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Information beim Bürgerforum „Klare Spree“ mit Umweltminister A. Vogel in Spremberg

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Bergbausanierer informierte über Erreichtes und Geplantes bei der Eisenminderung in der Spree

Spremberg/Senftenberg. Am 15.09.2021 lud die Stadt­ver­wal­tung Sprem­berg erneut zu einem Bür­ger­fo­rum „Kla­re Spree“ ein. Schwer­punkt der öffent­li­chen Ver­an­stal­tung war das The­ma der Ver­o­cke­rung der Spree. Erst­ma­lig war auch ein Bran­den­bur­gi­scher Umwelt­mi­nis­ter bei die­ser Ver­an­stal­tungs­rei­he der Stadt Sprem­berg anwe­send. Axel Vogel, Minis­ter für Land­wirt­schaft, Umwelt und Kli­ma­schutz im Land Bran­den­burg, berei­cher­te die Ver­an­stal­tung durch einen Rede­bei­trag und stell­te sich den Fra­gen der betrof­fe­nen Bür­ger in Sprem­berg.

Die LMBV, ver­tre­ten durch den Lei­ter der Pro­jekt­grup­pe Gewäs­ser­gü­te Fließ­ge­wäs­ser Lau­sitz Sven Radigk, infor­mier­te über durch­ge­führ­te und geplan­te Maß­nah­men sowie über die Ergeb­nis­se der zurück­lie­gen­den drei Jah­re ins­be­son­de­re im Bereich des süd­li­chen Spree­ab­schnit­tes auf säch­si­schem Ter­ri­to­ri­um, über das Sprem­ber­ger Stadt­ge­biet hin­aus, bis hin zur Tal­sper­re Sprem­berg. Neben den Aus­füh­run­gen der LMBV wur­de ein Vor­trag zum The­ma „Berg­bau und Was­ser – eine jahr­hun­dert­lan­ge Wech­sel­be­zie­hung im Ein­zugs­ge­biet von Spree und Schwar­zer Els­ter – bald Ver­gan­gen­heit?“ von Dr. Tho­mas Koch vom För­der­ver­ein Was­ser-Clus­ter-Lau­sitz e. V. (WCL) geleis­tet.

Sven Radigk erläu­ter­te den Stand der Pla­nung und Umset­zung der Maß­nah­men zur Redu­zie­rung der Eisen­be­las­tung durch die LMBV. Er ging ins­be­son­de­re dar­auf ein, dass der Berg­bau­sa­nie­rer sein Bar­rie­re­kon­zept zur Redu­zie­rung der Eisen­be­las­tung im Spree­ge­biet Süd­raum seit 2015 kon­se­quent umge­setzt hat. Die im Novem­ber 2014 dazu defi­nier­ten mit­tel­fris­ti­gen Abfang­maß­nah­men an den Hot­spots des Eisen­ein­tra­ges aus dem pleis­to­zä­nen Grund­was­ser­lei­ter „Spree­wit­zer Rin­ne“ in die Klei­ne und Gro­ße Spree wur­den bau­sei­tig inves­tiv, bis Mit­te 2021 rea­li­siert. Die Anla­gen befin­den sich der­zeit im Ein­fahr- bzw. bereits im Regel­be­trieb. Damit habe die LMBV ihr selbst gesteck­tes ambi­tio­nier­tes Ziel, die­se mit­tel­fris­ti­gen Ein­zel­maß­nah­men in einem Zeit­fens­ter von 5 bis 8 Jah­ren (2015 — 2022) umzu­set­zen, bereits nach 6,5 Jah­ren erreicht. Dazu wur­den Kos­ten in Höhe von rund 25 Mio. € auf­ge­wen­det. Sven Radigk beton­te, dass die­ses Etap­pen­ziel, einen wich­ti­gen Mei­len­stein im Kampf gegen die Brau­ne Spree kenn­zeich­net und dies als gemein­sa­mer Erfolg aller betei­lig­ten Akteu­re zu wer­ten ist.

Dar­über hin­aus zeig­te er auf, wel­che Maß­nah­men lang­fris­tig und dau­er­haft geplant, geneh­migt und rea­li­siert wer­den müs­sen, um einen öko­lo­gisch begrün­de­ten Ziel­wert von jah­res­durch­schnitt­lich 1,8 mg/L der Eisen-gesamt-Kon­zen­tra­ti­on an der Lan­des­gren­ze zwi­schen Sach­sen und Bran­den­burg in der Spree (Pegel Zer­re) zu eta­blie­ren. Erst dadurch wird das was­ser­wirt­schaft­li­che Sanie­rungs­ziel der LMBV erreich­bar, näm­lich den guten öko­lo­gi­schen Zustand gemäß der Euro­päi­schen Was­ser­rah­men­richt­li­nie (EG-WRRL) für die Spree her­zu­stel­len und gleich­zei­tig die Sicht­bar­keits­schwel­le (Fe < 2 mg/L) für par­ti­ku­lä­res Eisen in der Sprem­ber­ger Spree zu unter­schrei­ten.

Im Ergeb­nis des „Kon­zep­tes zur Ablei­tung der erfor­der­li­chen Maß­nah­men zur Was­ser­be­hand­lung der Spree im Süd­raum der LMBV“ (Teil I und II) wur­den im März 2019 den säch­si­schen Fach­be­hör­den sowie anschlie­ßend, in den Gre­mi­en der Braun­koh­le­sa­nie­rung vor­ge­stellt. Das LMBV-Kon­zept wur­de im Juli 2019 mit den Mit­glie­dern des Regio­na­len Sanie­rungs­bei­ra­tes (RSB) Ost­sach­sen dis­ku­tiert sowie in der nach­fol­gen­den 126. Sit­zung des Steue­rungs- und Bud­get­aus­schus­ses für die Braun­koh­le­sa­nie­rung (Stu­BA) von den Bund-Län­der-Ver­tre­tern am 11.09.2019 zur Kennt­nis genom­men.

Durch das Säch­si­sche Ober­berg­amt (OBA) wur­de als ver­fah­rens­füh­ren­de Behör­de der zu bean­tra­gen­den, berg­recht­li­chen Plan­fest­stel­lungs­ver­fah­ren (PFV) nach­fol­gend fest­ge­legt: Es wer­den zwei unab­hän­gi­ge Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren, als obli­ga­to­ri­sche Rah­men­be­triebs­plä­ne inner­halb eines jewei­li­gen berg­recht­li­chen PFV, geführt:

Vor­ha­ben 1 Errich­tung einer Dicht­wand am Nord­ufer des Spei­cher­be­ckens Loh­sa II

Vor­ha­ben 2 — Fluss­na­he Bar­rie­ren/GW-Abfang­maß­nah­men mit Über­lei­tung zur ZWBA

Als zen­tra­le Was­ser­auf­be­rei­tungs­an­la­ge (ZWBA) ist die Gru­ben­was­ser­be­hand­lungs­an­la­ge (GWBA) der LEAG am Stand­ort Schwar­ze Pum­pe vor­ge­se­hen. Für die GWBA muss im Anschluss an die Grundwasser(GW)-Überleitung (Q rd. 800 L/s) von den Abfang­brun­nen­rie­geln (ca. 80 Fil­ter­brun­nen) an Klei­ner und Gro­ßer Spree aus dem Vor­ha­ben 2 ein Erwei­te­rungs­bau­werk als Vor­rei­ni­gungs­stu­fe an der GWBA Schwar­ze Pum­pe errich­tet wer­den (Vor­ha­ben 3).

Das Vor­ha­ben 1 (Dicht­wand SB Loh­sa II) ist das ein­zi­ge Ele­ment, wel­ches sich lang­fris­tig das Prä­di­kat der Nach­hal­tig­keit ver­dient. Die Dicht­wand arbei­tet als hydrau­li­sche Bar­rie­re und erzeugt nach Fer­tig­stel­lung (ca. in 2038) kei­ne Personal‑, Ener­gie- und/oder Stoff­kos­ten (z. B. zur Was­ser­be­hand­lung; u. a. Neu­tra­li­sa­ti­ons­mit­tel; z. B. Kalk­pro­duk­te) oder Flo­ckungs­hilfs­mit­tel (FHM u. a. als syn­the­ti­sches Poly­mer; z. B. Koaret PA 3230 T).

Dar­über hin­aus ent­steht kei­ne Rück­bau­ver­pflich­tung. Die Dicht­wand stellt über Jahr­zehn­te (qua­si im Syn­er­gie­ef­fekt kos­ten­frei), das zusätz­lich ein­ge­stau­te Grund- und Ober­flä­chen­was­ser von min­des­tens 9 Mio. m³ pro Jahr, dem Was­ser­spei­cher­sys­tem (WSS) Loh­sa II bezüg­lich der Nied­rig­was­ser­auf­hö­hung in der Spree, dau­er­haft zur Ver­fü­gung und stellt somit ein wich­ti­ges Ele­ment, auch im Hin­blick auf die lang­fris­ti­ge Trink­was­ser­ver­sor­gung von Frank­furt (Oder) und Ber­lin, den Kli­ma­wan­del mit lang­an­hal­ten­den Dür­re­pe­ri­oden sowie für das Braun­koh­le­aus­stiegs­sze­na­rio in der Lau­sitz bis 2038, mit den damit ver­bun­de­nen rück­läu­fi­gen Sümp­fungs­was­ser­ein­lei­tun­gen im Ein­zugs­ge­biet (EZG) der Spree, dar. Auch Dr. Tho­mas Koch (WCL) hat in sei­nem Vor­trag, auf die enor­men, anste­hen­den, was­ser­wirt­schaft­li­chen Her­aus­for­de­run­gen im Drei­klang von Koh­le­aus­stieg, Kli­ma­wan­del und Güte­steue­rung (Eisen und Sul­fat) im EZG der Spree, nach­drück­lich hin­ge­wie­sen.

Die Dicht­wand min­dert dau­er­haft (24/7) den Auf­wand der GW-Fas­sung, Über­lei­tung und Behand­lung im Vor­ha­ben 2 bezüg­lich der Men­ge (Q= minus 20%) und der Ent­ei­sen­ung (Fe-Fracht = minus 44%) im Ergeb­nis der geo­hy­drau­li­schen GW-Model­lie­rung der Spree­wit­zer Rin­ne.

Bei­de Vor­ha­ben lösen in Kom­bi­na­ti­on und Kor­re­la­ti­on, infol­ge der Imple­men­tie­rung des Ori­en­tie­rungs­wer­tes der OGe­wV für den Para­me­ter (ACP) „Eisen-gesamt“ am Güte­pe­gel Zer­re von jah­res­durch­schnitt­lich ≤ 1,8 mg/L, das tem­po­rä­re Bar­rie­re­kon­zept als Brü­cken­tech­no­lo­gie im Bereich der Tal­sper­re Sprem­berg (Vor­sper­re Bühlow) sowie gleich­zei­tig als „Null­va­ri­an­te“ der Maß­nah­men zur Redu­zie­rung der Eisen­be­las­tung im Spree­ge­biet Süd­raum, lang­fris­tig und voll­stän­dig ab.

Auch der Stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de und Spre­cher des „AKTIONSBÜNDNIS KLARE SPREE“ e. V. (ABKS), Win­fried Böh­mer, gab abschlie­ßend zu Pro­to­koll, dass die ernst­haf­ten Bemü­hun­gen und die bis­her erziel­ten Ergeb­nis­se der LMBV in Bezug auf die Maß­nah­men zur Eisen­min­de­rung in der Spree aner­kannt wer­den. Gleich­zei­tig wies er jedoch ein­dring­lich dar­auf hin, dass die Ziel­wer­ter­rei­chung der Eisen-gesamt-Kon­zen­tra­ti­on von 1,8 mg/L in der Spree bis 2038 viel zulan­ge dau­ert und die­ser Zeit­rah­men für das ABKS inak­zep­ta­bel sei.

Die Bür­ger­meis­te­rin der Stadt Sprem­berg Chris­ti­ne Hern­tier, die auch den Abend mode­rier­te, zeig­te sich dank­bar für die bis­her geleis­te­te Arbeit der LMBV, wie auch für die finan­zi­el­le Absi­che­rung der Maß­nah­men über das aktu­el­le VA VI BKS von 2018 bis 2022 und wies ins­be­son­de­re dar­auf hin, dass bei den anste­hen­den Ver­hand­lun­gen zum VA VII BKS von 2023 bis 2027 die Finan­zie­rung der Eisen­min­de­rungs­maß­nah­men ange­mes­sen und aus­kömm­lich berück­sich­tigt wer­den muss. Gleich­zei­tig ver­wies Sie dar­auf, dass die Stadt Sprem­berg wei­ter­hin die For­de­run­gen für Ersatz und Aus­gleich bezüg­lich der Eisen­be­las­tung der Spree auf­recht hält und in die­sem Zusam­men­hang ihren For­de­rungs­ka­ta­log fort­schrei­ben wer­de.