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ehemalige Auflandebecken Gaulis

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ehemalige Auflandebecken Gaulis

Feierliche 100. Sitzung des Brandenburger Braukohlenausschusses — mit LMBV-Beitrag

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Cott­bus. Am 30. März 2023 waren die Mit­glie­der des Brau­koh­len­aus­schus­ses des Lan­des Bran­den­burg und Gäs­te zur fei­er­li­chen 100. Sit­zung im Stadt­haus in Cott­bus zusam­men­ge­kom­men. Der Braun­koh­len­aus­schuss (BKA) ist ein Gre­mi­um der Raum­ord­nung auf der Ebe­ne der Regio­nal- und Lan­des­pla­nung, wel­ches z. B. in den Bun­des­län­dern Nord­rhein-West­fa­len, Sach­sen und Bran­den­burg im Auf­trag der jewei­li­gen Lan­des­re­gie­rung die Rah­men­be­din­gun­gen für den Abbau von Braun­koh­le erar­bei­tet und die dazu­ge­hö­ri­gen Braun­koh­len- und Sanie­rungs­plä­ne ent­wirft. Kern­punkt ist hier­bei die Mit­wir­kung und Wil­lens­bil­dung der betrof­fe­nen und betei­lig­ten Bür­ger, von invol­vier­ten Insti­tu­tio­nen und Betei­lig­ten, dar­un­ter Kir­chen, Land­krei­se, Naturschutz‑, Bau­ern- und Unter­neh­mer­ver­bän­de sowie Gewerk­schaf­ten. Zur Mit­wir­kung und regio­na­len Wil­lens­bil­dung bei der Braun­koh­len- und Sanie­rungs­pla­nung wur­de der Braun­koh­len­aus­schuss des Lan­des Bran­den­burg schon sehr früh am 27.09.1990 mit Sitz in Cott­bus gebil­det. Die LMBV ist — eben­so wie die LEAG — ein aktiv bera­ten­des und berich­ten­des Mit­glied. Als Rechts­grund­la­gen wur­den dafür ein Gesetz zur Regio­nal­pla­nung und zur Braun­koh­len- und Sanie­rungs­pla­nung sowie eine Ver­ord­nung über die Abgren­zung der Braun­koh­len- und Sanie­rungs­plan­ge­bie­te im Land Bran­den­burg 1996 ver­ab­schie­det.

Vor­sit­zen­de ist der­zeit die Cott­bu­ser Poli­ti­ke­rin Kers­tin Kirch­eis, die die ver­gan­ge­nen 33 Jah­re BKA-Arbeit wür­dig­te. Mit ihr hät­ten bereits ins­ge­samt sie­ben Vor­sit­zen­de den Aus­schuss gelei­tet und acht zustän­di­ge Minis­ter die­sen fach­lich beglei­tet. Unter ande­rem wur­den 15 Sanie­rungs­plä­ne ver­ab­schie­det. Obers­tes Ziel war ein gemein­sa­mes Ein­ste­hen für die Zukunft der Regi­on, was sich u.a. auch in der Gemein­sa­men Erklä­rung v. 14.12.2021 zum Fort­set­zen der Braun­koh­le­sa­nie­rung an das BMF doku­men­tier­te. Zur 100. Sit­zung im dreiund­rei­ßigs­ten Jahr des Wir­kens des BKA waren auch ehe­ma­li­ge Vor­sit­zen­de wie Wer­ner Schaaf, Wolf­gang Schos­sig, Hol­ger Bartsch und Dr. Diet­mar Woid­ke ein­ge­la­den. Der Bran­den­bur­gi­sche Minis­ter­prä­si­dent war daher auch zu einem ers­ten Gruß­wort gebe­ten wor­den. Er beton­te, dass das Rin­gen um best­mög­li­che Ent­schei­dun­gen oft den Cha­rak­ter des Fin­dens von Kom­pro­mis­sen getra­gen hat­te und erin­ner­te an die Anfangs­jah­re. Immer an einem Don­ners­tag fan­den die Sit­zun­gen damals statt. Da er selbst fast an der Tage­bau­kan­te groß gewor­den ist, sei­en ihm die hef­ti­gen Dis­kus­sio­nen um den Erhalt der Arbeits­plät­ze in den Tage­bau­en und Kraft­wer­ken noch bewusst, wie auch beim Blick in alte Pro­to­kol­le klar wird. Was alles ent­stan­den ist, sei heu­te gut auf Luft­bil­dern zu sehen.

Dr. Woid­ke, gebo­ren in Naun­dorf bei Forst, war seit 1998 als Mit­glied des Kreis­ta­ges Spree-Nei­ße und spä­ter auch als Vor­sit­zen­der des Braun­koh­len­aus­schus­ses des Lan­des Bran­den­burg an den Pla­nun­gen des Braun­koh­le­ab­baus und der Sanie­rungs­ar­bei­ten mit betei­ligt. Es gab auch Kri­tik: Bran­den­burgs Braun­koh­le­pla­nung sei „kei­ne ruhm­rei­che Geschich­te. Zwei­mal stopp­te das Ver­fas­sungs­ge­richt Plä­ne, die der Braun­koh­len­aus­schuss durch­ge­wun­ken hat­te“ sag­te René Schus­ter von der GRÜNEN LIGA, der seit 1999 die Umwelt­ver­bän­de im Aus­schuss ver­tritt. Schus­ter sprach auch über sei­ne Erfah­run­gen im Aus­schuss: „Über vie­le Jah­re ging es im Aus­schuss nicht um ergeb­nis­of­fe­ne Dis­kus­sio­nen, son­dern um die Durch­set­zung der Wün­sche des Koh­le­un­ter­neh­mens gegen alle Beden­ken. Zahl­rei­che die­ser Ent­schei­dun­gen haben sich im Nach­hin­ein als falsch erwie­sen.“

Dr. Phil­ipp Nel­les­sen, Vor­stands­mit­glied der LEAG, der erst­mals im BKA dabei war, blick­te auf bewe­gen­de drei Jahr­zehn­te zurück. Er erin­ner­te dar­an, dass für das Unter­neh­men vor allem auch die Ver­sor­gungs­si­cher­heit mit bezahl­ba­rem, güns­ti­gen Strom im Vor­der­grund stand. LEAG konn­te auch in Kri­sen­zei­ten sta­bil und zu kon­stan­ten Prei­sen pro­du­zie­ren. Künf­tig sol­le mit der GIGA­Watt-Idee eine koh­le­freie Strom­erzeu­gung als Ziel erreicht wer­den. Dafür blie­ben dem Unter­neh­men nur noch 15 Jah­re, um neben der Koh­le­för­de­rung auch neue Ange­bo­te für Grün­strom zu ent­wi­ckeln. Sei­en es 1990 noch 17 Tage­baue mit 200 Mio. t Koh­le-För­de­rung durch 60.000 Mit­ar­bei­ter gewe­sen, sank die­ses Zahl 2022 auf vier Tage­baue mit 50 Mio. t För­de­rung mit 7.000 Beschäf­tig­ten. LEAG müs­se wei­ter um Akzep­tanz für sei­ne Tage­baue kämp­fen, da die Ein­grif­fe in die Land­schaft weit­hin sicht­bar und tief­ge­hend sei­en. Er äußer­te den Dank für die Arbeit im Aus­schuss: die­se war oft kon­struk­tiv und lösungs­ori­en­tiert. Auch künf­tig brau­che die­ser Aus­schuss gemein­sam zu tra­gen­de Kom­pro­mis­se — LEAG ihrer­seits wol­le auch für­der­hin Ver­ant­wor­tung für die Regi­on über­neh­men.

Für die LMBV gab Bernd Sab­lot­ny als Spre­cher der Geschäfts­füh­rung neben einem kur­zen Rück­blick vor allem einen Aus­blick auf kom­men­de Her­aus­for­de­run­gen. Die LMBV betreue über 50 inak­ti­ve Tage­baue mit etwa 400 Mit­ar­bei­tern in der Regi­on. Nach den Struk­tur­ver­än­de­run­gen von den Län­der­be­rei­chen zu Sanie­rungs­be­rei­chen und der räum­li­chen Kon­zen­tra­ti­on mit dem Umzug 2007 nach Senf­ten­berg sei das Unter­neh­men fest in der Regi­on ver­an­kert. Die Berg­bau­sa­nie­rer hät­ten bereits viel erreicht, aber es läge noch viel vor ihnen, da die Arbei­ten unter­schied­lich weit vor­an­ge­kom­men sei­en. Rund 700 Mio. Euro stün­den bis 2027 für aktu­el­le Leis­tun­gen in der Bran­den­bur­gi­schen Lau­sitz zur Ver­fü­gung, so wie im VA VII ver­ein­bart. Es sei kein ein­heit­li­ches Agie­ren unter­neh­mens­weit mehr mög­lich – es gäbe pha­sen­ver­scho­be­ne Auf­ga­ben hin­sicht­lich des mit­tel­deut­schen Reviers. Zudem lägen die grö­ße­ren bau­li­chen Sanie­rungs­maß­nah­men bereits hin­ter der LMBV – vor ihr stün­den vie­le klein­tei­li­ge Auf­ga­ben. Der Wan­del vom Rest­loch zu Jeder­mann-Gewäs­sern bedür­fe ent­spre­chen­der Ver­fah­ren – wobei vie­le Ein­zel­fra­gen zu lösen sei­en. Nur 4.000 ha LMBV-Abschluss­be­triebs­plan-Flä­chen sei­en bis­her aus der Berg­auf­sicht ent­las­sen, so Sab­lot­ny, daher wol­le die LMBV mehr Rück­zug aus der Flä­che orga­ni­sie­ren. Hin­zu kom­me ein Kos­ten­drit­tel nicht mehr steu­er­ba­rer Auf­ga­ben als Sockel­be­las­tung im Sin­ne von Ewig­keits­las­ten. Auch die Sanie­rung der Innen­kip­pen blei­be eine noch zu schul­tern­de Last – die flä­chen­de­cken­den Sper­run­gen ab 2010 hät­ten 30.000 ha, davon 20.000 ha Land­flä­chen in der Lau­sitz, erfasst. Zum Umgang mit die­sen erfol­ge ein Prio­ri­sie­ren, wel­ches noch in der Bund-Län­der-Geschäfts­stel­le für die Braun­koh­le­sa­nie­rung (GS Stu­BA) abzu­stim­men sei. Wel­che dies sein sol­len, mit wel­chen Zie­len, dies sei noch in der Dis­kus­si­on, auch im BKA. Bernd Sab­lot­ny wünsch­te dem Aus­schuss auch künf­tig ein „gutes Händ­chen“ beim Fin­den von trag­fä­hi­gen Kom­pro­mis­sen.

Fotos: Dr. Uwe Steinhuber / LMBV