Leipzig/Markkleeberg. Im Zuge des regelmäßigen Monitorings am Störmthaler Kanal hat ein überhöhter Messwert die LMBV dazu veranlasst, vorsorglich weitere Sicherungsmaßnahmen zu ergreifen.
Der Störmthaler Kanal und das Kompaktbauwerk werden kontinuierlich überwacht. Das Monitoring wird in Abstimmung mit dem Sachverständigen für Geotechnik kontinuierlich angepasst und ausgewertet. Mit Beginn der laufenden Sicherungsmaßnahmen im Sommer 2025 wurden die Kontrollmessungen am Kompaktbauwerk (Schleusentrog und Flügelwände) sowie an der Brücke der BAB A38 über den Störmthaler Kanal von monatlich auf dreimal wöchentlich verdichtet. Gemessen werden die Veränderung der Lage (Hebung, Setzung, Verschiebung) sowie die Erschütterungen, die auf die Bauwerke einwirken.
Am 3. November 2025 gab es an einem Monitoring-Messpunkt erstmals eine Überschreitung des Signalwertes für die Setzung am Trog des Kompaktbauwerkes. Der Signalwert wurde vom Sachverständigen mit einer Setzungsdifferenz zur Nullmessung im Juli 2025 festgelegt.
Der zuständige Sachverständige für Geotechnik, Dipl.-Ing. Matthias Götz, und der Prüfsachverständige für Geotechnik, Prof. Dr.-Ing. Rolf Katzenbach, sehen darin Anzeichen einer Tendenz, dass sich Veränderungen in der Lagestabilität des Kompaktbauwerkes vollziehen könnten. Aufgrund einer begründeten Annahme von Vorgängen der inneren Erosion im unmittelbar umgebenden Boden des Kompaktbauwerkes besteht damit erneut Anlass zur Ergänzung von Sicherungsmaßnahmen.
Die bestehende Empfindlichkeit des Kompaktbauwerkes und damit die Begründung einer erhöhten Aufmerksamkeit zur Bewertung der Messwerte wird auch durch einen rechnerisch nicht belegbaren Gleitsicherheitsnachweises der Konstruktion des Kompaktbauwerkes gegenüber Lageänderungen auf der Gründungsebene verdeutlicht.
Die LMBV informierte das Sächsische Oberbergamt über dieses besondere Betriebsereignis.
Aufgrund der Überschreitung des Signalwertes empfahlen die Sachverständigen als Sofortmaßnahme die Fortführung der Kontrollmessungen, deren Ausweitung auf zwei weitere Punkte sowie das Bereitstellen von BigPacks und Sandsäcken, was seitens der LMBV umgesetzt wurde.
Zur ergänzenden Sicherung hat sich die LMBV auf Empfehlung der Sachverständigen dazu entschlossen, die bereits hergestellten Stützkörper im Kanalabschnit zwischen oberem Querbauwerk (Seite Störmthaler Kanal) und dem Kompaktbauwerk zusätzlich auf der gesamten Kanallänge zu ergänzen. Die vollständige Abstützung der Seitenböschungen im oberen Kanalschnittes eröffnet weiteren Handlungsspielraum zur Absenkung des Kanalwasserstandes als Maßnahme zur Reduzierung von Wassserdruckeinwirkungen auf das Kompaktbauwerk.
„Die Herstellung der Stützkörper im oberen Kanalabschnittes erfolgt mit nichtbindigem Material einer Körnung 32/56. Dies ist schnell umsetzbar und bewirkt einen deutlichen Gewinn an Sicherheit“, fasst Bernd Sablotny, Sprecher der Geschäftsführer der LMBV, die Vorteile zusammen. „Wichtig ist zudem,“ betont er, „dass die Verfüllung temporär ist. Sie kann problemlos wieder entfernt werden.“ Die LMBV rechnet nach einer ersten Kostenschätzung mit Ausgaben von etwa 500.000 Euro für die Umsetzung.
Hintergrund
Das Restloch des Tagebaus Espenhain wurde durch eine geschüttete Landbrücke in zwei Tagebaurestlöcher geteilt, die bis 2012 zu künstlichen Seen geflutet worden sind. Der Wasserspiegel des Störmthaler Sees liegt mit +117,0 Meter NHN um vier Meter höher als der des Markkleeberger Sees mit +113,0 Meter NHN. Beide Seen sind über den Störmthaler Kanal miteinander verbunden. Die Schleuse wurde 2012 mit den Funktionen Absperrung, Wasserüberleitung und Schleusung errichtet. Der gesamte Standort des Störmthaler Kanals und die baulichen Anlagen befinden sich auf Bergbaukippenboden mit einer Mächtigkeit von rund 55 Metern.
Im April 2019 wurden bei einer Begehung Deformationen im Bereich der Seitenböschungen im unteren Vorhafen der Schleuse festgestellt. Daraufhin wurde ein umfangreiches geotechnisches Erkundungs- und Monitoringprogramm begonnen. Aufgrund weiterer Sackungen und Böschungsbewegungen musste der Störmthaler Kanal im März 2021 gesperrt und mit zwei Spundwandriegeln gesichert werden. Ende 2024 verschlechterte sich die Situation weiter, weshalb derzeit die bestehenden Sicherungselemente teilweise verstärkt und ergänzt werden.