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Bodenreinigung im Industriepark Schwarze Pumpe kurz vor Abschluss

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Senf­ten­berg. Am 13.12.2022 wur­de der letz­te der ins­ge­samt 147 Spund­wand­käs­ten im Rah­men der Quell­stär­ke­re­du­zie­rung mit­tels Boden­aus­tausch im Indus­trie­park Schwar­ze Pum­pe im Auf­trag der LMBV aus­ge­ho­ben. Der aus den sechs Bau­ab­schnit­ten ent­nom­me­ne kon­ta­mi­nier­te Boden wird in der Vaku­um­ther­mi­schen Rei­ni­gungs­an­la­ge (VTRA) im Indus­trie­park behan­delt und auf­be­rei­tet. Der gerei­nig­te Boden wird am Ent­nah­me­stand­ort wie­der ein­ge­bracht. Aus­füh­ren­de Fir­ma ist die ARGE VTRA und Boden­aus­tausch Schwar­ze Pum­pe.

Seit 2017 läuft die Maß­nah­me der Boden­sa­nie­rung im Indus­trie­park. Etwa 1,3 km Spund­wän­de wur­den als Pri­mär­spund­wän­de für die Bau­gru­ben­si­che­rung bis in eine Tie­fe von 20 Metern ein­ge­bracht. Danach wur­de eine tie­fer lie­gen­de Arbeits­ebe­ne her­ge­stellt, von der aus wei­te­re 147 Ein­zelspund­wand­käs­ten mit einer Grund­flä­che von jeweils 10 x 11 Metern ein­ge­rammt wur­den, um den Boden­aus­hub bis in 14 Metern Tie­fe vor­zu­neh­men. Ende des 1. Quar­tals 2023 soll die­se Boden­sa­nie­rungs­maß­nah­me am Stand­ort Schwar­ze Pum­pe been­det sein. Zum Abschluss wer­den dann ins­ge­samt ca. 13.000 m³ Bau­sub­stanz abge­bro­chen, ca. 400.000 Ton­nen Boden bewegt und davon ca. 286.000 Ton­nen kon­ta­mi­nier­ter Boden gerei­nigt wor­den sein. Allein die Kos­ten für die Tief­bau­ar­bei­ten und die vaku­um­ther­mi­sche Boden­rei­ni­gung belau­fen sich auf ins­ge­samt etwa 57 Mio. Euro.

Hin­ter­grund:

Das eins­ti­ge Gas­kom­bi­nat Schwar­ze Pum­pe war das Herz­stück der Ener­gie­ver­sor­gung in der DDR. Von 1955 bis 1990 wur­den rund 900 Mil­lio­nen Ton­nen Roh­braun­koh­le zu Bri­ketts, Elek­tro­en­er­gie, Koks und Gas ver­ar­bei­tet. Der Betriebs­kom­plex bestand aus drei Bri­kett­fa­bri­ken, drei Kraft­wer­ken, einer Koke­rei, einem Druck­gas­werk sowie den Neben­an­la­gen Ent­phe­no­lung, Extrak­ti­on und Destil­la­ti­on.

Ins­be­son­de­re in die­sen Neben­an­la­gen ver­ur­sach­te die Pro­duk­ti­on Schad­stoff­emis­sio­nen in den Unter­grund. Der Boden und das Grund­was­ser wur­den teil­wei­se stark mit Koh­len­was­ser­stof­fen, BTEX, PAK und Alkyl­phe­no­len aus der Braun­koh­le­ver­ed­lung belas­tet. Die Lau­sit­zer und Mit­tel­deut­sche Berg­bau-Ver­wal­tungs­ge­sell­schaft erhielt den Auf­trag, die still­ge­leg­ten Anla­gen zurück­zu­bau­en, die Alt­las­ten im Unter­grund zu erkun­den, weit­ge­hend zu sanie­ren und die Flä­chen im Rah­men von Abschluss­be­triebs­plä­nen für eine indus­tri­ell-gewerb­li­che Nach­nut­zung her­zu­stel­len. Nicht nur Boden wur­de in den ver­gan­ge­nen fünf Jah­ren gerei­nigt, auch kon­ta­mi­nier­tes Grund­was­ser wur­de und wird einer Rei­ni­gung und Auf­be­rei­tung unter­zo­gen: Meh­re­re Hal­tungs­brun­nen för­dern das mit Schad­stof­fen belas­te­te Grund­was­ser in die Abwas­ser­be­hand­lungs­an­la­ge im Indus­trie­park Schwar­ze Pum­pe, wo die Schad­stof­fe bio­lo­gisch abge­r­ei­nigt wer­den.

Fotos: LMBV/Steffen Rasche