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Zwei Drittel der von der LMBV zu behandelnden Böden im Industriepark Schwarze Pumpe sind gereinigt

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Senf­ten­berg | Schwar­ze Pum­pe. Anfang Janu­ar 2022 wird die „ARGE Vaku­um­ther­mi­sche Rei­ni­gungs­an­la­ge und Boden­aus­tausch“ in Schwar­ze Pum­pe erfolg­reich den 100. Spund­wand­kas­ten im Aus­hub­be­reich im Auf­trag der LMBV rea­li­sie­ren, so Pro­ku­rist Gerd Rich­ter, LMBV-Bereichs­lei­ter Sanie­rung Lau­sitz.

Kumu­liert wer­den damit in die­sem Lau­sit­zer Groß-Sanie­rungs­vor­ha­ben bereits etwa 200.000 Ton­nen von ins­ge­samt zu behan­deln­den 286.000 Ton­nen bear­bei­tet wor­den sein. „Damit sind etwa zwei Drit­tel der Gesamt­rei­ni­gungs­men­ge durch die ARGE LOBBE/BAUER rea­li­siert.“

Auch die geplan­ten 70.000 Ton­nen Jah­res­rei­ni­gungs­leis­tung im Jahr 2021 wur­den bereits Ende Novem­ber 2021 erreicht, unter­streicht der LMBV-Pro­jekt­ver­ant­wort­li­che Joa­chim Schmidt.

„Jetzt arbei­te die ARGE VTRA wei­ter mit Voll­dampf und wird auch Weih­nach­ten und Sil­ves­ter im 24-Stun­den-Rei­ni­gungs­be­trieb tätig sein.“ Bis vor­aus­sicht­lich Ende 2022 sol­len die ins­ge­samt rund 286.000 Ton­nen kon­ta­mi­nier­ter Boden behan­delt und wie­der ein­ge­baut wer­den.

Hin­ter­grund zur lau­fen­den Berg­bau­sa­nie­rung im Indus­trie­park Schwar­ze Pum­pe

Das eins­ti­ge Gas­kom­bi­nat Schwar­ze Pum­pe war ein Herz­stück der Ener­gie­ver­sor­gung der ehe­ma­li­gen DDR. Von 1955 bis 1990 wur­den rund 900 Mil­lio­nen Ton­nen Roh­braun­koh­le zu Bri­ketts, Elek­tro­en­er­gie, Koks und Gas ver­ar­bei­tet. Der Betriebs­kom­plex bestand aus drei Bri­kett­fa­bri­ken, drei Kraft­wer­ken, einer Koke­rei, einem Druck­gas­werk sowie den Neben­an­la­gen Teer­schei­dung, Ent­phe­no­lung, Extrak­ti­on und Destil­la­ti­on. Die Gas­pro­duk­ti­on ver­ur­sach­te ins­be­son­de­re in die­sen Neben­an­la­gen Schad­stoff­emis­sio­nen in den Unter­grund. Der Boden und das Grund­was­ser wur­den teil­wei­se stark mit Koh­len­was­ser­stof­fen wie BTEX, PAK und Alkyl­phe­no­len belas­tet.

Mit der poli­ti­schen Wen­de wur­de die ther­mi­sche Braun­koh­le­ver­ed­lung ein­ge­stellt, Pro­duk­ti­ons­an­la­gen außer Betrieb genom­men. Die Lau­sit­zer und Mit­tel­deut­sche Berg­bau-Ver­wal­tungs­ge­sell­schaft erhielt den Auf­trag, still­ge­leg­te Anla­gen zurück zu bau­en, die Alt­las­ten im Unter­grund zu besei­ti­gen und die Flä­chen für eine indus­tri­ell gewerb­li­che Nach­nut­zung vor­zu­be­rei­ten.

Am 31. Mai 2017 hat­te die LMBV nach einer euro­pa­wei­ten Aus­schrei­bung die Beauf­tra­gung zur Boden­rei­ni­gung von Ende 2017 bis ins Jahr 2022 in bestimm­ten belas­te­ten Abschnit­ten des Indus­trie­ge­län­des Schwar­ze Pum­pe vor­ge­nom­men. Das Ziel des Boden­aus­tauschs besteht in der Redu­zie­rung der Schad­stof­fe, die sich mit dem Sicker­was­ser und dem auf­ge­hen­den Grund­was­ser aus dem Boden lösen. Mit der Beauf­tra­gung der Maß­nah­me an die Bie­ter­ge­mein­schaft LOBBE/BAUER, der ein lang­jäh­ri­ger und umfang­rei­cher Pla­nungs­pro­zess vor­an­ging, wird ein wich­ti­ger Bei­trag für die Grund­was­ser­sa­nie­rung geleis­tet.

Die not­wen­di­ge Boden­sa­nie­rung

Mit der Boden­sa­nie­rung wird eine Quell­stär­ken­re­du­zie­rung für das Grund­was­ser bezweckt. An den zuvor erkun­de­ten Haupt­schad­stoff­quel­len wird kon­ta­mi­nier­ter Boden ent­nom­men und durch gerei­nig­ten Boden bzw. unbe­las­te­te Erde ersetzt. Das Erd­ma­te­ri­al wird dazu bis in einer Tie­fe von 14 Metern abge­tra­gen. Der emis­si­ons­ar­me Boden­aus­hub aus sol­chen Tie­fen ist nur mit Hil­fe von Stahlspund­wand­käs­ten mög­lich.

Der aus den Kon­ta­mi­na­ti­ons­be­rei­chen ent­nom­me­ne Boden wird ent­spre­chend der Stär­ke der Kon­ta­mi­na­ti­on abge­la­gert oder behan­delt. Belas­te­ter Boden wird auf dem Gelän­de des Indus­trie­parks, in der eigens für die LMBV-Maß­nah­me neu errich­te­ten Vaku­um­ther­mi­schen Rei­ni­gungs­an­la­ge, auf­be­rei­tet. Nicht belas­te­ter Boden wird in die Spund­wand­käs­ten wie­der ein­ge­bracht – die Flä­che wie­der­her­ge­stellt.

Der Boden­aus­tausch dient der Quell­stär­ken­re­du­zie­rung in den Area­len der ehe­ma­li­gen Gas­werks­an­la­gen der Ent­phe­no­lung, Destil­la­ti­on, Extrak­ti­on und Teer­schei­dung Ost. Dazu sind 148 Spund­wand­käs­ten ein­zu­rich­ten, dort ein Boden­aus­hub von 311.000 Kubik­me­tern vor­zu­neh­men und ca. 286.000 Ton­nen sind der Boden­rei­ni­gung in der Vaku­um­ther­mi­schen Rei­ni­gungs­an­la­ge zu unter­zie­hen.

In den ein­zel­nen Abschnit­ten sind fol­gen­de Leis­tun­gen not­wen­dig:

  • Vor­la­ge­tanks 133.000 m³ Boden — 64 Spund­wand­käs­ten geplant
  • Destil­la­ti­on 111.000 m³ Boden — 66 Spund­wand­käs­ten geplant
  • Extrak­ti­on 49.000 m³ Boden — 10 Spund­wand­käs­ten geplant
  • Teer­schei­dung Ost 18.000 m³ Boden — 8 Spund­wand­käs­ten geplant

Der Boden­aus­tausch in den Berei­chen Teer­schei­dung Ost, Vor­la­ge­tanks und Extrak­ti­on ist im Dezem­ber 2021 abge­schlos­sen. Der­zeit erfolgt der Boden­aus­tausch in zwei Bau­ab­schnit­ten im Bereich der ehe­ma­li­gen Destil­la­ti­on.

Die Vaku­um­ther­mi­sche Rei­ni­gungs­an­la­ge

Die Vaku­um­ther­mi­sche Rei­ni­gungs­an­la­ge (VTRA) dient der Dekon­ta­mi­na­ti­on des aus­ge­ho­be­nen, belas­te­ten Boden­ma­te­ri­als. Mit gekap­sel­ten LKW erfolgt der Trans­port des kon­ta­mi­nier­ten Bodens auf kur­zem Weg zur Annah­me-/La­ger­hal­le der VTRA, wird dort gesiebt, von Metall­tei­len befreit und in einen der bei­den Vaku­um­trock­ner auf­ge­ge­ben.

In den Trock­nern wird der Boden unter Vaku­um auf bis zu 300°C erhitzt. Die Schad­stof­fe wer­den her­aus­ge­löst. Durch das Vaku­um wird die Sie­de­tem­pe­ra­tur der Schad­stof­fe her­ab­ge­setzt, sodass die Korn­struk­tur des Bodens bei die­ser Rei­ni­gungs­va­ri­an­te nicht zer­stört wird. Der Boden wird anschlie­ßend rück­be­feuch­tet und am Stand­ort voll­stän­dig zur Ver­fül­lung der Spund­wand­käs­ten ver­wen­det. (Fotos: Fis­kal | Lob­be sowie Kalt­schmidt | LMBV und S. Rasche für LMBV)

Impressionen von der LMBV-Vakuum-Thermischen Reinigungsanlage (VTRA) in Schwarze Pumpe