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Denkmalgeschützte Schacht-Anlage bei Deuben im Burgenlandkreis bleibt erhalten informiert das Wirtschaftsministerium Sachsen-Anhalt

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Schacht mit Zukunft: Ministerium fördert Sicherung und Sanierung der Grube „Paul II“

Mag­de­burg. Das Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um wird die Sanie­rung der denk­mal­ge­schütz­ten Schacht­an­la­ge Gru­be „Paul II“ bei Deu­ben (Bur­gen­land­kreis) finan­zi­ell unter­stüt­zen. Das hat Staats­se­kre­tär Tho­mas Wünsch heu­te im Rah­men einer Video­kon­fe­renz u.a. mit Land­rat Götz Ulrich, dem Direk­tor der Kul­tur­stif­tung Hohenmöl­sen Andy Haugk sowie der Lau­sit­zer und Mit­tel­deut­schen Berg­bau-​Ver­wal­tungs­ge­sell­schaft mbH (LMBV) als Eigen­tü­me­rin der Schacht­an­la­ge ange­kün­digt. Die Höhe der Unter­stüt­zung aus Mit­teln der Braun­koh­le­sa­nie­rung wird im Rah­men der jetzt anste­hen­den Erkun­dungs-​ und Pla­nungs­ar­bei­ten ermit­telt. Neben der Finan­zie­rung wur­de heu­te auch das wei­te­re Vor­ge­hen bezüg­lich Gefah­ren­be­sei­ti­gung, Denk­mal­schutz und künf­ti­ger Nut­zung des Gebäu­de­kom­ple­xes abge­stimmt.

Die Schacht­an­la­ge „Paul II“ liegt an der ehe­ma­li­gen Bun­des­stra­ße B 91 zwi­schen Naun­dorf und Thei­ßen. Sie besteht aus einem För­der­turm mit eiser­nem Stre­ben­för­der­ge­rüst von 1915, einem För­der­ma­schi­nen­haus inklu­si­ve Seil­schei­be sowie Kes­sel­haus, Werk­statt und Sozi­al­räu­men. Das Ensem­ble im Zeitz-​Wei­ßen­fel­ser Revier gilt als letz­te erhal­te­ne Tages­an­la­ge einer Braun­koh­len­tief­bau­gru­be in Sach­sen-​An­halt; ein Abriss kam daher aus Denk­mal­schutz­grün­den nicht in Betracht.

Statt­des­sen sol­len nun in einem ers­ten Schritt in die­sem Jahr die unter­tä­gi­gen Berei­che erkun­det und gesi­chert wer­den, um einen Ein­sturz von Hohl­räu­men und damit mög­li­che Tages­brü­che an der Ober­flä­che zu ver­hin­dern. Im zwei­ten Schritt wird eben­falls noch 2021 mit der kon­zep­tio­nel­len Pla­nung zum Erhalt des Ensem­bles begon­nen. Unter Berück­sich­ti­gung des Denk­mal­schut­zes und des Nach­nut­zungs­kon­zep­tes der Kul­tur­stif­tung Hohenmöl­sen ste­hen hier­bei Erhalt und Siche­rung des För­der­turms als Land­mar­ke sowie der Erhalt der Seil­schei­be an ers­ter Stel­le.

Der gegen­wär­ti­ge bau­li­che Zustand der Schacht­an­la­ge „Paul II“ ist nach Ein­schät­zung der LMBV äußerst kri­tisch: Der Turm ist teil­wei­se ein­sturz­ge­fähr­det. Unge­si­chert ist die Schacht­säu­le des För­der­turms, eben­so Tei­le der im Unter­grund befind­li­chen Braun­koh­len­tief­bau­stre­cken. Auf­grund der Ein­sturz­ge­fahr gilt der­zeit ein Betre­tungs­ver­bot für das gesam­te Schacht­ge­län­de.

Wünsch sag­te: „Sach­sen-​An­halt ist ein Berg­bau­land. Unse­re rei­chen Boden­schät­ze waren über vie­le Jahr­hun­der­te die Basis für wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung und Wohl­stand. Um einen Teil die­ser His­to­rie zu bewah­ren, unter­stüt­zen wir die Siche­rung und Sanie­rung der Schacht­an­la­ge ‚Paul II‘.”

Hin­ter­grund:

Die Schacht­an­la­ge „Paul II“ ist im Zuge des 1860 bis 1925 domi­nie­ren­den Braun­koh­le­tief­bau­es ent­stan­den. Von dem bis 1904 abge­teuf­ten, 60 Meter tie­fen Schacht aus wur­de rings­um Koh­le abge­baut und mit einer Seil­bahn zur Bri­kett­fa­brik „Paul I“ bei Lucken­au (heu­te Orts­teil von Zeitz) gebracht. Der Schacht dien­te bis 1920 als För­der-​, Mate­ri­al-​ und Fahr­schacht, anschlie­ßend bis 1949 als Fahr- und Mate­ri­al­schacht und spä­ter bis zu sei­ner Ver­fül­lung 1964 zur Was­ser­hal­tung. 1994 wur­de die Schacht­an­la­ge „Paul II“ als Tech­ni­sches Denk­mal ein­ge­tra­gen und gilt seit 1998 als Kul­tur­denk­mal. Die unter­tä­gi­gen Gru­ben­räu­me wur­den bis 1962 ver­wahrt. Test­mes­sun­gen und Boh­run­gen aus dem Jahr 1996 haben jedoch gezeigt, dass dies nur unvoll­stän­dig gelun­gen ist.

Quel­le: PM des MW Sach­sen-Anhalt vom 11.02.2021

Förderturm Schachtanlage Paul II (Archivfotos LMBV/Roland Engelmann)