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Eisenminderungsmaßnahmen an der Spree bisher im Umfang von mehr als 58 Mio. € realisiert

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Für das Umsetzen des Barrierekonzeptes im Süd-Spreegebiet, für Investitionen sowie Aufwendungen für den lfd. Betrieb werden im folgenden Jahrzehnt ca. 20 bis 25 Mio. € pro Jahr nötig

Senf­ten­berg. Der Lei­ter der LMBV-Pro­jekt­grup­pe Gewäs­ser­gü­te Fließ­ge­wäs­ser Lau­sitz, Sven Radigk, hat kürz­lich Fra­gen der Säch­si­schen Zei­tung mit viel­fäl­ti­gen Ant­wor­ten unter­setzt, die hier dem wesent­li­chen Inhalt nach wie­der gege­ben wer­den.

Der Schwer­punkt der Eisen­be­las­tun­gen lie­ge dem­zu­fol­ge wei­ter­hin im Spree­ge­biet Süd­raum in Ost­sach­sen. Hier sind ca. drei Kilo­me­ter der Klei­nen Spree von Burg­neu­dorf bis Spree­witz und sie­ben Kilo­me­ter der Gro­ßen Spree, begin­nend am Wehr Ruhl­müh­le in Neustadt/Spree (OT Dös­ch­ko) bis Spree­witz, durch die Exfil­tra­ti­on von berg­bau­lich beein­fluss­tem Grund­was­ser in die v. g. Fließ­ge­wäs­ser stark eisen­be­las­tet. Nach dem Zusam­men­fluss von Klei­ner und Gro­ßer Spree wur­den im Jahr 2019 am Güte­pe­gel in Zer­re durch­schnitt­li­che und aktu­el­le Eisen-gesamt-Kon­zen­tra­tio­nen von ca. 7,0 mg/L gemes­sen. Dies bedeu­tet bei einem der­zei­ti­gen Nied­rig­was­ser­ab­fluss von ca. 6 m³/s eine Eisen­fracht von rund 6.000 kg pro Tag, die von Sach­sen nach Bran­den­burg abflie­ßen und dabei das Stadt­ge­biet von Sprem­berg pas­sie­ren.

MWBA Neustadt 03 2020 EHS Container 5qm IMG 8125

Die­se Eisen­fracht wird dann, durch die Maß­nah­men der LMBV im Zulauf der Spree zur Tal­sper­re Sprem­berg, in deren Vor- und Haupt­sper­re um ca. 90 Pro­zent redu­ziert, sodass am Ablauf des Stau­sees am Pegel Brä­sin­chen unkri­ti­sche Eisen-gesamt-Kon­zen­tra­tio­nen von ca. 0,5 mg/L gemes­sen wer­den, die nach­fol­gend die „Unter­lie­ger“ (hier vor allem: das Stadt­ge­biet Cott­bus und das UNESCO-Bio­sphä­ren­re­ser­vat Spree­wald) nicht mehr gefähr­den. Link zum Jah­res­be­richt 2019:

Im Zeit­raum von 2013 bis 2019 hat die LMBV im Spree­ge­biet Nord- und Süd­raum, in Bran­den­burg und Ost­sach­sen, im Pro­jekt mit der Nr. 184 und dem Titel „Berg­bau­lich beein­fluss­te Grund­was­ser­be­schaf­fen­heit Lau­sitz“ (Eisen­min­de­rungs­maß­nah­men | „Brau­ne Spree“) ins­ge­samt 58,8 Mio. € an Fremd­leis­tun­gen beauf­tragt und rea­li­siert. Inso­fern sind in der Rück­schau der ver­gan­ge­nen sechs Jah­re durch­schnitt­lich 10 Mio. € pro Jahr auf­ge­wen­det wor­den.

Zur­zeit (2020) und in den fol­gen­den zehn Jah­ren von 2021 bis 2030 wer­den die Inves­ti­tio­nen sowie die Auf­wen­dun­gen für den lau­fen­den Betrieb der bereits instal­lier­ten Anla­gen, jedoch ins­be­son­de­re zur Umset­zung des Bar­rie­re­kon­zep­tes im Spree­ge­biet Süd­raum in Ost­sach­sen, auf vor­aus­sicht­lich ca. 20 bis 25 Mio. € pro Jahr anwach­sen.

Im Zeit­raum von 2014 bis 2019 hat die LMBV auf dem Trup­pen­übungs­platz Ober­lau­sitz ein Pilot- und Demons­tra­ti­ons­vor­ha­ben zur Eisen- und Sul­fat­re­duk­ti­on durch Bak­te­ri­en, die mit Stoff­ein­trä­gen (hier: Gly­ze­rin, Stick­stoff und Phos­phor) „gefüt­tert“ wer­den, durch­ge­führt. Bei der Ver­meh­rung der Bak­te­ri­en durch Zell­tei­lung wird Sau­er­stoff redu­ziert und dadurch gelös­tes Eisen und Sul­fat als Eisen­sul­fid-Ver­bin­dung im Unter­grund fest­ge­legt.  

Die Ergeb­nis­se im v. g. Lang­zeit­ver­such auf einer Län­ge von 100 Meter waren grund­sätz­lich posi­tiv. Das Pilot-Ver­fah­ren ist jedoch für die Spree­sa­nie­rung auf Belas­tungs­ab­schnit­ten von 10 km (sie­he oben) nicht geeig­net. Zur­zeit erfolgt für die­ses Ver­fah­ren im Hin­blick auf ein Fol­ge­pro­jekt in Mit­tel­deutsch­land, die Erar­bei­tung einer Mach­bar­keits­stu­die zur „Mikro­biell indu­zier­ten Eisen­re­ten­ti­on im Grund­was­ser-Anstrom der Plei­ße am Stand­ort Kip­pe Witz­nitz II“ im Auf­trag der LMBV.

Bei der che­mi­schen Was­ser­be­hand­lung von eisen­hal­ti­gen Wäs­sern in tech­ni­schen (z.B. MWBA Neu­stadt) oder natur­räum­li­chen (z.B. Vor­sper­re Bühlow) Anla­gen wird ziel­ge­rich­tet (durch pH-Wert­an­he­bung) die Fäl­lungs­re­ak­ti­on von Klar­was­ser­ei­sen (Fe2+) in par­ti­ku­lä­res Eisen­hy­dr­o­xid (Fe[OH]3) indu­ziert.

Dabei ent­steht ein volu­mi­nö­ser, wäss­ri­ger Eisen­hy­dr­o­xid­schlamm (EHS) der über­wie­gend (> 90 %) nicht toxisch (also ungif­tig) ist und somit als nicht gefähr­li­cher Abfall gemäß Kreis­lauf­wirt­schafts­ge­setz (KrWG), einer stoff­li­chen Ver­wer­tung (z.B. als Zuschlag­stoff zur Ersatz­bau­stoff­her­stel­lung) zuge­führt wer­den muss statt durch ein Besei­ti­gungs­ver­fah­ren (z.B. Depo­nie­rung) ent­sorgt zu wer­den. Wei­te­re Hin­wei­se sind hier zu fin­den: Umgang der LMBV mit EHS

Bei­spie­le der LMBV-Eisen­min­de­rungs-Pro­jek­te an der Spree im Süd­raum