LMBV
Facebook
Twitter
XING
LinkedIn
Email

Austragsverdüsung

Austragsverdüsung — Einsatz von Bekalkungsschiffen

Das Ver­fah­ren zur Kal­kung von Seen (und deren Ein­zugs­ge­bie­ten) wird seit län­ge­rem in den regen­ver­sau­er­ten Gebie­ten Skan­di­na­vi­ens ange­wen­det. Hin­sicht­lich ihrer Aci­di­tät sind die skan­di­na­vi­schen Weich­was­ser­seen jedoch viel­fach gerin­ger, als die extrem sau­ren Berg­bau­fol­ge­seen der Lau­sitz, belas­tet. Die Bekal­kung der skan­di­na­vi­schen See­flä­chen erfolgt einer­seits mit Hub­schrau­bern und Flug­zeu­gen, ande­rer­seits auch mit spe­zi­ell dafür kon­stru­ier­ten Gewäs­ser­be­hand­lungs­schif­fen. 2008 wur­de ein sol­ches schwe­di­sches Gewäs­ser­be­hand­lungs­schiff erst­mals auf einem ost­deut­schen Berg­bau­fol­ge­see ein­ge­setzt.

Die­ses Schiff vom Typ „Bra­he“ wur­de von einem Silo­fahr­zeug über eine Schlauch­lei­tung mit dem Neu­tra­li­sa­ti­ons­mit­tel beschickt. Das tro­cken ein­ge­bun­ker­te Kalk­stein­mehl wur­de in einen mit der Schiffs­pum­pen­an­la­ge erzeug­ten See­was­ser­strom an Bord ver­mischt sowie in der nach­fol­gen­den Lei­tung und bei der Aus­trags­ver­dü­sung sus­pen­diert. Die Kalk-Was­ser-Sus­pen­si­on wur­de auf die See­was­ser­ober­flä­che mit zwei Was­ser­wer­fern ver­teilt. Damals wur­den jedoch nur gerin­ge Men­gen Kalk­stein­mehl (37 t) im bereits neu­tra­len Hasel­ba­cher See benö­tigt.

Im Jahr dar­auf wur­de dann mit dem Bern­stein­see (RL Burg­ham­mer) erst­mals ein Berg­bau­fol­ge­see mit einem sol­chen Gewäs­ser­be­hand­lungs­schiff neu­tra­li­siert. Bis pH = 5 wur­den hier 11.000 t Kalk­stein­mehl und danach 1.000 t Kalk­hy­drat ein­ge­setzt. Vor­teil die­ser schwe­di­schen Gewäs­ser­be­hand­lungs­schif­fe war ihr ein­fa­cher Stra­ßen­trans­port mit einem Trai­ler, auf dem die Schif­fe auch rela­tiv unkom­pli­ziert in den See ein­ge­setzt und wie­der her­aus­ge­zo­gen wer­den kön­nen. Damit sind sie sehr fle­xi­bel und inner­halb kur­zer Zeit auch auf ver­schie­de­nen Berg­bau­fol­ge­seen ein­setz­bar. 

Nach­tei­lig war dage­gen die im Gegen­satz zu den skan­di­na­vi­schen Weich­was­ser­seen deut­lich schlech­te­re Effi­zi­enz des ein­ge­setz­ten rela­tiv grob­kör­ni­gen Kalk­stein­mehls. Nach­tei­lig kann aus gesund­heit­li­cher Sicht eben­so die Bil­dung von basi­schen (pH > 10) und daher poten­zi­ell gefähr­li­chen Aero­so­len in der Luft über der See­was­ser­ober­flä­che bei der Ver­dü­sung der Kalk­hy­drat-Sus­pen­si­on sein. Öko­lo­gisch nega­tiv ist letzt­lich auch das Risi­ko der Ver­drif­tung fein­kör­ni­ger Kalk­par­ti­kel auf der Was­ser­ober­flä­che, die nicht oder nur lang­sam die Luft-Was­ser-Grenz­flä­che pas­sie­ren kön­nen, in die ufer­na­hen Schilf­gür­tel. Daher wur­de die Tech­no­lo­gie mit dem Gewäs­ser­be­hand­lungs­schiff “Kla­ra” spä­ter wei­ter­ent­wi­ckelt.