Leipzig/Zwenkau. An der Westböschung des Zwenkauer Sees ist seit Anfang September 2025 Verwahrtechnik im Einsatz, denn es sollen zahlreiche sichtbare Filterbrunnen gesichert werden, um die Geländeoberfläche wieder nutzbar zu machen. Baubeginn für die Maßnahme war der 20. August 2025, die Fertigstellung ist für Ende Dezember 2025 geplant. Alle Filterbrunnen befinden sich an Land, sie entwässerten den ehemaligen Tagebau Zwenkau, der bis 1999 lief. Die Brunnenstandorte (siehe Karte) liegen außerhalb öffentlicher Verkehrsflächen entlang des so genannten Wirtschaftsweges 26, der ehemaligen Randriegelstraße, die einst als Umleitungsstrecke für den Bau der parallel verlaufenden Bundesstraße B 186 diente. Die Verwahrung beginnt auf Höhe der Ortslage Zitzschen und endet auf Höhe der Brücke der B 186 über die Weiße Elster.
Im Vorfeld zur Baufeldfreimachung und als Vergrämungsmaßnahme waren im Herbst 2024 Freischnitt- und Holzungsarbeiten an den Filterbrunnen sowie an den Zufahrten durchgeführt worden. Das anfallende Schnittgut und der Schlagabraum wurden als Versteckmöglichkeit (Habitataufwertung) für Zauneidechsen zwischen den Filterbrunnen abgelegt. Im Zuge der Maßnahme werden an 18 Brunnenstandorten nicht mehr benötigte Leitplanken am Wirtschaftsweg 26 zur Schaffung der Baufreiheit abgebaut und entsorgt. Insgesamt werden 55 offene Filterbrunnen mit einem hydraulischen Füllbinder im sogenannten Kontraktorverfahren, das heißt von unten nach oben, versetzt. Angeliefert wird das Versatzmaterial fertig angemischt mittels Fahrmischern. Die Versatzsuspension wird bis 2 m unter Geländeoberkante in die Brunnenröhren eingebaut und härtet aus. Danach erfolgt eine Freilegung der Brunnenröhren bis 2 m unter Geländeoberkante durch einen Bagger. Die Brunnenröhren werden bis in diese Tiefe von 2 m zurückgebaut und entsorgt. Über den Brunnenröhren wird eine Sperrschicht aus bindigem Material eingebaut, deren Mächtigkeit bzw. Dicke beträgt 0,5 m. Anschließend wird die Baugrube wieder verfüllt.
Bereits im März 2025 waren Reptilienschutzmaßnahmen erfolgt: Es wurden Reptilienschutzzäune als Schutzmaßnahme jeweils einzeln um die 55 Filterbrunnen herum aufgestellt, um die Wiederbesiedlung durch Zauneidechsen zu verhindern. Des Weiteren wurden an den einzelnen Standorten je zwei schräge Ausstiegshilfen mit integrierten Eimern an den Reptilienschutzzäunen angebracht. Die Zauneidechsen, die sich in der Aktivitätsphase ab März 2025 noch innerhalb des Reptilienschutzzaunes aufgehalten hatten, konnten selbstständig durch die Öffnung im Eimer und durch die hergestellte Schräge ins Freie laufen. Monatlich wurden die Reptilienschutzzäune kontrolliert und unterhalten. Zwischen April und Juli 2025 wurden als weitere Vergrämungsmaßnahme Mahdarbeiten an allen Filterbrunnenstandorten und an den Zufahrten durchgeführt. Mit Beginn der Verfüllarbeiten und der Herstellung der Baugruben werden die Reptilienschutzzäune sukzessive zurückgebaut.
Auftragnehmer ist die Firma BTOe – Bergbau und Tiefbau GmbH. Die örtliche Bauüberwachung für die Baumaßnahme wird von der Firma Dr.-Ing. Heinrich Ingenieurgesellschaft mbH durchgeführt. Die vorlaufenden Arbeiten sowie die Baumaßnahme werden von der Firma Aquila Ingenieurgesellschaft mbH ökologisch begleitet. Die Maßnahme kostet rund 280.000 Euro netto und wird über den § 2 des Verwaltungsabkommens Braunkohlesanierung finanziert.
