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Schonendes Sprengen auf der Brückenfeldkippe bei Sedlitz beginnt

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Senf­ten­berg. Im Auf­trag der LMBV lös­te der Spreng­be­rech­tig­te Sven Krau­se von der auf­trag­neh­men­den Fir­ma  TDE am 16. Janu­ar 2024 um 15.05 Uhr die ers­te geziel­te Spren­gung zur Ver­dich­tung der sog. Brü­cken­feld­kip­pe bei Sedlitz aus. Es kommt das Ver­fah­ren der Scho­nen­den Spreng­ver­dich­tung (SSPV) zum Ein­satz. Es wer­den in der Fol­ge­zeit rund 3.200 wei­te­re Bohr­lö­cher abge­teuft und mit 4.300 Zün­dern und etwa 13.000 kg Spreng­stoff bis Ende 2025 besetzt wer­den. 

Bei die­ser ers­ten Spren­gung han­delt es sich um ein Bohr­loch mit vier Ladun­gen von ca. je 4,5 kg, gestaf­felt bis in eine Tie­fe von ca. 30 Metern. Dies ist der Auf­takt zu noch län­ger andau­ern­den not­wen­di­gen Siche­rungs­ar­bei­ten im Kip­pen­ge­län­de zwi­schen dem bereits ufer­sei­tig gesi­cher­ten Rest­loch Sedlitz und der Orts­la­ge Sedlitz. Die dort locker gela­ger­ten Abraum­mas­sen in der sog. „Brü­cken­feld­kip­pe“ müs­sen schritt­wei­se ver­dich­tet wer­den, bevor der Sedlit­zer See vor­aus­sicht­lich in Gän­ze 2026 sei­ner Nut­zung zuge­führt wer­den kann.

Im Vor­feld war es daher not­wen­dig, den bis­her für den zeit­lich par­al­le­len Ablei­ter­bau (auf den ers­ten 600 Metern ab Ufer­li­nie) noch nied­rig gehal­te­nen Was­ser­stand im Rest­loch Sedlitz auf für die SSPV not­wen­di­ge Höhe von min­des­ten 99,50 m NHN zu brin­gen, damit eine aus­rei­chen­de Auf­sät­ti­gung der Kip­pe für das anzu­wen­den­de Verdichtungs­verfahren erfol­gen konn­te.

Dank der geziel­ten Bewirt­schaf­tung der Flu­tungs­zen­tra­le Lau­sitz konn­te der Was­ser­stand im Rest­loch Sedlitz seit Dezem­ber 2023 um etwa 130 Zen­ti­me­ter durch Zulei­tung von Spree- und Nei­ße­was­ser aus dem Obe­ren Land­gra­ben sowie von Els­ter­was­ser über den Sorn­oer Kanal aus benach­bar­ten Rest­lö­chern ange­ho­ben wer­den.

Die nächs­ten Spren­gun­gen wer­den jetzt auf ca. 120 Hekt­ar in den kom­men­den Mona­ten schritt­wei­se umge­setzt wer­den. Im zeit­li­chen Vor­lauf waren an angren­zen­den Infra­struk­tu­ren und Wohn­be­bau­un­gen Beweis­si­che­rungs­ver­fah­ren durch­ge­führt wor­den. Die von der SSPV aus­ge­lös­ten Schwin­gun­gen wer­den zudem über­wacht. Die Spreng­pa­ra­me­ter sind so aus­ge­rich­tet, dass die  vor­ge­ge­be­nen Grenz­wer­te ent­spre­chend DIN 4150 nicht über­schrit­ten wer­den.

Auf dem Brü­cken­feld Sedlitz wer­den ver­schie­de­ne tech­ni­sche Ver­fah­ren ange­wen­det. Dabei kom­men die tie­fen­wirk­sa­me Ober­flä­chen­ver­dich­tung (TOV) mit­tels Wal­ze und die Scho­nen­de Spreng­ver­dich­tung zum Ein­satz. Mit­hil­fe der Scho­nen­den Spreng­ver­dich­tung wer­den erst die forst­wirt­schaft­li­chen Flä­chen und spä­ter die Land­wirt­schafts­flä­che gesi­chert. Dafür erfolg­ten 2022 und 2023 bereits die not­wen­di­gen Hol­zun­gen. Nach dem Ende der Ver­dich­tungs­ar­bei­ten begin­nen ab 2026 die dann noch not­wen­di­gen Gelän­de­auf­fül­lun­gen sowie die Auf­fors­tungs­maß­nah­men.

Hin­ter­grund: Das Brü­cken­feld Sedlitz ist eine unge­si­cher­te Tage­bau­kip­pe. Zwi­schen 1921 und 1980 för­der­te der Tage­bau Ilse-Ost/­Sedlitz Braun­koh­le, auch im so genann­ten Brü­cken­feld. Die Kip­pe besteht aus locker gela­ger­tem Boden und ist nicht sicher. Es han­delt sich um eine soge­nann­te Innen­kip­pe. In die­ser kann es mit anstei­gen­dem Grund­was­ser zu „spon­ta­nen Ver­flüs­si­gun­gen“, berg­män­nisch zu Rut­schun­gen bzw. Grund­brü­chen, kom­men. Aus­lö­ser sind unter­schied­li­che Initia­le, z. B. Erschüt­te­run­gen. Die Gefahr, die von sol­chen Innen­kip­pen aus­ge­hen kann, ist im Jahr 2018 am nahen Senf­ten­ber­ger See wie­der ver­stärkt ins öffent­li­che Bewusst­sein gerückt, als Tei­le der Insel im See abrutsch­ten. Mit auf­stei­gen­dem Grund­was­ser und der Flu­tung des Sedlit­zer Sees in den nächs­ten Jah­ren wird die Brü­cken­feld­kip­pe immer unsi­che­rer. Dadurch ist es zwin­gend erfor­der­lich, die Sanie­rung anzu­ge­hen. Der ent­stan­de­ne Wald­be­stand und die 40jährige Lage­rung reich­ten nicht aus, um die Erd­mas­sen zu sta­bi­li­sie­ren. Der Mensch hat­te tief in die Boden­struk­tu­ren ein­ge­grif­fen. Nun muss die­se mit vor­han­de­ner Tech­no­lo­gie ver­dich­tet wer­den, um Gefah­ren zu besei­ti­gen. Das Brü­cken­feld Sedlitz befin­det sich öst­lich von Sedlitz, einem Orts­teil von Senf­ten­berg.

Landwirtschaftsfläche auf der Brückenfeldkippe Sedlitz von Steffen Rache für LMBV 2023
Luft­auf­nah­me Brü­cken­feld­kip­pe (2023)
Fotos: LMBV