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Speicherbecken Borna: Anfang September 2022 beginnt die Schonende Sprengverdichtung im Probefeld West

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Leipzig/Borna. Am Spei­cher­be­cken Bor­na saniert die LMBV der­zeit den locker gela­ger­ten Kip­pen­bo­den des ehe­ma­li­gen Braun­koh­len­ta­ge­baus Bor­na-West. Dabei kom­men zwei ver­schie­de­ne Tech­no­lo­gien zum Ein­satz: Nach­dem die Rüt­tel­druck­ver­dich­tung Ende Juni 2022 abge­schlos­sen wur­de, wird nun mit der Scho­nen­den Spreng­ver­dich­tung gear­bei­tet. Vor­aus­sicht­lich ab Mon­tag, den 05.09.2022, wird jeweils am Nach­mit­tag ab 15 Uhr in den ein­zel­nen Spreng­fel­dern ver­dich­tet.

Die­ses Ver­fah­ren ist beson­ders scho­nend zum Bewuchs auf der Ober­flä­che und eig­net sich für locker gela­ger­te Kip­pen­bö­den, die zur Ver­flüs­si­gung nei­gen. Unter­schie­den wird dabei in Tie­fen- und Ober­flä­chen­spreng­ver­dich­tung. Es ist geplant an 42 Tagen die Bohr­lö­cher in einem genau abge­stimm­ten Ras­ter­maß in die Erde zu brin­gen. Ins­ge­samt kom­men rund 400 Kilo­gramm Spreng­stoff zum Ein­satz. Nach Abschluss der Spreng­ar­bei­ten in den jewei­li­gen Pro­be­fel­dern wird eine gleich­mä­ßi­ge Ober­flä­che wie­der­her­ge­stellt.

Als vor­be­rei­ten­de Arbei­ten für die­se Maß­nah­me wer­den bis Ende August 2022 auf der rund sie­ben Hekt­ar gro­ßen Flä­che teil­wei­se Ober­flä­chen pro­fi­liert. Außer­dem wer­den zur Siche­rung des Spreng­fel­des sie­ben Mess­stand­or­te für Schwin­gungs­mes­sun­gen errich­tet und 94 Poren­was­ser­druck­ge­ber ein­ge­bracht. Die­se zei­gen an, ob der Druck im Boden steigt und ob Rut­schungs­ge­fahr besteht. Nach Abschluss der Spreng­ar­bei­ten folgt von Mit­te Okto­ber 2022 bis Ende März 2023 der Rück­bau aller Über­wa­chungs­ein­rich­tun­gen wie Set­zungs­mess­punk­te, Schutz­rin­ge, Amphi­bi­en­schutz­zäu­ne etc. Zudem sind zahl­rei­che Fol­ge­un­ter­su­chun­gen not­wen­dig, um den Ver­dich­tungs­er­folg beur­tei­len zu kön­nen.

Bisherige Arbeiten bestätigen Gefahrenpotential

Die im Pro­be­feld West durch­ge­führ­ten Rüt­tel­druck­ver­dich­tun­gen wur­den von März 2021 bis Ende Juni 2022 ver­wirk­licht. Auf getrenn­ten Test­fel­dern kamen ver­schie­de­nen Tech­no­lo­gien zum Ein­satz, indem die Rüt­tel­in­ter­val­le und die Abstän­de der Bohr­lö­cher vari­iert und unter­schied­li­che Stopf­ma­te­ria­li­en ver­wen­det wur­den. Auf einer Flä­che von ca. 22.500 Qua­drat­me­tern wur­den über 2.000 Test­säu­len in 15 bis 40 Meter Tie­fe gerüt­telt. Die Ver­dich­tung des Kip­pen­bo­dens wur­de durch die Zuga­be von rund 32.000 Ton­nen Sand, Kies oder Splitt aus­ge­gli­chen. Durch kon­ti­nu­ier­li­che Gelän­de­mes­sun­gen von Set­zungs­mess­punk­ten konn­te fest­ge­stellt wer­den, dass sich trotz der Men­ge an zuge­führ­tem Mate­ri­al, das Gelän­de im Pro­be­feld bis­her um 1,50 — 2,00 Meter abge­senkt hat. Dies belegt das hohe Ver­dich­tungs­po­ten­ti­al und damit die bestehen­de und nach­ge­wie­se­ne Ver­flüs­si­gungs­ge­fahr im Bereich des Spei­cher­be­ckens Bor­na.

Hintergrund

Das Spei­cher­be­cken wird durch die Lan­des­tal­sper­ren­ver­wal­tung als Stau­an­la­ge für den Hoch­was­ser­schutz betrie­ben. Es befin­det sich auf einem berg­bau­lich gepräg­ten, unsa­nier­ten Gebiet. Eine geo­tech­ni­sche Sanie­rung der Kip­pen­bö­den ist not­wen­dig. Mit Kennt­nis der bestehen­den Gefähr­dungs­si­tua­ti­on am Spei­cher Bor­na wur­de für die als ver­flüs­si­gungs­ge­fähr­det erkann­ten Abschnit­te am Spei­cher­be­cken durch das Säch­si­sche Ober­berg­amt im Mai 2010 ein geo­tech­ni­scher Sperr­be­reich ver­fügt, wel­cher im Janu­ar 2020 erwei­tert wur­de.

Um das gesam­te Spei­cher­be­cken Bor­na ist ein Sperr­be­reich aus­ge­schil­dert. Der Sperr­be­reich darf nicht betre­ten oder befah­ren wer­den. Es kann zu Rut­schun­gen der Böschun­gen und der Innen­kip­pen­be­rei­che sowie dar­aus resul­tie­ren­den Schwall­wel­len­bil­dun­gen im See und somit zur Gefähr­dung von Leib und Leben kom­men.

21 PM Grafik Schonende Sprengverdichtung
Funk­ti­ons­wei­se der Scho­nen­den Spreng­ver­dich­tung

Rüt­tel­druck­ver­dich­tung im Pro­be­feld West am Spei­cher­be­cken Bor­na

(Fotos: LMBV)