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Silbersee-Testfeld wird derzeit vor Friedersdorfer Strand gerüttelt

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Senftenberg/Lohsa. Auf dem säch­si­schen Sil­ber­see, auch als Rest­loch Frie­ders­dorf oder Spei­cher Loh­sa I bekannt, wer­den der­zeit Unter­su­chun­gen zum See­grund und Ufer­be­reich bei Frie­ders­dorf im Rah­men des § 3 des VA Braun­koh­le­sa­nie­rung ange­stellt. Von Ende 2022 bis April 2023 hat der Berg­bau­sa­nie­rer LMBV ein Test­feld für einen 200 Ton­nen schwe­ren see­ge­stütz­ten Seil­bag­ger LR 1300 ein­ge­rich­tet und trifft damit vor­be­rei­ten­de Maß­nah­men für eine vor­ge­se­he­ne Sanie­rung des Süd­ufers. Mit den Ergeb­nis­sen des Test­fel­des und der Nach­son­die­run­gen soll die wei­te­re LMBV-Pla­nung für die dann umzu­set­zen­de ufer­par­al­le­le Sanie­rung prä­zi­siert wer­den.

Zunächst wur­de auf dem 340 Hekt­ar gro­ßen Alt­ge­wäs­ser ein Rüt­tel-Test­feld auf einer 105 x 31 Meter gro­ßen Flä­che nahe dem Ufer gestar­tet. Dort wer­den nun ver­schie­de­ne Zuga­be­ma­te­ria­li­en für die Rüt­tel­ver­dich­tung bis Ende März 2023 getes­tet. Bis zu 315 Rüt­tel­säu­len sol­len in dem Test­are­al im Berg­bau­fol­ge­see zunächst von einem pon­ton­ba­sier­ten RDV-Seil­bag­ger bis in 30 Meter Tie­fe ein­ge­bracht wer­den. Den Auf­trag dafür hat die Fir­ma V.C. Metz­ner von der LMBV über­nom­men. Zum 6. April 2023 soll der der­zei­ti­ge Sperr­bau­zaun wie­der zurück­ge­baut wer­den.

Nach­dem bereits mit der Kom­mu­ne Loh­sa und regio­na­len Medi­en das Vor­ha­ben vor­ge­stellt wor­den war, infor­mier­te die LMBV auf Wunsch des MDR am 7. März 2023 auch live in der Sen­dung MDR um Zwei. Hier­für stand LMBV-Abtei­lungs­lei­ter Kars­ten Handro gemein­sam mit MDR-Repor­te­rin Pau­li­ne Vestring vor der Kame­ra. Ab Okto­ber 2023 bis April 2025 soll nun vor­aus­sicht­lich die ufer­par­al­le­le Sanie­rung des Süd­ufers mit­tels RDV und LRV erfol­gen und dafür auch der See bzw. der Strand vor­über­ge­hend gesperrt wer­den. Im Jahr 2024 wird der See gesperrt blei­ben. Ab der Sai­son 2025 soll der Sil­ber­see dann wie­der nutz­bar sein, wenn die Sanie­rungs­ar­bei­ten wie geplant durch­ge­führt wer­den kön­nen. Die­se Zeit­schie­ne beruht auf dem aktu­el­len Stand der Pla­nun­gen.

Hin­ter­grund: Für das Test­feld war bereits in den Jah­ren 2021/22 am Ost­ufer des Rest­lo­ches eine Ein­satz­stel­le für die Rüt­tel- und Pon­ton­tech­nik errich­tet wor­den. Bei Loh­sa führt zudem die Bahn­stre­cke über die öst­li­che Abraum­kip­pe des Alt­ta­ge­baus am Ran­de des Sil­ber­sees ent­lang. Der nach Ein­stel­lung des groß­räu­mi­gen Braun­koh­le­berg­baus anstei­gen­de Grund­was­ser­spie­gel ver­schlech­ter­te auch die Bau­grund­ei­gen­schaf­ten des öst­li­chen Abraum­kip­pen­kör­pers der­art, dass die Stand­si­cher­heit die­ser Ufer­bö­schung gefähr­det schien. Die Gefahr des Fließ­rut­schens oder eines Grund­bruchs erfor­der­te eine per­ma­nen­te geo­tech­ni­sche Über­wa­chung der Eisen­bahn­stre­cke, die zeit­wei­se nur mit ver­min­der­ter Geschwin­dig­keit befah­ren wer­den durf­te.

Um einen wei­te­ren Betrieb der Nie­der­schle­si­schen Eisen­bahn­ma­gis­tra­le zu gewähr­leis­ten, wur­de im Rah­men eines Vor­ha­bens i.A. der LMBV zur Berg­bau­sa­nie­rung der schlecht trag­fä­hi­ge Bau­grund des öst­li­chen Kip­pen­kör­pers sta­bi­li­siert und ver­bes­sert. Die Siche­rung selbst erfolg­te ab März 2011 auf einer Damm­län­ge von 1.640 Meter. Der soge­nann­te Siche­rungs­kör­per wur­de bis zu 34 Meter tief und bis zu 65 Meter breit ver­dich­tet. Ins­ge­samt muss­ten damals dafür ca. 3.500.000 Kubik­me­ter Damm­vo­lu­men ver­dich­tet und auch zwi­schen­zeit­lich klei­ne­re abge­gan­ge­ne Berei­che auf­ge­füllt wer­den.

Nach Rück­bau der alten Bahn­an­la­gen ab 2010 war die Kip­pen­sta­bi­li­sie­rung ent­lang der etwa 2,5 km lan­gen Tras­se mit­tels Rüt­telstopf- und Rüt­tel­druck­ver­dich­tung (RSV/RDV) sowie im Bereich der Innen­kip­pe ober­flä­chen­nah mit dem HEIC-Ver­fah­ren der bri­ti­schen Fir­ma Land­pac erfolgt. Zeit­wei­se waren dabei bis zu vier Tie­fen­rütt­ler gleich­zei­tig im Ein­satz. Im Anschluss wur­den erd­bau­tech­nisch die See­ufer­bö­schung und der Bahn­damm wie­der­her­ge­stellt. Nach fast fünf­jäh­ri­ger Bau­zeit konn­te am 01.03.2016 die gesi­cher­te Bahn­tras­se in Loh­sa von der LMBV an die DB Netz AG offi­zi­ell zurück über­ge­ben wer­den.

Der Sil­ber­see selbst ist kein LMBV-Gewäs­ser. Der Sil­ber­see ist ein Spei­cher­ge­wäs­ser der säch­si­schen Lan­des­tal­sper­ren­ver­wal­tung, der inmit­ten eines wald­rei­chen Gebie­tes gele­gen und in den 60er Jah­ren durch Flu­tung des ehe­ma­li­gen Braun­koh­le­ta­ge­baus Wer­ming­hoff II ent­stan­den ist. Seit Anfang der 1970er Jah­re wird er vor allem auch für die Nah­erho­lung und zum Angeln genutzt. Am Frie­ders­dor­fer Ufer des Sil­ber­sees befin­det sich ein Bade­strand und angren­zend ein pri­vat geführ­ter Cam­ping­platz. Der­zeit ist die Was­ser­flä­che auf­grund der noch not­wen­di­gen berg­tech­ni­schen Sanie­rung tem­po­rär gesperrt.

Fotos: Gernot Menzel f. LMBV (2023)