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Brandenburg macht Lausitzer Bergbaufolgeseen schiffbar

Pots­dam. Mit der Ver­kün­dung der 12. Ände­rungs­ver­ord­nung zur Lan­des­schiff­fahrts­ver­ord­nung (LSchiffV) wer­den ab dem 19. Juni 2025 wei­te­re Bran­den­bur­ger Tei­le des Lau­sit­zer Seen­lan­des für die Schiff­fahrt geöff­net. Damit setzt das Land einen wei­te­ren Mei­len­stein für die tou­ris­ti­sche und wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung der Regi­on und gleicht die Rege­lun­gen an die bereits gel­ten­den Vor­schrif­ten im benach­bar­ten Frei­staat Sach­sen an.

Det­lef Tab­bert, Minis­ter für Infra­struk­tur und Lan­des­pla­nung: „Die Öff­nung eines gro­ßen
Teils der Lau­sit­zer Seen für die Schiff­fahrt ist ein bedeu­ten­der Schritt für die wei­te­re tou­ris­ti­sche Ent­wick­lung des Lau­sit­zer Seen­lan­des. Wir schaf­fen damit neue Mög­lich­kei­ten für Was­ser­sport und stär­ken wei­ter die Attrak­ti­vi­tät des Lau­sit­zer Seen­lan­des als Naherholungs‑, Wohn- und Wirt­schafts­stand­ort. Ich begrü­ße aus­drück­lich, dass wir mit der neu­en Ver­ord­nung ein­heit­li­che und prak­ti­ka­ble Regeln für alle Nut­ze­rin­nen und Nut­zer in den bran­den­bur­gi­schen und säch­si­schen Tei­len der Seen­ket­te schaf­fen und zugleich den Schutz der ein­zig­ar­ti­gen Natur sicher­stel­len. Die heu­te in Kraft tre­ten­de Ände­rung der Lan­des­schiff­fahrts­ver­ord­nung ist eine ent­schei­den­de Etap­pe, damit im kom­men­den Jahr die durch­gän­gi­ge Nut­zung der kom­plet­ten Seen­ket­te sowie die Über­ga­be an die All­ge­mein­heit gefei­ert wer­den kann.“

Bernd Sab­lot­ny, Spre­cher der Geschäfts­füh­rung und Tech­ni­scher Geschäfts­füh­rer der Lau­sit­zer und Mit­tel­deut­sche Berg­bau-Ver­wal­tungs­ge­sell­schaft mbH ergänzt: „Mit der Erklä­rung der Schiff­bar­keit für den Groß­räsche­ner See sowie für die Geset­zes­an­glei­chung der Bran­den­bur­ger Tei­le des Part­wit­zer und Gei­ers­wal­der Sees ist ein wich­ti­ger Mei­len­stein in der Braun­koh­le­sa­nie­rung erreicht. Wir gestal­ten Land­schaf­ten, die jetzt für alle auch auf dem Was­ser erleb­bar wer­den.

Die wich­tigs­ten Ände­run­gen im Über­blick:

I. Rege­lun­gen für die Lau­sit­zer Seen

Schiff­bar­keit: Der Groß­räsche­ner See sowie die Bran­den­bur­ger Tei­le des Part­wit­zer und
Gei­ers­wal­der Sees
wer­den offi­zi­ell für die Schiff­fahrt frei­ge­ge­ben. Die säch­si­schen
Berei­che die­ser Seen sind bereits schiff­bar.

Der Schiffs­ver­kehr vom Senf­ten­ber­ger See durch den Über­lei­ter 12 (Kosche­ner Kanal) in den Gei­ers­wal­der See inklu­si­ve eines Ver­bin­dungs­stü­ckes auf dem Gei­ers­wal­der See bis zur Lan­des­gren­ze Sach­sen war bereits seit der 5. Ände­rungs­ver­ord­nung zur Lan­des­schiff­fahrts­ver­ord­nung vom 17.5.2013 schiff­bar. Durch die Neu­re­ge­lung der Lan­des­schiff­fahrts­ver­ord­nung ist nun­mehr die Bran­den­bur­ger See­flä­che auf dem Gei­ers­wal­der See ins­ge­samt bis zur Lan­des­gren­ze Sach­sen für schiff­bar erklärt wor­den.

Ufer­ab­stand: Auf den genann­ten Seen ist ein Abstand von 50 Metern zum Ufer ein­zu­hal­ten. Aus­nah­men gel­ten für Hafen­ein­fahr­ten, Über­lei­ter und Anle­ge­stel­len.

Natur­schutz: Das Natur­schutz­ge­biet Sor­no-Rosen­dor­fer Buch­ten und das Natu­ra 2000-Gebiet „Lau­sit­zer Berg­bau­fol­ge­land­schaf­ten“ blei­ben für die Schiff­fahrt gesperrt. Zusätz­lich wird eine Schutz­zo­ne von 300 Metern vor dem Vogel­schutz­ge­biet (SPA-Gebiet) ein­ge­rich­tet, die nicht befah­ren wer­den darf. Die­se Zone wird ent­spre­chend aus­ge­tonnt.

Höchst­ge­schwin­dig­kei­ten: Für Klein­fahr­zeu­ge gilt auf dem Groß­räsche­ner See eine Höchst­ge­schwin­dig­keit von 15 km/h (ana­log zum Senf­ten­ber­ger See). Auf dem Gei­ers­wal­der und Part­wit­zer See beträgt die Höchst­ge­schwin­dig­keit 30 km/h, um die Rege­lun­gen mit Sach­sen zu har­mo­ni­sie­ren.

Nacht­fahr­ver­bot: Das bis­he­ri­ge Nacht­fahr­ver­bot auf schiff­ba­ren Lan­des­ge­wäs­sern ent­fällt auf dem Gei­ers­wal­der und Part­wit­zer See, da in Sach­sen kein sol­ches Ver­bot besteht und die Lan­des­gren­ze durch die Seen ver­läuft.

Sicher­heits­aus­stat­tung: Ver­mie­ter von Sport­boo­ten sind ver­pflich­tet, ihren Mie­tern kos­ten­frei Ret­tungs­wes­ten anzu­bie­ten. Die gene­rel­le Pflicht zur Vor­hal­tung von Ret­tungs­mit­teln ent­fällt, um das Lan­des­recht an das Bun­des­recht anzu­glei­chen.

Segel­ver­bot in Kanä­len: In den Über­lei­tern zwi­schen den Seen gilt künf­tig ein Segel­ver­bot, eben­falls zur Anglei­chung an das Bun­des­recht.

II. Wei­te­re Ände­run­gen der LSchiffV

  • Ord­nungs­wid­rig­keits­tat­be­stand Can­na­bis: Die Ver­ord­nung führt einen Ord­nungs­wid­rig­keits­tat­be­stand für den Kon­sum von Can­na­bis auf Lan­des­ge­wäs­sern ein, ana­log zu den Bun­des­was­ser­stra­ßen.
  • Anpas­sung der Besat­zungs­re­ge­lun­gen: Die Vor­schrif­ten für die Besat­zung von Fahr­gast­schif­fen wer­den aktua­li­siert.
  • Ent­wid­mung von Gewäs­sern: Die schiff­ba­ren Abschnit­te der Gül­per Havel, der Nuthe in Pots­dam und der Ste­pe­nitz in Wit­ten­ber­ge wer­den ver­kürzt und damit teil­wei­se ent­wid­met.
  • Zustän­dig­keits­ver­ord­nung: Die bis­her geson­der­te Zustän­dig­keits­ver­ord­nung für Ord­nungs­wid­rig­kei­ten in der Bin­nen­schiff­fahrt vom 17. März 1998 wird in die LSchiffV auf­ge­nom­men.

Hin­ter­grund: Mit der 12. Ände­rungs­ver­ord­nung setzt Bran­den­burg einen lang­jäh­ri­gen Abstim­mungs-pro­zess mit dem Frei­staat Sach­sen und der LMBV zur Nut­zung der Lau­sit­zer Tage­bau­seen fort. Ziel ist es, die Seen­land­schaft als über­re­gio­na­len Erho­lungs­raum und tou­ris­ti­sches High­light zu eta­blie­ren, ohne dabei den Natur­schutz zu ver­nach­läs­si­gen. Die neu­en Rege­lun­gen schaf­fen Pla­nungs­si­cher­heit für Kom­mu­nen, Inves­to­ren und Nut­zer und stär­ken die Ent­wick­lung der gesam­ten Regi­on.
Das Land Bran­den­burg hat in den ver­gan­ge­nen rund 20 Jah­ren Lan­des­för­der­mit­tel im Umfang von rund 100 Mil­lio­nen Euro für die Her­stel­lung der Über­lei­ter zwi­schen den Seen und von wei­te­ren öffent­li­chen Infra­struk­tu­ren im Lau­sit­zer Revier ein­ge­setzt.

Reaktionen aus dem Lausitzer Seenland:

 

Sie­gurd Hein­ze, Land­rat Land­kreis Ober­spree­wald-Lau­sitz: “Die Ände­rung der Schiff­fahrts­ver­ord­nung ist ein gewal­ti­ger Schub für die wei­te­re Ent­wick­lung des Tou­ris­mus im Lau­sit­zer Seen­land. End­lich wur­de nach der Frei­ga­be des Kosche­ner Kanals im Jahr 2013 ein ein­heit­li­ches Schiff­fahrts­recht auf dem Gei­ers­wal­der und Part­wit­zer See erreicht — das säch­si­sche Schiff­fahrts­recht wur­de durch Bran­den­burg über­nom­men. Wei­ter­hin wur­de, was noch wich­ti­ger ist, der Groß­räsche­ner See für die Schiff­fahrt frei­ge­ge­ben. Dies stellt einen Mei­len­stein dar und ist zugleich der Vor­läu­fer für die im nächs­ten Jahr zu erwar­ten­de Frei­ga­be des Sedlit­zer Sees, womit dann fünf Seen schiff­bar mit­ein­an­der ver­bun­den wären. Wir las­sen immer mehr die Visio­nen der Vor­den­ker Rip­pel und Kuhn für ein Lau­sit­zer Seen­land Rea­li­tät wer­den. Vie­le haben dar­an mit­ge­wirkt. Ein aus­drück­li­cher Dank dafür an das MIL, Herrn Minis­ter Tab­bert, und an die LMBV, Herrn Geschäfts­füh­rer Sab­lot­ny. Heu­te ist ein Tag zum Fei­ern, mor­gen geht es wei­ter, um neue Ufer bezie­hungs­wei­se neue Seen zu errei­chen.“

Kath­rin Wink­ler, Geschäfts­füh­re­rin, Tou­ris­mus­ver­band Lau­sit­zer Seen­land e.V.: „Für den Tou­ris­mus­ver­band Lau­sit­zer Seen­land ist die neue Schiff­fahrts­ver­ord­nung ein ent­schei­den­der Schritt, um das tou­ris­ti­sche Poten­zi­al des Groß­räsche­ner Sees voll aus­zu­schöp­fen. Die Nach­fra­ge bei Über­nach­tungs­gäs­ten in Bran­den­burg nach was­ser­be­zo­ge­nen Akti­vi­tä­ten ist fast dop­pelt so hoch wie der bun­des­wei­te Durch­schnitt. Der Boots­tou­ris­mus ist für unse­re Regi­on ein zen­tra­les The­ma. Damit gehen auch eine hohe Nach­fra­ge nach Sport­boot­lie­ge­plät­zen, Gewäs­ser­zu­gän­gen für Was­ser­ur­lau­ber mit eige­nem Boot und Anle­ge­mög­lich­kei­ten ein­her. Die­sen infra­struk­tu­rel­len The­men wer­den wir uns wei­ter­hin, gemein­sam mit allen Akteu­ren, wid­men. Die neue Ver­ord­nung ermög­licht uns, die Regi­on als attrak­ti­ves Rei­se­ziel für Was­ser­sport­ler, Fami­li­en und Natur­freun­de noch geziel­ter zu ver­mark­ten, neue Ange­bo­te zu ent­wi­ckeln und das Lau­sit­zer Seen­land als moder­ne, bar­rie­re­freie Desti­na­ti­on natio­nal und inter­na­tio­nal zu posi­tio­nie­ren. Damit set­zen wir einen wich­ti­gen Mei­len­stein für die nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung und Wett­be­werbs­fä­hig­keit unse­rer Urlaubs­re­gi­on.“

Det­lev Wurz­ler, Ver­bands­vor­ste­her Zweck­ver­band Lau­sit­zer Seen­land Bran­den­burg: „Die neue Schiff­fahrts­ver­ord­nung ist ein wei­te­rer, wich­ti­ger Mei­len­stein auf dem lan­gen Weg zum ein­heit­lich gedach­ten und geleb­ten Lau­sit­zer Seen­land. Unser Dank gilt allen, die aktiv an die­sem Pro­zess mit­ge­wirkt haben. Beson­ders freut uns, dass die Vor­schlä­ge und Hin­wei­se der Akteu­re vor Ort beach­tet wur­den und in die Ver­ord­nung ein­ge­flos­sen sind.“

Tho­mas Zen­ker, Bür­ger­meis­ter der Stadt Groß­räschen: „End­lich! Nach lan­gem War­ten eröff­net die neue Schiff­fahrts­ver­ord­nung die Mög­lich­keit, dass die Sport­boo­te – nun­mehr ohne den büro­kra­ti­schen Auf­wand von Son­der­an­trä­gen — den Groß­räsche­ner See erobern. Damit kann auch der Groß­räsche­ner Hafen sei­ner Bestim­mung gerecht wer­den. Für die tou­ris­ti­sche Ent­wick­lung des Lau­sit­zer Seen­lan­des und die Ent­wick­lung von Groß­räschen zur See­stadt ist damit ein Mei­len­stein erreicht. Nun­mehr gilt: Lei­nen los und Ahoi!“

Andre­as Pfeif­fer, Bür­ger­meis­ter der Stadt Senf­ten­berg: Ein sehr guter Tag für das Lau­sit­zer Seen­land. Mit der neu­en Schiff­fahrts­ver­ord­nung schaf­fen wir kla­re und ein­heit­li­che Regeln auf den Seen und stär­ken damit den Was­ser­tou­ris­mus in unse­rer Regi­on. Der Gast denkt nicht in Lan­des­gren­zen, son­dern in Erleb­nis­sen und Ein­drü­cken. Die­se Ver­ord­nung ist ein gemein­sa­mer Erfolg für das Lau­sit­zer Seen­land.“

Quel­len: Medi­en­inor­ma­ti­on des MIL v. 19.06.2025 | ergänzt mit PM des LK OSL und mit LMBV (UST)

Das Lausitzer Seenland entwickelt sich positiv weiter — Fotos sagen mehr als Worte.
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Blick über den Groß­räsche­ner See zum Sedlit­zer See. Im Hin­ter­gund der Part­wit­zer See, der Gei­ers­wal­der See und der Senf­tenbger See | Luft­bild LMBV 2024