Senftenberg/Dresden. Am 7. Oktober 2025 waren internationale Bergbau-Experten in der Lausitz bei der LMBV zu Gast. Zuvor hatte das United Nations University Institute for Integrated Management of Material Fluxes and of Resources (UNU-FLORES) gemeinsam mit dem Bergbausanierer LMBV zu einer zweitägigen Tagung mit einer anschließenden Exkursion zu aktuellen Sanierungsprojekten im Lausitzer Revier eingeladen. Sie wurden dort von Dr. Oliver Totsche und Jörg Schlenstedt begleitet.
Der Austausch stand unter dem Motto: „Bergbauhinterlassenschaften in Chancen verwandeln — Turning Mining Legacies into Opportunities“. Am 6. Oktober 2025 präsentierten am Sitz der UNU-Flores in Dresden zunächst zahlreiche nationale und auch internationale Experten aus dem Bereich der Wiedernutzbarmachung Aspekte ihrer Arbeit. Neben der LMBV waren die Bergakademie Freiberg (TU BAF), die TU Dresden, die BTU Cottbus-Senftenberg und das Forschungsinstitut Bergbaufolgelandschaften (FIB) aus Finsterwalde präsent. Das Forschungszentrum für Nachbergbau (FZN) aus Bochum zeigte Beispiele und Projekte aus internationalen Kooperationen.
Nachwuchswissenschaftler von UNU-Flores berichteten von Forschungsansätzen aus ihren Heimatländern Indien, Süd-Korea und Ghana. Die brasilianische Delegation der Nationalen Bergbau-Behörde (ANM) — als Teil des Ministeriums für Bergbau und Energie (Brazilian Ministry of Mines and Energy, National Mining Agency) — präsentierte eindrucksvolle Zahlen der bergbaulichen Entwicklung der letzten hundert Jahre in Brasilien. Die Behörde wurde im Jahr 2021 gegründet mit der Aufgabe, die Wiedernutzbarmachung zu überwachen und die Nachnutzung von verlassenen Bergwerken zu organisieren.
Vorher war sie nur eine Abteilung des Ministeriums. In Brasilien ist die Pflicht zur Wiedernutzbarmachung noch nicht endgültig gesetzlich geregelt. Es besteht daher auch keine Pflicht, angemessene Rückstellungen zu bilden. Brasilien ist andererseits ein wichtiger internationaler Player im Bergbau, einige der weltweitgrößten Bergbaukonzerne haben dort ihren Sitz. Daneben gibt es aber auch zehntausende kleiner Bergbaubetriebe und aufgegebener Bergwerke. Die brasilianische Delegation war daher sehr an den Erfahrungen der LMBV zur Wiedernutzbarmachung interessiert. Die Delegation stand unter Leitung von Roger Romão Cabral, Director of ANM – DIRC/ANM.
Das FZN, unter Ihnen der Strategic Officer für Internationalization Dennis Pulimittathu und Direktor Ulrich Wessel, war bereits auf die LMBV für einen vertieften Austausch zu gekommen und nahm dankbar die Gelegenheit der Exkursion war. Das FZN als Teil der TH Georg Agricola hat den Anspruch, alle Kompetenzen zu bündeln, die für eine erfolgreiche und nachhaltige Nachbergbauzeit erforderlich sind. Sie sind damit direkt in die Transformationsprozesse des Ruhrgebiets und des auslaufenden rheinischen Braunkohlebergbaus eingebunden. Alle Teilnehmer zeigten sich beeindruckt von der Vielfalt der Herausforderungen, vor der der Bergbausanierer LMBV steht. (UST)