommt der forstlichen Rekultivierung eine Schlüsselstellung für die nachbergbauliche Landschaftsentwicklung zu.

Ein Plus für Waldwirtschaft und Artenvielfalt

Vor allem durch ihre öko­lo­gi­sche Aus­gleichs­funk­ti­on und Ein­fluss auf die Grund­was­ser­qua­li­tät leis­ten die sich im Auf­bau befind­li­chen Kip­pen­wäl­der einen wesent­li­chen Bei­trag zur Revi­ta­li­sie­rung des durch den Roh­stoff­ab­bau stark gestör­ten Natur- und Kul­tur­raums. Dabei nimmt der Wald­an­teil im land­wirt­schaft­lich gepräg­ten mit­tel­deut­schen Revier etwa 40 Pro­zent der Rekul­ti­vie­rungs­flä­che ein. In der dünner besie­del­ten und weni­ger indus­tria­li­sier­ten Lau­sitz erreicht die forst­li­che Wie­der­nutz­bar­ma­chung rund 30.000 Hekt­ar. Dies sind 60 Pro­zent der Rückgabefläche.

AUFFORSTUNG HEUTE

Auf Kip­pen des Braun­koh­le­ta­ge­baus, ins­be­son­de­re in den bis 1999 still­ge­leg­ten Tage­bau­en bzw. Tage­bau­be­rei­chen gel­ten Erst­auf­fors­tun­gen auf­grund der sehr gerin­gen Nährstoffverfügbarkeit (Stick­stoff, Phos­phor, Kali­um), weit­ge­hen­der bio­lo­gi­schen Inak­ti­vi­tät sowie durch das Feh­len verfügbarer orga­ni­scher Sub­stanz der Roh­bö­den als schwie­rig. Die öko­sys­te­ma­ren Pro­zes­se, bei­spiels­wei­se der Nähr­stoff­um­satz, kön­nen sich nur sehr lang­sam ein­stel­len. Die Ent­wick­lung der jun­gen Kul­tur­pflan­zen wird zunächst gehemmt. Wegen der star­ken Ver­saue­rung bzw. inten­si­ven Sili­kat­ver­wit­te­rung sind die schwe­fel­hal­ti­gen Ter­ti­är­sub­stra­te, wie sie im Lau­sit­zer Revier vor­herr­schen, aus­ge­spro­chen vege­ta­ti­ons­feind­lich und ero­si­ons­ge­fähr­det. Die Durch­mi­schung von quar­tä­ren und ter­tiä­ren Schich­ten unter­schied­li­cher Tex­tur bzw. Che­mie führt häu­fig zu einer klein­räu­mi­gen Sub­stra­the­te­ro­ge­ni­tät, wel­che die Auf­fors­tung zusätz­lich erschwert.

Ueberleiter 12 Aufforstung
Auf­fors­tung am Über­lei­ter 12

AUFFORSTUNGSPLANUNG

Die ent­spre­chend Sanie­rungs­pla­nung fest­ge­leg­ten Nut­zungs­ar­ten bil­den die Grund­la­ge für die künftige Ober­flä­chen­ge­stal­tung und Land­schafts­ent­wick­lung, d. h. Ver­tei­lung der Haupt­fol­ge­nut­zun­gen Land­wirt­schaft, Wald, Rena­tu­rie­rungs­flä­chen, Gewäs­ser, Stra­ßen und Wege sowie Berei­che für Gewer­be und sons­ti­ge Bebau­ung. Damit ver­bun­den sind nut­zungs­be­zo­ge­ne Ziel­vor­ga­ben, bei­spiels­wei­se zur Qua­li­tät des Bodens land­wirt­schaft­li­cher Flä­chen oder des durch­wur­zel­ba­ren Sub­stra­tho­ri­zon­tes von künftigen Forst­flä­chen. Durch die forst­wirt­schaft­li­che Rekul­ti­vie­rung wird gewähr­leis­tet, dass die zukünftigen Wald­ge­bie­te eine lang­fris­ti­ge und nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung der Boden­frucht­bar­keit mög­lich machen, ihrer Schut­zund Erho­lungs­funk­ti­on gerecht wer­den und wirt­schaft­lich genutzt wer­den kön­nen. Die Baum­ar­ten­wahl erfolgt dem­entspre­chend stand­ort­ge­recht, mit hohem Laub­holz­an­teil und gro­ßer öko­lo­gi­scher Viel­falt. Ein­hei­mi­sche Gehöl­zar­ten sol­len dabei bevor­zugt und Rein­be­stän­de, nach Maß­ga­be der stan­dört­li­chen Ver­hält­nis­se, ver­mie­den wer­den. Gege­be­nen­falls wer­den vor­han­de­ne mono­struk­tu­rier­te Wald­kom­ple­xe durch geeig­ne­te Umbau­maß­nah­men auf­ge­lo­ckert. Darüber hin­aus sol­len Wald­rän­der gezielt gestal­tet und in ihrem Auf­bau den Erfor­der­nis­sen des Brand­schut­zes und des Bio­top­ver­bun­des ent­spre­chen.

Die nach­fol­gen­de Dar­stel­lung ver­an­schau­licht die wesent­li­chen stan­dört­li­chen, betrieb­li­chen und gesetz­li­chen Fak­to­ren, wel­che die wald­bau­li­che Ent­schei­dungs­fin­dung beein­flus­sen. Für die zu bepla­nen­den Flä­chen wer­den Pflanz­plä­ne aus­ge­ar­bei­tet und mit den zustän­di­gen Forst­be­hör­den abge­stimmt. Die LMBV ver­gibt Rekul­ti­vie­rungs­leis­tun­gen grund­sätz­lich durch öffent­li­che Aus­schrei­bung an Fach­fir­men. In den Rekul­ti­vie­rungs-Leis­tungs­ver­trä­gen sind alle in Zusam­men­hang mit der Auf­fors­tung ste­hen­den Tätig­kei­ten (Beschaf­fung, Anlie­fe­rung des Pflanz­ma­te­ri­als, Ein­schlag)  Arbeits­tech­ni­ken (Pflanz­ver­fah­ren) sowie die zu ver­wen­den­den Arbeits­mit­tel maß­nah­men­be­zo­gen und ter­min­lich fest­ge­legt.

Entscheidungskriterien für die Aufforstungsplanung
Ent­schei­dungs­kri­te­ri­en für die Auf­fors­tungs­pla­nung

Es erfol­gen Vor­ga­ben zur Qua­li­tät des Pflanz- bzw. Saat­gu­tes (Sor­ti­men­te, Pflan­zen­al­ter, Her­kunft) und Siche­rung der Kul­tu­ren. Zen­tra­ler Bestand­teil der Rekul­ti­vie­rungs­ver­trä­ge bil­den die erstell­ten Pflanz­plä­ne. Nach mitt­ler­wei­le über 100 vor­han­de­nen Weis­er­flä­chen im mit­tel­deut­schen und Lau­sit­zer Revier lei­tet sich für die stand­ort­an­ge­pass­te Baum­ar­ten­wahl ein prak­ti­ka­bles Sche­ma ab, wel­ches die Kipp­bo­den­ein­stu­fung öko­lo­gisch unter­setzt. Aus öko­lo­gi­scher Sicht und zur Mini­mie­rung des Betriebs­ri­si­kos wer­den grund­sätz­lich Misch­be­stän­de ange­strebt, wobei der wald­bau­li­che Gestal­tungs­spiel­raum mit zuneh­men­der Tro­phie und Was­ser­spei­cher­ka­pa­zi­tät wächst.