
Senftenberg/Altdöbern. Im Restloch Greifenhain entsteht einer der landschaftlich schönsten und interessanten Bergbaufolgeseen der LMBV in der Lausitz.
Er wird in den 2030er Jahren einmal eine Größe von etwa 963 Hektar haben. Derzeit erstreckt sich das Wasser bereits auf einer Fläche von 861 Hektar. Die Ufer sind dabei rund 24.500 Meter lang. Auch das Volumen des Sees ist gewaltig: rund 294 Mio. Kubikmeter fasst das Restloch. Die Fremdflutung der LMBV konnte 1998 beginnen und wurde bis zum Beginn des Jahres 2007 aufrechterhalten. Dazu wurde Wasser über eine Heberleitung aus der Wasserbehandlungsanlage Rainitza im Süden herangeführt. Nach 2007 füllte sich der See im Eigenaufgang durch anströmendes Grundwasser.
Das Restloch Greifenhain füllt sich weiter sukzessive und kontinuierlich im Eigenaufgang. Daran anknüpfend sind alle Technologien der geotechnischen Arbeiten, aufgrund einzuhaltenden Grundwasserflurabständen zur Gewährleistung der Standsicherheiten, zeitlich abgestimmt. Der pH-Wert im See liegt derzeit bei 8,2. Momentan ist bereits ein Wasserpegel von 79,22 m NHN erreicht – der künftige untere Zielwasserstand soll sich bei 81,40 m NHN etwa im Jahr 2028 einstellen. An der tiefsten Stelle ist der See zurzeit rund 57,5 Meter tief. Eine Zwischennutzung des entstehenden Gewässers wird erst in den 2030er Jahren — d. h. nach 2030 — möglich sein, wenn alle bergbaubedingten Gefährdungen beseitigt sind. (UST)
Link zu einem Video der LMBV: https://www.youtube.com/watch?v=QWXUJprRAOc
Welche Sanierungsarbeiten wurden und werden am Restloch durchgeführt und zu welchem Zweck?
- 2022 bis 2023 erfolgten Oberflächenverdichtungen mittels Fallgewicht der nordwestlichen, nordöstlichen und östlichen Kippenböschungen wasserseitig wegen Abhängigkeiten zum geotechnischen Grenzwasserstand für Verdichtungsarbeiten
- ab 2023 begann der Erdbau und Rütteldruckverdichtungs-Arbeiten im Bereich Altdöbern zur Verstärkung des RDV-Stützkörpers im Bereich der Rutschung von 2010 sowie Endprofilierung der Uferböschung
- ab 2024 folgten umfangreiche Massengewinnungen mittels zeitweise drei Trägergeräten für das Anstützen und die geotechnische Sicherung des nördlichen Kippenrandes bei Reddern
- ab Januar 2026 wird die wasserbauliche Sicherung der Uferböschungen am Restpfeiler Pritzen voraussichtlich starten
- auch die kippenseitige Oberflächenverdichtung der nordwestlichen, nordöstlichen und östlichen Kippenböschungen wird fortgesetzt und die anschließende Endprofilierung der Böschungen umgesetzt
- ergänzend erfolgt noch die Profilierung der gewachsenen Böschungen am Restloch mit z. T. wasserbaulichen Arbeiten sowie die Beseitigung der vorgelagerten, ungesicherten und stark setzungsfließgefährdeten Vorländer sowie von Totholz im Wasser
Historie:
Die bergbauliche Geschichte begann nördlich des Dörfchens Greifenhain, zwischen Cottbus und Senftenberg gelegen, mit dem Aufschluss des gleichnamigen Tagebaus im Jahr 1936. Der Nachbartagebau Gräbendorf folgte 1981. In beiden Gruben zusammen wurden hier insgesamt rund 335 Millionen Tonnen Rohbraunkohle aus der Erde geholt. Als 1994 der Tagebau Greifenhain stillgelegt wurde, übernahm die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau[1]Verwaltungsgesellschaft (LMBV) die verantwortungsvolle Aufgabe, die stillgelegten Gruben zu sanieren und zu rekultivieren. Der Tagebau Greifenhain diente seit 1936 den „Anhaltinischen Kohlenwerken“ als Ersatz für die Brückentagebaue der Lausitz und war nach 1949 der modernste Tagebau der DDR. Das geplante Abbbaufeld Greifenhain war insgesamt ca. 50 Quadratkilometer groß, wovon aber nur 22 Quadratkilometer ausgekohlt wurden.
Fakten zum Tagebau Greifenhain:
- Laufzeit des Tagebaus Greifenhain von 1936 bis1994
- Landinanspruchnahme: 3.110 ha
- Rohkohlenförderung: 292,3 Mio. t
- Abraumbewegung: 1.426,2 Mio. m³
