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Grundsanierung –
Sicherheit nach dem Bergbau

Die Braunkohlesanierung in Ostdeutschland ist eine Erfolgsgeschichte, denn nirgendwo sonst auf der Welt ist eine industrielle Landschaft in diesen Dimensionen über Jahrzehnte von Menschenhand umgestaltet und für künftige Generationen nutzbar gemacht worden.

Bergbausanierung – historischer Kontext

Die Braun­koh­le­berg­bau­re­gio­nen der Lau­sitz und in Mit­tel­deutsch­land sind von einer mehr als 160jährigen Braun­koh­le­ge­win­nung geprägt, die über­wie­gend im offe­nen Tage­bau erfolg­te. Neben der Inan­spruch­nah­me gro­ßer Land­wirt­schafts­flä­chen und Wald­be­stän­den wur­den auch eine Viel­zahl von Orten deva­stiert sowie Ver­kehrs­ver­bin­dun­gen und Was­ser­läu­fe unter­bro­chen.

Mit der poli­ti­schen Wen­de 1989/90 und der damit ver­bun­de­nen wirt­schaft­li­chen Neu­aus­rich­tung im Osten Deutsch­lands sankt der Bedarf an Braun­koh­le auf cir­ca 1/6 der Spit­zen­för­de­rung zu DDR-Zei­ten. Nicht mehr ren­ta­ble Tage­baue und Braun­koh­le­ver­ed­lungs­an­la­gen wur­den kurz­fris­tig still­ge­legt und waren zu sanie­ren. Zugleich bestan­den erheb­li­che Rück­stän­de in der Wie­der­nutz­bar­ma­chung der in Anspruch genom­me­nen Flä­chen aus DDR-Zei­ten.

Die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land und die ost­deut­schen Braun­koh­le­län­der haben zur Bewäl­ti­gung die­ser berg­bau­li­chen Alt­las­ten ein Ver­wal­tungs­ab­kom­men geschlos­sen, wor­in die Finan­zie­rung die­ser Auf­ga­ben gere­gelt ist. Zur Durch­füh­rung der Sanie­rungs­ar­bei­ten wur­de aus dem nicht pri­va­ti­sier­ten Teil der ost­deut­schen Braun­koh­le­indus­trie die LMBV gebil­det.

Die Auf­ga­ben der LMBV als berg­recht­lich ver­ant­wort­li­ches Unter­neh­men und Pro­jekt­trä­ger der Braun­koh­le­sa­nie­rung bestehen laut Ver­wal­tungs­ab­kom­men Braun­koh­le­sa­nie­rung in der:

  • Durch­füh­rung der Sanie­rungs­ar­bei­ten gemäß berg­recht­li­cher Ver­pflich­tung
  • Pla­nung und Durch­füh­rung von Maß­nah­men der Gefah­ren­ab­wehr infol­ge des Grund­was­ser­wie­der­an­stiegs sowie
  • Rea­li­sie­rung von Maß­nah­men zur Erhö­hung des Fol­ge­nut­zungs­stan­dards (in aus­schließ­li­cher Beauf­tra­gung durch die Län­der).
Bau HWE Zitzschen Zwenkauer See 20112
Bau der Hoch­was­ser­ent­las­tung Zitz­schen am Zwenkau­er See, 2011 (Foto: Ch. Bedesch­in­ski)

Die bergbauliche Grundsanierung

Die berg­bau­li­che Grund­sa­nie­rung erfolgt im Rah­men der Rechts­ver­pflich­tung der LMBV. Bei den dabei zu erbrin­gen­den Leis­tun­gen han­delt es sich ins­be­son­de­re um die land­sei­ti­ge Ver­dich­tung bzw. die Bewe­gung gro­ßer Erd­mas­sen inner­halb der ehe­ma­li­gen Tage­baue. Haupt­leis­tun­gen der Berg­bau­sa­nie­rung sind:

  • die Ver­fül­lung von Rest­lö­chern und die Anstüt­zung von Böschun­gen
  • die Ver­dich­tung von Mas­sen in gekipp­ten Berei­chen durch ein­schlä­gi­ge Ver­dich­tungs­tech­no­lo­gien
  • den Abbruch von Indus­trie­an­la­gen
  • die Demon­ta­ge und Ver­schrot­tung von Tage­bau­groß­ge­rä­ten und ande­rer Tech­nik
  • die Sanie­rung von Alt­las­ten­ver­dachts­flä­chen
  • die Auf­fors­tung auf schwer rekul­ti­vier­ba­ren Kip­pen­bö­den
  • die Her­stel­lung land­wirt­schaft­li­cher Nutz­flä­chen auf geeig­ne­ten Area­len
  • die Flu­tung von Tage­bau­rest­lö­chern und die Ent­wick­lung und nach­hal­ti­ge Gewähr­leis­tung einer bedarfs­ge­rech­ten Qua­li­tät des Was­sers in den ent­stan­de­nen Berg­bau­fol­ge­seen.

Dazu zäh­len aber auch die Verfüllung unter­tä­gi­ger Gru­ben­baue, der Bau von Wirt­schafts­we­gen und die Errich­tung von Was­ser­bau­wer­ken zur Flu­tung der Rest­lö­cher, Ablei­tung des Über­schuss­was­sers und Schaf­fung hydro­lo­gi­scher Ver­bin­dun­gen zwi­schen Tage­bau­seen. 

Als berg­recht­lich ver­ant­wort­li­chem Unter­neh­men oblie­gen der LMBV in ihrem Zustän­dig­keits­be­reich:

  • die Her­stel­lung der geo­tech­ni­schen und der öffent­li­chen Sicher­heit in den ehe­ma­li­gen Braun­koh­le­ta­ge­bau­en und ‑ver­ed­lungs­an­la­gen
  • der Rück­bau der nicht mehr benö­tig­ten Anla­gen und Aus­rüs­tun­gen
  • die Sicherung/Beseitigung von öko­lo­gi­schen Alt­las­ten
  • die Her­stel­lung eines aus­ge­gli­che­nen Was­ser­haus­hal­tes
  • die Rekul­ti­vie­rung der in Anspruch genom­me­nen Flä­chen und
  • die Schaf­fung von Vor­aus­set­zun­gen für eine in der Regio­nal­pla­nung fest­ge­schrie­be­ne Fol­ge­nut­zung.
Anstützung der Südwestböschung der Kippe Wulfersdorf
Anstüt­zung der Süd­west­bö­schung der Hoch­kip­pe Wul­fers­dorf, 2021 (Foto: Ch. Bedesch­in­ski)

Im Kon­sens mit den Regio­nal­plä­nen der Län­der hat die LMBV für die still­zu­le­gen­den Anla­gen ins­ge­samt 184 Abschluss­be­triebs­plä­ne gemäß Bun­des­berg­ge­setz der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land bei den zustän­di­gen Berg­be­hör­den zur Zulas­sung ein­ge­reicht, 65 was­ser­recht­li­che Plan­fest­stel­lungs­ver­fah­ren sowie eine Viel­zahl wei­te­rer behörd­li­cher Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren zu füh­ren.

In der berg­bau­li­chen Grund­sa­nie­rung ist bereits ein sehr fort­ge­schrit­te­ner Stand erreicht. Bei der Mas­sen­be­we­gung zur Gestal­tung der Tage­bau­be­rei­che wur­den bis­her mehr als eine Mil­li­ar­de Kubik­me­ter umge­setzt, für die Siche­rung von Kip­pen und Böschun­gen wur­den eben­falls mehr als eine Mil­li­ar­de Kubik­me­ter Mas­sen ver­dich­tet. Die Demon­ta­ge und Abbruch­leis­tun­gen sind fast abge­schlos­sen, Rekul­ti­vie­rungs­leis­tun­gen wer­den bis zum Abschuss rea­li­siert. Basis zur Finan­zie­rung all die­ser Arbei­ten ist der §2 des Ver­wal­tungs­ab­kom­mens zur Braun­koh­le­sa­nie­rung.

Dimensionen greifbar gemacht

Die in der Tage­bau­sa­nie­rung bear­bei­te­ten Erd­mas­sen sind gewal­tig. Für die Sanie­rung und Rekul­ti­vie­rung der still­ge­leg­ten Tage­baue wur­den mehr als 1,7 Mil­li­ar­den Kubik­me­ter Mas­sen bewegt. Zum Ver­gleich: Die Che­ops-Pyra­mi­de, eines der volu­men­reichs­ten Bau­wer­ke der Welt, besitzt ein Volu­men von (nur) 2,6 Mil­lio­nen Kubik­me­ter. Zahl­rei­che Berg­bau­fol­ge­seen wur­den von der LMBV geschaf­fen und befin­den sich zu gro­ßen Tei­len bereits in öffent­li­cher Nut­zung.