Sicherung Störmthaler Kanal
Der künstliche Kanal im Kippengebiet zwischen Störmthaler und Markkleeberger See im Südraum von Leipzig ist aufgrund von Böschungsschäden und Rissbildungen nahe der Kanuparkschleuse seit März 2021 gesperrt.
Wie ist der Stand?
Der Störmthaler Kanal mit Schleuse wurde 2013 freigegeben und verbindet den Störmthaler mit dem Markkleeberger See. Die Seen entstanden durch Flutung der Restlöcher des Braunkohlentagebaus Espenhain, dessen Abschlussbetriebsplan die LMBV umsetzt. Im Rahmen des regelmäßigen Monitorings wurden sechs Jahre nach Inbetriebnahme der Schleuse Veränderungen an der Böschung festgestellt und auch von externen Sachverständigen für Geotechnik bewertet. Im März 2021 zeigte die LMBV die Gefährdung gemäß Bundesberggesetz (§74 Abs. 3 BBergG) dem Sächsischen Oberbergamt an. Der Störmthaler Kanal sowie die beiden Seen mussten in Abstimmung mit den beteiligten Behörden und anliegenden Gemeinden gesperrt werden. Nachdem kurzfristige Sicherungsmaßnahmen umgesetzt worden waren, konnten die Seen Im Juni 2021 wieder zur Nutzung freigegeben werden.
Was wurde bereits getan?
Zur Gefahrenabwehr wurden 2021 zwei Querbauwerke ober- und unterhalb des Schleusenbauwerks errichtet um einem möglichen hydraulischen Versagen entgegenzuwirken. Es bestand die Gefahr, dass die Schleuse in ihrer Standsicherheit beeinträchtigt wird und das Wasser unkontrolliert aus dem vier Meter höher liegendem Störmthaler in den Markkleeberger See abfließt und eine Fläche bis weit über Markkleeberg hinaus überschwemmt. Die damalige Gefahrenlage wurde aufgrund der Bewertung von zwei Sachverständigen für Geotechnik eingeschätzt.

Es wurde eine Arbeitsgruppe Störmthaler Kanal gegründet, der neben der LMBV u.a. das Sächsische Oberbergamt (OBA), die Landesdirektion Leipzig (LDS), der Regionale Planungsverband Leipzig-Westsachsen (RPV), das Landratsamt des Landkreises Leipzig, die Stadt Markkleeberg und die Gemeinde Großpösna angehören. Diese Gruppe wird regelmäßig über den aktuellen Sachstand informiert und bespricht die nächsten Schritte.
In Abstimmung mit diesem Gremium gab die LMBV ein Gutachten zur Ursachenermittlung in Auftrag. Das Gutachterteam, bestehend aus der KREBS+KIEFER Ingenieure GmbH und der Technischen Hochschule Nürnberg, Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft, stellte seinen Bericht zu den „Ursachen der festgestellten Defizite im Bereich des Störmthaler Kanals und des Kompaktbauwerkes zwischen Störmthaler und Markkleeberger See“ am 12. Oktober 2023 vor. Über die Hauptschadensursachen und die Zusammenfassung des Gutachtens wurde durch die LMBV berichtet.
Nachdem der Ursachenbericht im Oktober 2023 vorlag, wurde in der Arbeitsgruppe Störmthaler Kanal die Aufgabenstellung einer Machbarkeitsstudie erarbeitet und durch die LMBV beauftragt. Die Studie soll darstellen, ob und mit welchem Aufwand der Störmthaler Kanal und die Schleuse saniert werden können, mit dem Ziel die Schiffbarkeit wiederherzustellen. Den Zuschlag erhielt ebenfalls KREBS+KIEFER Ingenieure GmbH. Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie werden im 1. Halbjahr 2026 vorliegen.
Räumliche Einordnung der Komplexmaßnahme
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Mehr InformationenAktuelle Maßnahmen
Die Maßnahmen zur Gefahrenabwehr aus dem Jahr 2021 sind nach wie vor wirksam. Auch das Schleusenbauwerk ist gemäß dem regelmäßigen Monitoring lagestabil. Jedoch erfordern zwischenzeitlich geänderte Randbedingungen (u. a. weiterer Grundwasserwiederanstieg, fortschreitende Korrosion der Querbauwerke) gemäß gutachterlicher Bewertung weitere Sicherungsmaßnahmen zur Verminderung bestehender Risiken. Denn die Gefahrenabwehrmaßnahmen von 2021 haben die grundlegenden Probleme im System zwar abgemildert, aber nicht behoben.
Bereits Ende 2024 wurden der Stützkörper im unteren Vorhafen am Kompaktbauwerk erweitert. Im Verlauf des Jahres 2025 sollen weitere Arbeiten im Bereich des Störmthaler Kanals folgen. Im Zuge dieser Baumaßnahmen wird es wiederholt zu Sperrungen der Wege entlang des Störmthaler Kanals kommen müssen.
Die geplanten Maßnahmen im Detail
Als ersten Baumaßnahmen, die 2025 umgesetzt werden, umfassen die Verlegung der Heberleitung in den Störmthaler See sowie eine Wege- und Geländeerhöhung im Bereich des unteren Vorhafens, also zwischen unterem Querbauwerk und Schleuse.
Die Heberleitung ist eine Rohrleitung, die das überschüssige Wasser aus dem höher gelegenen Störmthaler in den Markkleeberger See ableitet. Diese Funktion hatte ursprünglich der Störmthaler Kanal in Kombination mit der Schleuse als Absperrbauwerk erfüllt. Mit dem Umbau der Heberleitung wird der wasserwirtschaftlicher Betrieb nun optimiert. Die Wasserentnahme erfolgt künftig nicht mehr aus dem oberen Vorhafen, sondern direkt aus dem Störmthaler See. Damit wird der obere Vorhafen (Bereich zwischen Schleuse und oberem Querbauwerk) aus dem System der Wasserüberleitung entkoppelt und der Störmthaler Kanal im Regelbetrieb nicht mehr zur Wasserüberleitung benötigt.
Die Wege- und Geländeerhöhung betrifft nur den östlichen Bereich zwischen unterem Querbauwerk und Schleuse. Die für Besucher der Seen nutzbaren Wege beidseits des unteren Vorhafens wurden bereits im Zuge der Gefahrenabwehrmaßnahme 2021 umverlegt. Seit Anfang 2025 wird das Gelände erhöht, damit anschließend der Wasserstand im unteren Vorhafen angehoben werden kann. Der erhöhte Wasserstand bewirkt, dass die Wasserspiegeldifferenz an der Schleuse verringert wird.
Nach Bewertung der beauftragten Gutachter und der LMBV wurde die aktuellen Risiko-Gefahrenlage so eingeschätzt, dass weitere Maßnahmen zur Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit notwendig sind. Diese Beurteilung wurde dem Sächsischen Oberbergamt übergeben und vorgestellt. Im Ergebnis setzt die LMBV auf Anordnung des Sächsischen Oberbergamtes weitere, kurz- und langfristige Sicherungsmaßnahmen um. So werden 2025 im Kanalbereich der Autobahnbrücke und am oberen Querbauwerk Stützkörper und Auflastfilter aufgebaut, u. a. mit sogenannten LEGO-Betonsystemsteinen. In Verbindung damit erfolgen Entspannungsbohrungen am Oberen Querbauwerk und die Herstellung von Dränagegräben in den Böschungen am Unteren Vorhafen. Damit soll der Porenwasserüberdruck in den angrenzenden Böschungen und unter der Kanalsohle abgemildert werden.
Längerfristig ist eine redundante Absperrung am oberen und unteren Querbauwerk vorgesehen, voraussichtlich als Bohrpfahlwand. Hintergrund sind Korrosionsschäden an den verbauten Spundwänden der zwei Querbauwerke. Die Lebensdauer der Bauteile ist begrenzt. Direkt im Bereich der Autobahnbrücke der A 38 sind ebenfalls Maßnahmen geplant.
Häufig gestellte Fragen zu den Sicherungsarbeiten am Störmthaler Kanal
Während der Arbeiten zum Umbau der Heberleitung im Frühjahr 2025 müssen die Radwege, auf der westlichen Seite für einen Zeitraum von vier Wochen gesperrt werden. Die Sicherungsmaßnahmen an der Schleuse und den Querbauwerken erfordern ebenfalls eine zeitweise Sperrung der Wege am Störmthaler Kanal, voraussichtlich aber erst nach der Sommersaison. Wann es zu den Einschränkungen kommt steht noch nicht fest. Die LMBV wird dies rechtzeitig auf der Webseite kommunizieren.
Ein Absenken des Störmthaler Sees ist aus verschiedenen Gründen nicht möglich. Die Böschungen sind entsprechend des geplanten Endwasserstandes saniert, so dass sie den Wellenschlag aufnehmen und standsicher sind. Jahreszeitliche Schwankungen des Wasserspiegels sind dabei selbstverständlich berücksichtigt, der Wasserspiegel kann etwa einen Meter nach oben und unten schwanken, ohne dass dies einen Einfluss auf die Standsicherheit hat. Wird der Wasserspiegel um vier Meter gesenkt, sind die Böschungen – also die Uferlinie – nicht darauf ausgelegt, so dass das Ufer unterspült wird und die oberhalb liegende Böschung samt Wegen, Straßen, Gebäuden etc. abrutschen könnte. Ein Höhenunterschied von vier Metern wäre eine erhebliche Veränderung und würde Sicherungsmaßnahmen mit Einfluss auf die etablierten Nutzungen um den gesamten See erfordern. Nahezu sämtliche Einrichtungen, wie Lagovida, Steganlagen, Strände u. ä., wären dann nicht mehr nutzbar.
Der Markkleeberger und der Störmthaler See sind zwar beide aus dem ehemaligen Tagebau Espenhain entstanden. Nur weil es ein Tagebau ist, umfasst dieser dennoch unterschiedliche Geländehöhen, im Osten beim Ortsteil Störmthal ca. +150 m NHN, im Westen am Auslaufbauwerk zur Kleinen Pleiße +114 m NHN. Aus diesem Grund wurde der Damm aufgeschüttet, der zum einen beide Seen voneinander trennt und zum anderen die Trasse der A38 beherbergt. Die Seespiegelhöhen der Teilseen orientieren sich auch an vorbergbaulichen Grundwasserständen.