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Bau einer Leitwand ermöglicht Sicherung des Grundwassers am Altstandort Schwelerei Deuben

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Bau einer Leit­wand neben dem ehe­ma­li­gen Kraft­werk Deu­ben (Foto: Chris­ti­an Horn)

Leipzig/Deuben. Am 4. April 2023 erläu­ter­ten Ver­tre­ter der LMBV und ihrer Auf­trag­neh­mer wäh­rend einer Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung am ehe­ma­li­gen Ofen­haus Deu­ben den Bau einer so genann­ten Leit­wand zur Anstrom­si­che­rung. Sie bil­det den Über­gang von der akti­ven zur pas­si­ven Grund­was­ser­rei­ni­gung mit einem natür­li­chen Schad­stoff­ab­bau im Abs­trom des West­scha­dens­be­rei­ches der ehe­ma­li­gen Schwe­le­rei Deu­ben. Dort befin­den sich die ehe­ma­li­gen Anla­gen­be­rei­che Ofen­haus und Ent­phe­no­lung.

Die ent­ste­hen­de Dicht­wand wird eine Län­ge von 160 Metern haben. Zwi­schen Mit­te Okto­ber 2022 und Mit­te Novem­ber 2023 läuft die Errich­tung als Stahlspund­wand mit Spund­wand­pro­fi­len (Min­dest­pro­fil­stär­ke 11 Mil­li­me­ter) und was­ser­dich­tem Schloss. Die ins­ge­samt 113 dop­pel­ten Spund­wand­boh­len haben eine Län­ge von 12,5 Metern bis 18,5 Metern. Sie wur­den spe­zi­ell ange­fer­tigt. Eine ein­zel­ne Boh­le von 15 Metern Län­ge wiegt 2,8 Ton­nen.

Als Vor­zugs­tech­no­lo­gie für das Ein­brin­gen der Spund­wand­boh­len wird das Pres­sen in Ver­bin­dung mit Vor­boh­ren (Auf­lo­cke­rungs­boh­run­gen) über der gesam­ten Län­ge der Leit­wand gewählt. Die Gesamt­kos­ten der Bau­maß­nah­me belau­fen sich auf rund 1,7 Mil­lio­nen Euro net­to.

Auf­trag­neh­mer ist die Fir­ma SGL Spe­zi­al- und Berg­bau- Ser­vice­ge­sell­schaft Lauch­ham­mer mbH. Finan­ziert wird die Maß­nah­me über den § 2 des Ver­wal­tungs­ab­kom­mens Braun­koh­le­sa­nie­rung.

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Besich­ti­gung Arbeits­kreis Deu­ben

Hin­ter­grund:

Auf dem Gelän­de der Schwe­le­rei Deu­ben wird seit 1999 eine Grund­was­ser­sa­nie­rung aus­ge­führt. Mit dem vor Ort über vie­le Jahr­zehn­te statt­ge­fun­de­nen Schwe­le­rei­be­trieb war eine erheb­li­che Schad­stoff­kon­ta­mi­na­ti­on vom Erd­reich und Grund­was­ser ver­bun­den. Ziel der bereits erfolg­ten und wei­ter­hin statt­fin­den­den Sanie­rung ist es, die Schad­stoff­men­ge im Erd­reich deut­lich zu ver­rin­gern und das Grund­was­ser zu rei­ni­gen. Cir­ca 24 Jah­re lang erfolg­te der Sanie­rungs­be­trieb mit­tels einer Pump-and-Tre­at-Was­ser­be­hand­lungs­an­la­ge: Belas­te­tes Was­ser wur­de gerei­nigt und danach ent­spre­chend abge­lei­tet. Die Schad­stoff­men­gen im Boden wur­den hier­mit deut­lich ver­rin­gert. Jedoch stößt die­se Tech­no­lo­gie mitt­ler­wei­le an ihre Gren­zen bezüg­lich Wirk­sam­keit und Effek­ti­vi­tät. Dank des bereits erziel­ten Sanie­rungs­fort­schritts kann nun­mehr der schritt­wei­se Über­gang zu einem natür­li­chen Schad­stoff­ab­bau erfol­gen.

Als neue so genann­te pas­si­ve Tech­no­lo­gie wird eine Dicht­wand zum Abhal­ten und Vor­bei­lei­ten des sau­be­ren Grund­was­sers errich­tet, bevor es in den belas­te­ten Boden­scha­dens­be­reich Ofen­haus ein­tritt und dort mit Schad­stof­fen auf­ge­la­den wird. Die Spund­wand durch­teuft den obe­ren kon­ta­mi­nier­ten Grund­was­ser­lei­ter 14 bis zur dar­un­ter­lie­gen­den stau­en­den Schicht und führt zu einem Auf­stau des unge­schä­dig­ten anströ­men­den Grund­was­sers. Das auf­ge­stau­te Was­ser wird um die kon­ta­mi­nier­ten Berei­che her­um­ge­lei­tet. Dadurch strömt vom Ofen­haus­be­reich eine gerin­ge­re kon­ta­mi­nier­te Was­ser­men­ge Rich­tung Nor­den ab, die mit­tels natür­lich wir­ken­der Schad­stoff­ab­bau­pro­zes­se behan­delt wer­den soll.

Die Kon­trol­le des von der Leit­wand umge­lei­te­ten Grund­was­ser­stro­mes erfolgt anhand von Kon­troll­pro­fi­len bestehend aus meh­re­ren Grund­was­ser­mess­stel­len. Die ver­blei­ben­den Rest­be­las­tun­gen der bestehen­den Schad­stoff­fah­ne im Grund­was­ser wer­den dem natür­li­chen Schad­stoff­ab­bau über­las­sen. Die Wirk­sam­keit des natür­li­chen Schad­stoff­ab­baus wird mit einem Mess­pro­gramm kon­trol­liert. Bis zum bestä­tig­ten Betrieb der Leit­wand wird die Gru­ben­was­ser­rei­ni­gungs­an­la­ge zum Betrieb vor­ge­hal­ten. Wei­te­re Ersatz­maß­nah­men sind in Pla­nung.

Impres­sio­nen von der Bau­stel­le (Fotos: Anika Doll­mey­er)