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ehemalige Auflandebecken Gaulis

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ehemalige Auflandebecken Gaulis

Buchpremiere „Bergbau und Umsiedlungen im Mitteldeutschen Braunkohlenrevier“

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Leipzig/Hohenmölsen. Das Lau­sit­zer und das Rhei­ni­sche Braun­koh­len­re­vier besit­zen schon jeweils eins – seit Febru­ar 2022 gibt es auch für Mit­tel­deutsch­land ein breit ange­leg­tes Nach­schla­ge­werk, das sich der berg­bau­be­ding­ten Inan­spruch­nah­me von 147 Orts­la­gen und der damit ein­her­ge­hen­den Umsied­lung von 54.137 Men­schen seit 1925 wid­met. Die sys­te­ma­ti­sche Zusam­men­schau wur­de her­aus­ge­ge­ben von Prof. Dr. Andre­as Ber­kner und der Kul­tur­stif­tung Hohenmöl­sen.

Über acht Jah­re lang haben mehr als 30 Autoren und Fach­be­ra­ter mit Tex­ten, Ver­an­schau­li­chun­gen, Hin­wei­sen und Recher­chen zum Gelin­gen des 528 Sei­ten star­ken Wer­kes bei­getra­gen. Im Mit­tel­punkt ste­hen die Pro­fi­le der umge­sie­del­ten Orts­la­gen in den Teil­re­vie­ren Bit­ter­feld-Grä­fen­hai­ni­chen, Nach­ter­stedt, Röblingen/Amsdorf, Hal­le-Ost, Gei­sel­tal, Nord­raum Leip­zig, Süd­raum Leip­zig, Alten­bur­ger Land und Zeitz-Wei­ßen­fel­ser Revier. Des Wei­te­ren fin­den sich Infor­ma­tio­nen zu den jewei­li­gen Tage­bau­be­rei­chen mit Kar­ten und Zeit­leis­ten, zu Sach­zeu­gen und Tra­di­ti­ons­pfle­ge sowie zahl­rei­che The­men­spe­cials wie Zeit­zeu­gen­in­ter­views, Gedenk­stei­ne oder Kir­chen­glo­cken. 1.750 Abbil­dun­gen lockern die Tex­te auf. Erschie­nen ist das drei Kilo­gramm schwe­re und fünf Zen­ti­me­ter dicke Buch im Quer­for­mat in einer Auf­la­ge von 3.000 Stück beim Sax-Ver­lag Mark­klee­berg.

Die ers­te Vor­stel­lung des Kom­pen­di­ums fand als gemein­sa­me Ver­an­stal­tung der Kul­tur­stif­tung Hohenmöl­sen und des Dach­ver­eins Mit­tel­deut­sche Stra­ße der Braun­koh­le e. V. am 25. Febru­ar 2022 vor etwa 90 Gäs­ten im Bür­ger­haus Hohenmöl­sen statt. Die sach­sen-anhal­ti­ni­sche Stadt im Bereich der ehe­ma­li­gen Tage­baue Pir­kau und Profen ste­he als neue Hei­mat für umge­sie­del­te Ein­woh­ner, so Bür­ger­meis­ter Andy Haugk in sei­nem Gruß­wort, exem­pla­risch für die durch den Berg­bau ver­lo­re­nen Orte. Und für die hier ansäs­si­ge 1998 gegrün­de­te Kul­tur­stif­tung sei die Ver­an­stal­tung „ein abso­lu­ter Höhe­punkt“. Denn die Erstel­lung des Buches war ein „Pre­mi­um­pro­jekt“ – eben­so wie die jähr­lich statt­fin­den­den Som­mer­aka­de­mien.

Die Buch­pre­mie­re war gleich­zei­tig die aus den letz­ten Jahr nach­ge­hol­te 25-jäh­ri­ge Fest­sit­zung des Dach­ver­eins Mit­tel­deut­sche Stra­ße der Braun­koh­le e. V. Aus die­sem Grund wür­dig­te Wal­ter Chris­ti­an Stein­bach, der ehe­ma­li­ge Regie­rungs­prä­si­dent von Leip­zig, in sei­nem Gruß­wort des­sen „unglaub­lich mühe­vol­le, aber erfolg­rei­che Arbeit“ seit 1996 und war sich gewiss, dass der neue Band „das Zeug [hat], sich zum Stan­dard­werk des Reviers zu ent­wi­ckeln“.

Im Anschluss stell­te der Schrift­lei­ter Andre­as Ber­kner das Werk im Ein­zel­nen vor. Weil es in Mit­tel­deutsch­land kei­ne berg­bau­be­ding­ten Umsied­lun­gen mehr geben wür­de, bezeich­ne­te er die umfas­sen­de Samm­lung als „abschlie­ßen­de Bilanz“. Gleich­zei­tig ver­wies er aber auf wei­ter­hin bestehen­de Umsied­lungs­grün­de wie Stadt­um­bau­ten, Hoch­was­ser­schutz oder Mili­tär­nut­zung. Anhand vie­ler Anek­do­ten, Fotos und Über­sich­ten berich­te­te er unter­halt­sam über die ein­zel­nen Mei­len­stei­ne von sei­nem ers­ten Auf­satz zu die­sem The­ma 1985 wäh­rend der Pro­mo­ti­on an der Mar­tin-Luther-Uni­ver­si­tät in Hal­le-Wit­ten­berg (1989 ver­öf­fent­licht in Peter­manns Geo­gra­phi­sche Mit­tei­lun­gen) über die ers­te Kon­zept­skiz­ze und das ers­te Netz­werktref­fen 2013 bis hin zum Buch­druck in der Slo­wa­kei.

Dabei ging er auch auf die inho­mo­ge­ne Daten- und Quel­len­la­ge hin­sicht­lich Alt­un­ter­la­gen oder Orts­chro­ni­ken sowie auf ver­ein­zel­te Rück­schlä­ge ein. Ein­ge­bun­den in die Prä­sen­ta­ti­on wur­den im wie­der State­ments von Betrof­fe­nen oder Netz­werk­part­nern, z. B. Hei­mat­for­schern, Wis­sen­schaft­lern oder Berg­leu­te. Zu Letz­te­ren zählt Bernd-Ste­phan Tienz. Der Berg­in­ge­nieur und ehe­ma­li­ge LMBV-Pla­nungs­lei­ter Mit­tel­deutsch­land war einer der bei­den Haupt­be­ar­bei­ter und erin­ner­te an die „sehr pro­duk­ti­ve Zusam­men­ar­beit“ in der Zeit der Manu­skript­er­stel­lung.

In Zusam­men­ar­beit mit der LMBV-Mark­schei­de­rei unter Lei­tung von Mar­co Scha­de und dem exter­nen Bera­ter Andre­as Kad­ler ent­stan­den aus dem vor­han­den Kar­ten­ma­te­ri­al anschau­li­che Gra­fi­ken, die im direk­ten Ver­gleich den vor­berg­bau­li­chen Zustand der ver­lo­re­nen Orts­la­gen und den aktu­el­len Zustand doku­men­tie­ren. Eben­falls als Mit­au­torin aktiv war die Inge­nieu­rin Anne­lies Wei­gert für den Bit­ter­fel­der Raum. Einst gehör­te sie zu den Ein­woh­nern von Döbern – einem Ort an der Goitz­sche, der 1984 abge­ris­sen und über­bag­gert wor­den ist – und war ehe­mals für die Öffent­lich­keits­ar­beit der LMBV tätig.

Das Buch­pro­jekt bie­tet neben Daten und Fak­ten zum Mit­tel­deut­schen Braun­koh­len­re­vier jeweils Exkur­se zu wei­te­ren berg­bau­be­ding­ten Umsied­lun­gen im Rhei­ni­schen, im Lau­sit­zer, im Helm­sted­ter und im Ober­pfäl­zer Revier.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum Schrift­werk sind zu fin­den unter: Berg­bau und Umsied­lun­gen im Mit­tel­deut­schen Braun­koh­len­re­vier | Ber­kner, Andre­as (Hg.) / Kul­tur­stif­tung Hohenmöl­sen (Hg.) | Sax-Ver­lag — Online­shop.

Buch­le­sun­gen mit Andre­as Ber­kner fin­den statt am:

  • 01.04.2022, 19.00 Uhr – Espen­hain, Haus der Zukunft, Wolf­schlu­ge­ner Weg 1,
  • 27.04.2022, 19.00 Uhr – Mark­klee­berg, Wei­ßes Haus (Ver­ein für Erd­ge­schich­te Süd­raum Leip­zig),
  • 14.06.2022, 18.00 oder 19.00 Uhr – Alten­burg, Mau­ritia­num.

Wei­te­re Lesun­gen in FERROPOLIS, Bit­ter­feld, Delitzsch, Bor­na, Meu­sel­witz und im Gei­sel­tal sind vor­ge­se­hen, aber noch nicht ter­min­lich fixiert.

Buchpremiere Umsiedlung
Erfolg­rei­che Unter­stüt­zung des Buch­pro­jekts durch Bernd-Ste­phan Tienz und Andre­as Kad­ler (post­mi­ning)

Impres­sio­nen von der Ver­an­stal­tung, Fotos: LMBV/Claudia Her­mann