Delitzsch. Im Rahmen des § 3 des Verwaltungsabkommens Braunkohlesanierung konnte das Freibad in Delitzsch in den letzten drei Jahren nachhaltig gegen die Folgen des Grundwasserwiederanstiegs nach Einstellung des Bergbaus gesichert werden. Das im Juni 2025 wiedereröffnete Elberitzbad steht an einem historischen Badestandort aus dem 19. Jahrhundert. Damals badete man im Mühlteich der Elberitz-Mühle, der vom Lober gespeist wurde. Zwischen ca. 1965 und 1969 wurde ein Freibad errichtet, 1976 und 1982 erfolgte der Aufschluss der Braunkohletagebaue im Raum Delitzsch und das Grundwasser wurde weiträumig abgesenkt. Saniert wurde das Freibad erstmals in den 1990er Jahren. Von 2023 bis 2025 erfolgte die Sicherungsmaßnahme für die vom Grundwasserwiederanstieg betroffenen Objekte.
Das Freibad bestand aus einem multifunktionalen Umkleide- und Mehrzweckgebäude, einem Schwimmerbecken mit 50-m- bzw. 25-m-Sportbecken, einem Nichtschwimmerbecken mit Wasserrutsche, einem Filtergebäude mit Dosierungsraum, einem Chlorlager, einem Spülwasserbehälter und Filterräumen zur Enteisenung und Entmanganierung, einem separaten Technikkeller für das Schwimmerbecken, einem unterirdischen Pumpenraum für das Nichtschwimmerbecken sowie einem Brunnenschacht und einem Absetzschacht. Direkt vom bergbaulich bedingten Grundwasserwiederanstieg betroffen waren die tiefergelegenen Teile des Freibades: Es drang Wasser in Technikkeller und Schachtanlagen ein, die Fliesen platzten im Schwimmbecken ab und die Anlage hob sich gegenüber dem Gelände an. Bei den betroffenen Bauwerken wurde als Vorzugsvariante der Einbau einer Schwerbetonschicht im Schwimmerbecken, die Abdichtung der Keller mit einer so genannten schwarzen Wanne und für die Schächte ein Abriss und Neubau ermittelt. Aus diesen Sicherungsmaßnahmen wurde der Finanzierungsbetrag abgeleitet.
Die restlichen nicht vom Grundwasserwiederanstieg betroffenen Bauwerke wie das Nichtschwimmerbecken sowie Umkleide- und Mehrzweckgebäude wurden von der Stadt Delitzsch saniert und umgestaltet. Darüber hinaus wurde neben dem Freibad zusätzlich eine Schwimmhalle errichtet. Aus diesem Grund führte die Stadt Delitzsch die gesamte Baumaßnahme ab der Ausführungsplanung in Eigenregie um, wobei der Eigenanteil 20 Prozent der Realisierungskosten betrug. Infolge der Integration der ehemaligen Schachtanlagen in den Schwimmhallenneubau entfielen die Kosten für die Sicherungsmaßnahmen der Schachtanlagen von rund 50.000 Euro. Durch weitere Technologieanpassungen konnten die Gesamtkosten der Sicherungsmaßnahmen einschließlich Planungs- und Bauüberwachungsleistungen auf 625.000 Euro netto – gegenüber ursprünglich vereinbarten 740.000 Euro netto – reduziert werden.
