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LMBV erneut im Gespräch mit dem Vorstand des Aktionsbündnisses Klare Spree

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Erfah­rungs­aus­tausch bei Arbeits­tref­fen am 21. Dezem­ber 2021 in Senf­ten­berg

Senf­ten­berg. Der Spre­cher der Geschäfts­füh­rung der LMBV, Bernd Sab­lot­ny, emp­fing am 21. Dezem­ber 2021 den Vor­stand des Akti­ons­bünd­nis­ses Kla­re Spree e.V. (ABKS) zu einem ers­ten per­sön­li­chen Gespräch. Im Vor­feld hat­ten die Ver­tre­ter des Akti­ons­bünd­nis­ses Kla­re Spree der LMBV einen Fra­gen- und For­de­rungs­ka­ta­log über­ge­ben. Im ver­trau­ens­vol­len Dia­log wur­den erneut viel­zäh­li­ge bei­der­seits inter­es­sie­ren­de Fra­gen bespro­chen, dar­un­ter die ABKS-For­de­rung, dass die Spree und ihre Neben­flüs­se ins­ge­samt sau­be­rer wer­den mit dem Ziel von 1,8 mg/l Eisen gemäß Ober­flä­chen­ge­wäs­ser­ver­ord­nung. Für Trink­was­ser­ent­nah­me­stel­len for­dert das ABKS für Sul­fat die Ein­hal­tung eines Grenz­wer­tes von 220 mg/l an Ent­nah­me­stel­len für die Trink­was­ser­auf­be­rei­tung.

LMBV zum Ein­hal­ten von Richt- und Grenz­wer­ten: Der gemäß Ober­flä­chen­ge­wäs­ser­ver­ord­nung (OGe­wV) öko­lo­gisch begrün­de­te Ori­en­tie­rungs­wert als Immis­si­ons­wert der Eisen-gesamt-Kon­zen­tra­ti­on von jah­res­durch­schnitt­lich ≤ 1,8 mg/L ent­spricht den Ziel­vor­ga­ben der Euro­päi­schen Was­ser-rah­men­richt­li­nie (EG-WRRL) für einen guten öko­lo­gi­schen Zustand bzw. für das gute öko­lo­gi­sche Poten­ti­al bei stark anthro­po­gen (hier: berg­bau­lich) beein­fluss­te Ober­flä­chen­was­ser­kör­per (OWK) der Fließ­ge­wäs­ser. Ziel­stel­lung der berg­bau­li­chen Sanie­rungs­tä­tig­keit der LMBV ist, dass Eisen kein begren­zen­der bzw. limi­tie­ren­der, all­ge­mein phy­si­ka­lisch-che­mi­scher Para­me­ter (ACP) für die Ziel­er­rei­chung eines guten öko­lo­gi­schen Poten­ti­als gemäß § 27 WHG dar­stellt und somit die Zie­le zur Umset­zung der Euro­päi­schen Was­ser­rah­men­richt­li­nie (EG-WRRL) lang­fris­tig erreich­bar sind.

Der Grenz­wert der Trink­was­ser­ver­ord­nung von 250 mg/L in den Was­ser­wer­ken Brie­sen und Ber­lin-Fried­richs­ha­gen wird ein­ge­hal­ten, selbst in den Tro­cken­jah­ren 2018 bis 2020 lagen kei­ne Über­schrei­tun­gen der Sul­fat­kon­zen­tra­tio­nen im Rein­was­ser vor. Das LBGR hat aktu­ell kei­ne Gefähr­dungs­si­tua­ti­on für das WW Brie­sen fest­ge­stellt. Der­zeit regelt der Bewirt­schaf­tungs­er­lass Sul­fat (Spree) des Lan­des Bran­den­burg, dass bei Über­schrei­tung von 280 mg/l am Pegel Neu­brück an mehr als 328 Tage im Jahr (90%-Quantil) durch das LBGR geprüft wer­den muss, wel­che Maß­nah­men zur Ver­mei­dung einer Beein­träch­ti­gung der Trink­was­ser­ver­sor­gung geeig­net, ange­mes­sen und erfor­der­lich sind. Dies ist nach Auf­fas­sung der LMBV aus­rei­chend. Pro­gnos­tisch wird ein Rück­gang der Sul­fat­kon­zen­tra­ti­on in der Spree infol­ge des Rück­gangs der Ein­leit­men­ge von Sümp­fungs­was­ser der LEAG erwar­tet.

Das Spree­ge­biet Nord­raum ist inner­halb der betriebs­be­ding­ten GW-Absen­kungs­trich­ter ehe­ma­li­ger Braun­koh­le­ta­ge­baue (hier: Schla­ben­dorf, See­se, Grä­ben­dorf und Grei­fen­hain) im Ver­ant­wor­tungs­be­reich der LMBV, durch einen flä­chen­haf­ten, dif­fu­sen Stoff­ein­trag (Eisen und Sul­fat) domi­nant geprägt bzw. gekenn­zeich­net. Die­ser berg­bau­be­ding­te, dif­fu­se Stoff­ein­trag über die GW-Lei­ter in die Ober­flä­chen­ge­wäs­ser (Exfil­tra­ti­on) erstreckt sich auf einer Flä­che von ca. 1.300 km² und auf Fließ­ge­wäs­ser-abschnit­te von ca. 100 km im revier­be­zo­gen, nörd­li­chen EZG der Spree.

In Bezug auf die aktu­el­le Ein­ord­nung bzw. Akzep­tanz von Ewig­keits­las­ten (hier: “Been­di­gung der Fik­ti­on zur End­lich­keit der Berg­bau­sa­nie­rung gegen­über den Finan­ziers – Bund und ost­deut­schen Braun­koh­le­län­dern“) ist die lang­fris­ti­ge Umset­zung von “Quell­be­hand­lungs­maß­nah­men“ im Kon­text bzw. im Rah­men der Ziel­er­rei­chung der Vor­ga­ben bzgl. der Euro­päi­schen Was­ser­rah­men­richt­li­nie (EG-WRRL) ein­zu­ord­nen. Dies­be­züg­lich vor­ge­se­he­ne Maß­nah­men sind dabei bereits pla­ne­risch, im Abgleich zwi­schen Erfor­der­lich­keit, Geeig­ne­t­heit und Ange­mes­sen­heit, i. S. der Plan­recht­fer­ti­gung und Ver­hält­nis­mä­ßig­keit ins­ge­samt abzu­wä­gen und ggf. nach dem “Stand der Tech­nik“ im Rah­men der Braun­koh­le­sa­nie­rung ein­zu­ord­nen bzw. umzu­set­zen.

Laut ABKS und LMBV kön­nen die hohen Eisen­ein­trä­ge in der Spree­wit­zer Rin­ne nur durch eine Dicht­wand an Loh­sa II ent­schei­dend gesenkt wer­den. Die Errich­tung der Dicht­wand soll­te auf For­de­rung des ABKS schnells­tens umge­setzt wer­den, zumal dies auch eine erheb­li­che Kos­ten­re­du­zie­rung für den Betrieb der Was­ser­be­hand­lungs­an­la­gen in Ost­sach­sen und die Bewirt­schaf­tung der Tal­sper­re Sprem­berg bewir­ke.

LMBV-Pla­nung einer Dicht­wand am Spei­cher Loh­sa II: Im Jahr 2021 wur­den in Vor­be­rei­tung des berg­recht­li­chen Plan­fest­stel­lungs­ver­fah­rens (PFV) mit dem Ver­fah­rens­füh­rer (OBA), Inhal­te und Unter­su­chungs­um­fän­ge für die Umwelt­ver­träg­lich­keits­prü­fung (UVP), u. a. für das Vor­ha­ben 1 (“Errich­tung Dicht­wand am Nord­ost­ufer des SB Loh­sa II“) abge­stimmt und das Sco­ping-Ver­fah­ren mit dem Unter­rich­tungs­schrei­ben des OBA zum Unter­su­chungs­rah­men vom 10.12.2021 abge­schlos­sen. Im Rah­men der TöB-Betei­li­gung durch das OBA wur­de auch das ABKS, über das LBGR Bran­den­burg ange­hört und hat eine Stel­lung­nah­me dies­be­züg­lich abge­ge­ben. Es zeich­nen sich der­zeit kei­ne außer­ge­wöhn­li­chen Hemm­nis­se für das PFV ab.

Im Rah­men der Zeit­schie­nen für die UVP, Ing.-techn. Pla­nun­gen, Antrag­stel­lung und Geneh­mi­gungs­zeit­raum für das PFV erge­ben sich bis hin zum Plan­fest­stel­lungs­be­schluss (PFB) aus heu­ti­ger Sicht, kei­ne wesent­li­chen Ein­spar­po­ten­tia­le. Auch im Rah­men der Aus­füh­rungs­pla­nung, vor­be­rei­ten­der Leis­tun­gen sowie der Gerä­te­ver­füg­bar­keit und ‑ertüch­ti­gung (d. h. Schlitz­fräs­ge­rä­te der LE‑B) ist das Beschleu­ni­gungs­po­ten­ti­al mar­gi­nal. In der Rea­li­sie­rungs­pha­se (ca. 8 Jah­re) gäbe es aus heu­ti­ger Sicht u. U. Optio­nen, die bau­zeit­ver­kür­zend akti­vier­bar sein könn­ten.

Nach heu­ti­gem v. g. Pla­nungs­stand der LMBV könn­ten die Fräs­ar­bei­ten in 2028 mit dem ers­ten Schlitz­fräs­ge­rät (SFG) begin­nen und in 2030, das zwei­te SFG fol­gen. Die Zeit­schie­ne im Vor­ha­ben 1 kor­re­liert mit dem aktua­li­sier­ten Revier­kon­zept der LEAG (LE‑B), bzgl. der Fer­tig­stel­lung der Dicht­wän­de an den Tage­bau­en Reich­wal­de (2026) und Wel­zow (2028) zzgl. jeweils ein Jahr, für die Grund­in­stand­set­zung (GI) der SFG.

Aus­wir­kun­gen des Koh­le­aus­stiegs: Die schritt­wei­se Ein­stel­lung der Sümp­fungs­maß­nah­men der LEAG und die in die­sem Zusam­men­hang ste­hen­de rück­läu­fi­ge Ein­leit­men­ge der gerei­nig­ten Sümp­fungs­wäs­ser in die Vor­flu­ter hat künf­tig einen Ein­fluss auf den Was­ser­haus­halt in der Lau­sitz. Die Bilan­zie­rung sowie die Abschät­zung der Aus­wir­kun­gen erfolgt im Rah­men der in Bear­bei­tung befind­li­chen Stu­die des Umwelt­bun­des­am­tes zu den „Was­ser­wirt­schaft­li­chen Fol­gen des Braun­koh­le­aus­stiegs in der Lau­sitz“. Die LMBV ist im Pro­jekt­bei­rat die­ser Stu­die ver­tre­ten.

Die LMBV ist zudem Mit­glied in der län­der­über­grei­fen­den Arbeits­grup­pe Fluss­ge­biets­be­wirt­schaf­tung Spree — Schwar­ze Els­ter — Lau­sit­zer Nei­ße und in die­sem Rah­men aktiv ver­tre­ten in den Arbeits­krei­sen Was­ser­men­ge, Was­ser­be­schaf­fen­heit, Hoch­was­ser­schutz, Extrem­si­tua­tio­nen sowie in den Unter­ar­beits­grup­pen Eisen- und Sul­fat­mo­ni­to­ring, Braun­koh­le­aus­stieg und in der Exper­ten­grup­pe Klima/Klimawandel.

Die Flu­tungs­zen­tra­le der LMBV koor­di­niert die län­der­über­grei­fen­de Fluss­ge­biets-bewirt­schaf­tung im Lau­sit­zer Berg­bau­re­vier in enger Abstim­mung mit den zustän­di­gen Behör­den. Hier­bei erfolgt u. a. die wöchent­li­chen Abstim­mun­gen zur aktu­el­len Was­ser­men­gen­steue­rung zwi­schen der Flu­tungs­zen­tra­le der LMBV und den Lan­des­be­hör­den, ein­schließ­lich des LfU und der LTV.

LMBV-Lösun­gen für Eisen­hy­dr­o­xid­schlamm-Ver­brin­gen: Im Ergeb­nis der Prü­fung alter­na­ti­ver Ver­brin­gungs­we­ge zur der­zei­ti­gen kos­ten­in­ten­si­ven EHS-Ver­wer­tung über Ent­sor­gungs­fach­be­trie­be wird die Alter­na­ti­ve der Ver­spü­lung von EHS in Berg­bau­fol­ge­seen der­zeit nicht wei­ter­ver­folgt. Die LMBV favo­ri­siert daher als „Ulti­ma Ratio“, die Errich­tung einer eige­nen EHS-Monode­po­nie am Stand­ort Kos­te­brau im Bun­des­land Bran­den­burg. Die tech­ni­sche und geneh­mi­gungs­recht­li­che Mach­bar­keit wur­de mit posi­ti­vem Ergeb­nis geprüft und liegt als Mach­bar­keits­stu­die vor.

Im Rah­men des Akzep­tanz­ma­nage­ments wur­de von­sei­ten der LMBV, in Vor­be­rei­tung der kon­kre­ten stand­ort­be­zo­ge­nen Pla­nun­gen ab 2022 sowie der TöB-Betei­li­gung im Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren, eine ers­te Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung mit dem Land­rat des Land­krei­ses OSL, den betrof­fe­nen Stadt­ver­ord­ne­ten von Lauch­ham­mer und Ver­tre­tern der Gemein­de Schip­kau am 05.10.2021 im Kul­tur­haus Klett­witz durch­ge­führt.

Sowohl der Vor­stand des Akti­ons­bünd­nis­ses Kla­re Spree als auch die LMBV haben ver­ein­bart, ihre Gesprä­che auch in Zukunft kon­struk­tiv fort­zu­set­zen. An dem Gespräch am 21.12.21 haben Dr. rer. nat. Klaus-Peter Schul­ze, Win­fried Böh­mer, Die­ter Per­ko, MdL Isa­bell Hie­kel und Edel­bert Jaku­bik (v.l.n.r.) sowie für die LMBV Dirk Son­nen, Bernd Sab­lot­ny, Sven Radigk und Kat­ja Kun­ze teil­ge­nom­men.

Fotos: Steffen Rasche für LMBV

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